- Allgemeines
- Inhalt der Winteraufgabe
- Aufgaben im Einzelnen:
- Die handwerkliche Arbeit
- Die schriftliche Arbeit
- Die Sonderaufgabe
- Hinweise und Hilfsmittel
- Durchführungsbestimmungen
- Aufteilung der Themen
- Bewertung
Lager und Lehrgänge haben im vergangenen Jahr gezeigt, dass in den meisten Landesgruppen zum Teil sehr aktive Jungenschaftsarbeit geleistet wird.
Eines fehlt jedoch innerhalb der praktischen Arbeit, die große einheitliche Linie, die als äußeres Zeichen eines Bundes unbedingt erforderlich ist.
Um das abzustellen und die Entschuldigung aus der Welt zu schaffen das gemeinsame Arbeitsthema in der Jungenschaft war nicht immer klar ersichtlich, so dass man gezwungen war eigene Wege zu gehen, haben wir uns entschlossen, allen Jungenschaftsgruppen unseres Bundes eine gemeinsame
zu stellen.
Das Thema unserer Winteraufgabe für den Winter und das kommende Frühjahr soll heißen:
Zwar sind die Proben in der Jungenschaftsarbeit, ja die Arbeit des ganzen Bundes nach diesem Themenkreis ausgerichtet und bringt für den ersten Augenblick nichts Neues.
Neu daran ist, und das hat bisher gefehlt, die planmäßige Erarbeitung des deutschen Ostens nicht durch einen Einzelnen (wie in der Probe) sondern durch die Gemeinschaftsleistung einer ganzen Schar.
Außerdem soll diese Winteraufgabe im kommenden Jahr, nur dann mit einer anderen Themenstellung ihre Fortsetzung finden. Ist es heuer die Heimat unserer Eltern, mit der wir uns beschäftigen wollen, so wird es im nächsten Jahr unsere Heimat sein, in der wir wohnen, die wir uns in ähnlicher Weise erarbeiten wollen. Bisher war es bei den Proben und unseren Gestaltungen üblich, das Bild des deutschen Ostens aufzuzeigen, wie es früher vor der Vertreibung war.
Mit unserer diesjährigen Winteraufgabe wollen wir uns (vor allem durch den zweiten Teil der Themenstellung) auch mit der heutigen Situation des deutschen Ostens befassen.
Eines sei gleich am Anfang vorweggesagt: Wenn wir uns mit unserer Heimat in Mittel- und Ostdeutschland beschäftigen, wollen wir diesmal alle Grenzfragen und unterschiedlichen Geschichtsauslegungen an zweiter Stelle sehen. Maßgebend muss allein die Tatsache sein, dass diese Gebiete seit vielen Jahrhunderten von Deutschen bewohnt und kulturell geprägt worden sind, dass sie für Millionen Deutschen Heimat waren.
Die Winteraufgabe setzt sich für jede Schar aus mehreren Teilen zusammen:
Zu den drei verschiedenen Aufgaben, die jede Schar erfüllen muss, wollen wir hier einige Vorschläge bringen.
Jeder Schar steht es frei, sich aus diesen Vorschlägen jeweils einen jeder Gruppe herauszusuchen, der ihr besonders liegt, oder eine gleichwertige Aufgabe selbst zu finden.
Hergestellt werden kann:
Die Größe der Grundplatte darf nicht mehr als 50 x 50 cm sein.
Höhe des Modells bis 30 cm.
Das Material wird Holz, Gips, Pappendeckel, Hartfaser sein.
Der Maßstab ist beliebig.
Dorfbilder, Stadtanlagen müssen auf ein Holzbrett mit höchstens 50x50 cm angebracht werden, die Häuser können
bemalt und grob geschnitzt oder gesägt sein.
