Haltung

Der Wert eines Jugendbundes wird nicht allein nach seiner Zielsetzung bemessen. Erst die Menschen, die den Gedanken eines Bundes tragen, beweisen diesen Wert durch ihr Auftreten und Handeln.

Die Jungenschaft will eine Auslesegemeinschaft sein.
Wer ihr angehören will, muß nicht nur auf allen fachlichen Gebieten sein Können beweisen; seine Haltung, sein Auftreten und sein Benehmen sind noch wichtiger.

Alle bestimmten Formen, die mit dem Eintritt in die Jungenschaft anerkannt werden müssen, sind nicht zeitfremd. Sie haben auch für das tägliche Leben Gültigkeit.

Oft herrscht die Ansicht vor, ein echter Jungenschaftler müsse ewig nach Rauch stinken und wochenlang in speckigem Fahrtenhemd herumlaufen, erst dann gelte er als zünftig. Dazu rechnet man noch eine rauhe möglichst rüpelhafte Redeweise, damit jeder gleich höre, wie echt er sei.
Diesen Zünftigen sei gesagt, daß wir diese Form in unserer Jungenschaft nicht kennen wollen.

Nur der Junge trägt zu Recht die Bezeichnung Jungenschaftler, der auch in Zivil auf der Straße, in der Schule und zu Hause durch sein anständiges Benehmen, seine Hilfsbereitschaft und durch sein freundliches Wesen auffällt.

In unseren Reihen lehnen wir auch solche Jungen ab, die sich in Kluft durch ihr besonders zackiges Auftreten auszuzeichnen bemühen, die aber kein Gesetz der Jungenschaft mehr kennen, sobald sie Grauhemd, Halstuch und Knoten abgelegt haben.
In der Jungenschaft gibt es so etwas wie außer Dienst nicht.
Erst wenn der Jungenschaftsgedanke einen günstigen Einfluss auf seinen ganzen Lebensstil ausübt, beweist der Junge, daß er unsere Sache begriffen hat.

Die Haltung des Einzelnen bestimmt den Wert der ganzen Schar.
Der Ton untereinander, die Ordnung im Zelt und auf dem Lagerplatz -- all das gehört dazu.

Alle diese äußeren Formen haben nur dann Sinn, wirken nur dann überzeugend, wenn auch eine innere Haltung dahinter steht.
Sauber, klar und anständig im Denken und Handeln, das soll einen Jungenschaftler auszeichnen, daran soll man ihn erkennen.

Nicht jeder Junge kann also unserer Jungenschaft angehören. Auch nicht sein Wissen und Können bei den Proben sind für die Aufnahme in die Jungenschaft ausschlaggebend.
Allein die Wesensprobe entscheidet über den angestrebten Rang. Mit ihrer Erfüllung zeigt der Junge seine Bereitschaft, den Wert der Jungenschaft zu heben und zu erhalten.

Die Haltung des Führers muß besonders hervorstechend sein. Gute Haltung kann man nicht lehren.
Als Vorbild muß der Jungenschaftsführer seinen Jungen die Haltung vorleben, die Haltung, die er und das Gesetz der Jungenschaft von ihnen fordern.
 

Klaus, Eichenried



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