Organisatorisch entsprach die Führungsstruktur der Jungenschaft der des Gesamtbundes.
Die Verantwortlichen in den Landesgruppen wählten bzw. bestätigten jedes Jahr den Bundesjungenschaftsführer und seine zwei Stellvertreter. Mit Sitz und Stimme in der Bundesführung der DJO vertrat dieser die Interessen der Jungenschaft gegenüber dem Bund.
Seine Hauptaufgabe war die jährliche Einberufung des Bundesthings und des
Bundeskapitels.
In Zusammenarbeit mit seinen Stellvertretern und den beiden oben genannten Gremien war er
verantwortlich für die Koordination der Aktivitäten im Bund.
Auch die Vorbereitung und Organisation der Bundeslager, die Durchführung von Schulungen für
die höherer Führer und Probenlehrgänge für Vogt und Meister lagen in seiner Verantwortung.
Er hatte zusammen mit den Verantwortlichen der Länder dafür zu sorgen, dass sich beispielsweise
die Jungenschaft an den Bundesspielen beteiligt und dass für die Gestaltung von PFEIL und
Fahne und Zelt Beiträge geliefert wurden.
In der Regel wurde einmal im Jahr das Bundesthing durch den Bundesjungenschaftsführer
einberufen, das sich aus den Landesjungenschaftsführern und den höheren Proben (Vogt u. Meister)
zusammensetzte.
Neben der Wahl des Bundesverantwortlichen und seiner jährliche Bestätigung hatte das Bundesthing das
Jungenschaftsgesetz zu überprüfen und notwendige Änderungen zu beschließen.
Je nach notwendiger Aufgabenbewältigung kamen die verantwortlichen Jungenschaftsführer der Länder zum
sogenannten Bundeskapitel oder zu einem erweiterten Bundesführungskreis
zusammen.
Bei diesen Zusammenkünften wurden alle Aktivitäten der Jungenschaft, die vom Bund organisiert werden
sollten, geplant und in der Gestaltung festgelegt.
Man war bemüht, diese Zusammenkünfte möglichst zentral in Einrichtungen der DJO durchzuführen und
geeignete Orte in den Landesgruppen auszuwählen. In der Regel wurde von den Tagungen Protokolle erstellt.
Fahrten und Lager spielten neben der Vorbereitung auf die Proben im Leben eines Jungenschaftlers eine besondere Rolle. Während größere Fahrten vor allem von einzelnen Gruppen organisiert wurden, führten die Länder und auch der Bund für alle offene überregionale Zeltlager durch. So plante und organisierte die Bundesjungenschaftführung in bestimmten Zeitabständen Bundesjungenschaftslager mit festgelegter Themenstellung.
Die Bundesjungenschaftführung war unter anderem auch für die Schulung der Führungsmannschaften in den Ländern verantwortlich. Für die Führerschaft auf den einzelnen Gliederungsebenen wurden vom Bund aus, aber auch innerhalb der Länder und Bezirke, Lehrgänge angeboten.
Verleihung der ersten Proben, 1958
|
Auf diesen Lehrgängen wurden den Teilnehmern Tipps für die Gestaltung des Gruppenalltags gegeben, aber auch ein gewisses Rüstzeug für ihre pädagogische Erziehungsarbeit vermittelt.
Wer ein höheres Führungsamt anstrebte, musste an einem Lehrgang für die höheren Proben (Vogt und Meister) teilnehmen.
Die Bundesjungenschaftsführer waren stets bemüht, die von ihnen durchgeführten Lehrgänge zu optimieren
und gaben auch den nachgeordneten Führungsebenen immer wieder entsprechende Hilfestellung.
Siehe: "Lehrgangsarbeit in der Jungenschaft"
= Vorschläge für verschiedene Lehrgangstypen, erstellt 1962)
Die DJO-Jungenschaft als bündischer Teil des Gesamtbundes nahm als Vertreter der DJO auch Kontakt zu
anderen Bünden auf.
Sie beteiligte sich an großen Treffen der Bündischen Jugendverbände, z. B.: am großen Meißnertreffen 1963.
Auch an der Vorbereitung einiger dieser Treffen wirkte die DJO-Bundesjungenschaftsführung mit.
(Zum genannten Treffen am Hohen Meißner konnte der Autor dieses Berichts noch einige Beiträge zusammentragen. Sie finden die Links, die dort hinführen, auf dieser Seite unten.)
Die Bundesspiele der DJO wurden alle zwei Jahre durchgeführt. An der Ausschreibung des die Jungenschaft betreffenden Teiles sowie dessen Durchführung waren der Bundesjungenschaftsführer und die Landesjungenschaftsführer jeweils maßgeblich beteiligt.