Folgende Themen können als Arbeiten gewählt werden:
Die schriftlichen Arbeiten, mit Ausnahme der Bildersammlung der berühmten Persönlichkeiten, müssen in ein selbst hergestelltes Heft aus festem Einband eingetragen werden. Die Schrift muss sauber (Handschrift oder Schreibmaschine), das Titelblatt und der Einband entsprechend gestaltet sein. Die Arbeit soll durch Abbildungen (Fotos, Zeichnungen, Zeitungsausschnitte, -bilder, Kartenskizzen, Statistiken, grafische Darstellung usw.) belebt und veranschaulicht werden. Natürlich müssen diese zum Thema passen.
Welche Form solche Arbeiten haben müssen, erfahrt ihr bei all jenen Gruppen die bei Landes- bzw. Bundesspielen ähnliche Arbeiten liefern mussten. Auch gibt es noch eine Reihe Ausstellungen, die sich mit dem gleichen Thema befassen und gutes Anschauungsmaterial aufzeigen.
Hier sollen nur einige Anregungen für diese Sonderaufgabe aufgezeigt werden.
Jeder Schar steht es frei sich einen dieser Vorschläge auszuwählen oder aber sich eine andere Sonderaufgabe zu
wählen, die natürlich an Schwierigkeiten und Umfang den hier aufgezeigten entsprechen muss.
Viele von Euch höre ich jetzt jammern.
Unsere Gruppe ist dabei überfordert! Woher sollen wir denn das Material herbekommen? Und so
ähnlich .... --
Die jetzt folgenden Hinweise sollen euch bei der Materialbeschaffung behilflich sein und euch auf verschiedene
Hilfsmittel aufmerksam machen.
Freilich: Anleitungen, wie man am besten nach Mittel- oder Ostdeutschland kommt -- denn dort hätten wir das
beste Anschauungsmaterial -- kann ich hier nicht geben.
Wir müssen uns mit den Hilfsmitteln begnügen, die für uns zugänglich sind.
An Stellen seien hier genannt:
Außerdem findet Ihr in Stadtbüchereien sicher zahlreiche Bücher, die die Kultur, die Geschichte und die Wirtschaft der Gegend behandeln, die Ihr bearbeiten sollt.
An den Anfang gehört natürlich die Arbeitsbriefreihe, die unser Bund herausgebracht hat.
Sicher gehören diese zum Bestand Eurer Gruppenbücherei, so dass ihr schon über einige ostdeutsche Landschaften
(Schlesien, Oberschlesien, das Deutschtum an Weichsel und Warthe, Sudetenland, Westpreußen und Danzig,
Ostpreußen usw.) nicht erschöpfend, aber doch einigermaßen unterrichtet seid.
Das heißt aber jetzt nicht, dass Ihr diese landsmannschaftlichen Grundhefte abschreiben dürft. Ein wenig mehr
Arbeit müsst Ihr Euch schon machen.
Zur Bearbeitung des Themas gehört aber auch die ansprechende äußere Form der Arbeit.
Denkt daran, dass diese Arbeiten in einer Ausstellung ev. sogar der Öffentlichkeit gezeigt werden können.
Bei dem Bilderthema ist es bewertungstechnisch gleichgültig, ob Zeitungsausschnitte, Postkarten Fotos oder
sonstige Abbildungen verwendet werden, denn hierbei wird es schwierig sein, immer das geeignete Originalfoto
aufzutreiben.
Sicher es gibt Bücher, wo ihr Bilder finden könnt, aber man kann diese schlecht herausschneiden, die Bücher
ausschlachten. Sucht nach Möglichkeiten, diese Dinge zu kopieren oder abzuzeichnen (Federzeichnungen), eurer
Findigkeit sind keine Grenzen gesetzt.
Dass der Inhalt der Arbeiten sachlich, objektiv und möglichst aktuell sein soll, brauche ich nicht weiter zu erwähnen.
Wir wollen keine Hetzpropaganda betreiben.
Zur sachlichen Darstellung gehört jedoch ein kurzes Aufzeigen der politischen Verhältnisse neben der
Beschreibung der Geschichte, der Wirtschaft und Kultur dieser Gebiete, wie sie sich bis zu Ende des II. Weltkrieges
entwickelten und wie es heute in diesen Gebieten aussieht.
Viel mehr brauche ich Euch sicher da nicht zu erklären, schließlich wisst Ihr als Mitglieder der DJO, was Ihr der Aufgabenstellung Eures Verbandes schuldig seid.
Modellbau und schriftliche Arbeit brachten Euch nicht viel Neues, sicher aber jetzt die Sonderaufgaben.
Sie enthalten in ihrer Themensteilung Dinge, die über den Rahmen unserer üblichen Arbeit hinausgehen.
Gerade deshalb könnte ich mir vorstellen, dass verschiedene dieser Aufgaben manche Gruppen besonders reizen.
Wohl gemerkt: die vorn angeführten Themen sind nur Vorschläge. Vielmehr sollt Ihr Euch selbst Aufgaben suchen, die allerdings mit den anderen vergleichbar sein müssen.
Die Umrisskarte als Gesellschaftsspiel ist sicher nicht zu schwer herzustellen, auch für eine jüngere Schar nicht.
Die verschiedenen Ausgestaltungsmöglichkeiten dazu findet Ihr bestimmt selbst.
Einige Möglichkeiten seien nur kurz erwähnt: als Würfelspiel, als Zusammensetzspiel (in einzelne Teile zersägen),
als Ratespiel usw. . . .
Viele Gruppen, die sich gerne die Tonbandaufgabe vornehmen würden, höre ich jammern wir haben kein Bandgerät,
auch nicht die technischen Voraussetzungen.
Vielleicht ist es Euch möglich, irgendwo ein Tonbandgerät auszuleihen?
Eie Aufnahmen der Dialektproben müsste dann so vor sich gehen, dass Ihr zunächst einmal einen Mann oder eine
Frau ausfindig macht, die aus der von Euch zu behandelnden Landschaft stammt und den dort üblichen Dialekt auch
wirklich noch spricht.
Dann werdet Ihr wie Reporter mit dem Tonbandgerät dort aufkreuzen und den Mann oder die Frau einen Text sprechen
lassen, der nach Möglichkeit in sinnvollem Zusammenhang mit dem Gesamtthema steht, z.B. ein Gedicht, eine lustige
Erzählung u. ä.
Diese zwei Beispiele sollen genügen, um Euch die Sonderaufgabe ein wenig zu erläutern.
Vielleicht noch ein Wort allgemein zur Gestaltung der Aufgabe.
Diese Winteraufgabe mit den drei Abschnitten ist nicht als Einzelleistung des Scharführers oder eines dazu
geeigneten Mitglieds gedacht. Alle Jungen einer Schar sollen je nach Vermögen und Können dazu beitragen.
Freilich die eine oder andere Ausgestaltung wird einer allein besorgen, die Zeichnung ein guter Zeichner der
Schar anfertigen, und die Formulierung einzelner Artikel der mit dem besten Stil verfassen.
Aber Stoff sammeln und Ideen dazu haben können alle.
Deshalb spannt alle mit ein, denn es soll eine Gemeinschaftsarbeit werden.
Zum Schluss noch einen Rat:
Solltet ihr bei der einen oder anderen Aufgabe noch eine Frage haben, dann wendet euch an euern
Landesjungenschaftsführer, der erteilt euch gern Auskunft.
Hier noch einmal ein paar Anleitungen zur allgemeinen Durchführung und einige Tipps für diejenigen, die noch gar nicht wissen wie sie zurecht kommen sollen.
Die Modelle bei der handwerklichen Arbeit könnt ihr aus beliebigen Material herstellen, es muss nur stabil und haltbar sein, und einen Transport vertragen.
Eine grundsätzliche Frage jedoch könnte unter Umständen einige Schwierigkeiten aufwerfen, nämlich die
naturgetreue Nachbildung von Bauwerken, deren Abbildungen meist nur die Vorderfront zeigen.
Versucht möglichst viele Abbildungen, Fotos und Ansichten aufzutreiben. Es gibt heute schon sehr gute Bildbände
über mittel- und ostdeutsche Bauten, die oft auch den Grundriss und Teilansichten gesondert angeben.