Die Jungenschaftsgruppen der Bezirke und Länder mussten gewisse Voraussetzungen erfüllen, um an den Bundesspielen teilnehmen zu dürfen. In der Regel versuchte jedes Land gemäß den Ausschreibungen auch eine Jungenschaftgruppe zu diesem Bundeswettbewerb zu schicken. ( siehe Kapitel: Sudetendeutsche Jugend (SdJ) / Überregionale Wettkaempfe )
Als Vorbereitung auf Maßnahmen des Bundes, wie zum Beispiel die Teilnahme an den Bundesspielen oder am
Bundeslager, wurde allen Jungenschaftsgruppen die Teilnahme an der Winteraufgabe empfohlen.
Sie sollte auch zur Bereicherung der Gruppenstunden dienen.
Siehe: Ausschreibung Winteraufgabe 1960/61
Bei der ersten Versammlung (Bundesthing) der Jungenschaft, die vom 27. / 28. Oktober 1956 auf dem
Heiligenhof in Bad Kissingen stattfand, wurde die Herausgabe einer Jungenschaftsbeilage mit dem Titel Fahne und
Zelt )* beschlossen.
Ab Januar 1957 heftete man diese Jungenschaftsblätter dem Bundesorgan Der PFEIL einige Jahre lang bei.
Dem damaligen Redakteur vom PFEIL, Bruno Sachers, gelang es, einige Interessierte aus der
Führungsmannschaft für regelmäßige, jungengemäße Beiträge zu begeistern. Er sorgte auch dafür, dass in diesen
Artikeln nicht nur von Kloppereien, Wimpelraub und Zelte einreißen aus dem Lagerleben die Rede war,
sondern auch ernsthafte Themen diskutiert wurden.
Zwei Jahrgänge wurden sogar je zu einem kleinen Bändchen geheftet.
Links zu den Leitartikeln des Jahrgangs 1958 finden Sie auf dieser Seite unten.
Schon unter dem Pfeilredakteur Rudi Meitsch ließ die Mitarbeit und Schreibfreudigkeit aus der Jungenschaft nach,
so dass die Beilage 1962 wieder eingestellt werden musste.
Als Ersatz erhielt der PFEIL eine Jungenschaftsseite, die monatlich reihum von den
Landesjungenschaftsführern gestaltet wurde. Dieser Versuch, einzelne Landesgruppen zur regelmäßigen Gestaltung von
Berichten aus der Jungenschaft für den PFEIL zu verpflichten, war nur kurze Zeit erfolgreich.
Fast alle Bundesländer brachten für ihre Gruppen so genannte Jungenschaftsbriefe heraus -- eigene Erlebnisberichte, regional interessante Informationen und Gestaltungstipps für die praktische Arbeit.
)* Becker, Jürgen J. merkt in seinem Buch: Wir wollen Brücke sein! an:
Vermutlich wurde der Name von der Sudetendeutschen Jungturnerschaft übernommen. Bereits in den
30er Jahren erschien für die Jungen der Sudetendeutschen Jungturnerschaft eine Zeitschrift mit dem Titel „Fahne und
Zelt“.
Vgl. auch: Brandenburg, Hans Christian und Großschmidt, Sepp: 60 Jahre Sudetendeutsche
Jugendbewegung. In: DJO, PFEIL; Jg. 10, Nr. 7 Juli 1961, S. 15).
In den beiden Liederbüchern der DJO, Der silberne Pfeil und später Die Windrose, fand der Jungenschaftler nicht die Lieder, die er gerne singen wollte. Deshalb wurde 1959 ausschließlich für die interne Arbeit in den Gruppen im Abzugsverfahren ein Liederbuch erstellt, das solche geeigneten Lieder enthielt.
Fachleute aus einem landsmannschaftlich orientierten Kreis der DJO sparten allerdings nicht mit heftiger Kritik über die niveaulose Auswahl der Lieder und störten sich besonders an der unprofessionellen und dilettantischen Aufmachung.
Die Jungenschaftsgruppen nahmen dies überhaupt nicht zur Kenntnis. Die 500 Exemplare der Auflage waren sehr bald vergriffen.
Ein Versuch ein Liederbuch für die Jungenschaft professionell zusammenzustellen und es gedruckt über einen einschlägigen Verlag herauszubringen, scheiterte in der Folgezeit an den Kosten für Urheberrechte bei Verlagen und Autoren.
Die ersten Ausgaben eines Taschenkalenders der DJO waren ab dem Jahrgang 1954 bis auf eine DJO-Einlage identisch mit dem Jugendkalender KOMM MIT aus dem Deutschen Jugend Verlag in Münster/Westfalen.
Erst ab 1958 brachte die Bundesführung der DJO, gestaltet von einem Arbeitskreis, einen eigenen Kalender heraus. In den bis 1961 noch zugänglichen Ausgaben ist die Jungenschaft mit ihrer damaligen Aktivität in Wort und Bild gebührend berücksichtigt.
Home |