Auch dürft ihr sehr komplizierte Gebäude ein wenig vereinfachen, es darf aber dabei nichts vom Charakter verloren gehen.
Abbildungen der verschiedenen Bauernhäuser findet ihr in allen Erdkunde- und Geschichtsbüchern, auch Lexika und ähnliche Nachschlagewerke sind hier brauchbar.
Beim Stadtbild oder der Dorfanlage braucht ihr nicht die einzelnen Gebäude naturgetreu nachbilden, wichtig ist hier, dass das charakteristische Dorf bzw. Stadtbild dieser Landschaft herausgearbeitet wird. Das Gesamtbild von Marktplatz, Straßenführung und Feldereinteilung z.B. interessiert hier besonders.
Als Material für die Häuser wird man Holz verwenden, noch besser ist Kreide. Denn Kreideblöcke, die man heute bei der Sandkastenherstellung allgemein verwendet, lassen sich leicht bearbeiten und anfärben und sind sehr vielseitig verwendbar.
Straßen, Felder usw. kann man mit gefärbtem Sand, Moos u. ä. darstellen.
Und noch einmal: Baut die Sachen stabil, nicht dass sich nach zweimaligem Hinschauen, die ersten Teile schon wieder lösen.
Das Gelingen der schriftlichen Arbeit wird vor allen Dingen von einer guten Stoffsammlung abhängen.
Trag erst einmal alles, was ihr über Eure Landschaft bekommen könnt zusammen. Dann sucht ihr Euch die Unterlagen für Euer spezielles Thema heraus.
Die einzige Schwierigkeit wird es sein, aus den vielen Einzelbeiträgen ein geschlossenes Ganzes zurechtzuzimmern.
Selbstverständlich soll es keine Doktorarbeit werden, Ihr sollt mit der Arbeit zeigen, wie intensiv Ihr Euch mit Eurer Landschaft auseinandergesetzt habt.
Die Aufgaben wurden durch das Los bestimmt.
Am letzten Bundeskapitel zogen die einzelnen Landesjungenschaftsführer oder deren Vertreter für ihr Land folgende Landschaften bzw. Provinzen:
Ostpreußen | HESSEN |
Westpreußen
(Danzig, Posen) |
RHEINLAND/PFALZ |
Mitteldeutschland
(Prov. Sachsen, Sachs.-Anhalt, Thüringen, Mecklenburg, Brandenburg) |
BADEN WÜRTTEMBERG |
Sudetenland | BAYERN |
Südosteuropa
(Siebenbürgen, Banat, Ungarn-deutsch, Jugoslawien usw.) |
SCHLESWIG/HOLSTEIN |
Balten- u. Russland-deutschtum | SAAR |
Berlin | BERLIN |
Die Landesjungenschaftsführer sorgen dafür, dass innerhalb eines Landes die Scharen auch verschiedene Gegenden und Landschaften des zugeteilten Ostgebietes oder der mitteldeutschen Provinz bearbeiten, damit nicht alle die markanten und allgemein bekannten Dinge bringen, alle dieselbe Stadt oder den gleichen Landstrich wählen.
Denkt daran -- wir wollen im Bundeslager mit den Arbeiten eines jeden Landes eine Ausstellung aufbauen, die sich auch in der Öffentlichkeit sehen lassen kann.
Also strengt Euch an.
Die Bewertung der Arbeiten wollen wir im Bundeslager 1961 vornehmen.
Ein Ausschuss den das Bundeskapitel benennt, wird die Bewertung nach folgenden Gesichtspunkten vornehmen:
Auswahl der dargestellten Werkstücke (ist es bekannt oder typisch für die Landschaft usw.)
Art der Ausführung (Sorgfalt usw.)
Schwierigkeit des dargestellten Bauwerkes usw. sowie die des Materials.
Die Arbeiten werden von den Scharen mit ins Bundeslager gebracht.
Kann eine Gruppe nicht daran teilnehmen, so gibt sie ihre Arbeiten einer anderen Gruppe mit oder schickt sie an
unten stehende Adresse.
Landesheim der DJO, Rotholz/Rhön
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