Die Jungenschaft in Baden/Württemberg

Die Führerschaft der Jungenschaft in Baden/Württemberg war stark durch das Gedankengut von Ferdl Lukas geprägt. Mit seiner einseitig nationalen Einstellung beeindruckte er nicht nur seine unmittelbaren Mitstreiter in der Landesgruppe, sondern versuchte auch mit einem regen Briefwechsel einzelne Jungenschaftler zu beeinflussen, die Führungspositionen im Bund und anderen Bundesländer innen hatten.

Noch vorhandenen Unterlagen aus den Jahren 1962 und 1963, als Rudi Barak und Hans Bräuning die Landesjungenschaftsführung innen hatten, belegen eine solide eher unauffällige Jungenschaftsarbeit, die ganz den Vorgaben und Beschlüssen des Bundes entspricht.

Ab 1967, Heinz Olbrich ist Landesjungenschaftsführer, sind Briefe der Landesjungenschaftsführung an den Bundesjungenschaftsführer und das Bundeskapitel überliefert, die eine andere Entwicklung erkennen lassen.
Die Jungenschaft in Baden/Württemberg führte, auf welche Initiative hin ist heute nicht mehr zu klären, zur Kluft Barett und Führerschnüre ein und erarbeitete eine eigene Landesordnung, die nach Meinung des Landesjungenschaftsführers -- geäußert in einem Brief an den Verantwortlichen im Bund -- für eine gute Sache gehalten werde und in vielem brauchbarer als das JS-Gesetz sei.

Auch ein klärenden Gespräch der DJO-Bundesführung mit den Landesjungenschaftsführern während eines Bundeskapitels am 05. / 06. 11. 1966 (Siehe Protokoll Bundeskapitel 1966) brachte keine Änderung.
Die Führerschaft wandte sich 1967 mit einem anklagenden Brief an den Bundesjungenschaftsführer Klaus Habermann, der aus guten Gründen nicht mit diesen Extratouren einverstanden war. (Siehe: Brief Landeskapitel an Bundeskapitel ).
Nach der Wahl von Hartmut Müssigbrodt in die Bundesverantwortlichkeit versuchte Heinz Olbrich ihn in persönlichen Briefen von ihrer Arbeit zu überzeugen. (Siehe: Brief von Heinz Olbrich ).
Den übrigen Landesjungenschaftsführern wurde die Einführung nach ihrem Muster empfohlen. (Vgl.: Führerkennzeichnungen ).

Schon 1966 wurde in Ba/Wü eine enge Zusammenarbeit mit dem Bund der Pfadfinder bekannt.
Den Landesjungenschaftsführern und auch der DJO Bundesführung wurde eine Arbeitsstudie Jungschar vorgelegt, in der die Gründung von Kindergruppen innerhalb der Jungenschaft vorgeschlagen wurde. (Vgl.: Arbeits-Studie: Jungschar und Anhang zur Studie ).

Nach Heinz Olbrich übernahm Dr. Manfred Feder (genannt Mischa ) die Jungenschaft in Baden/Württemberg. Er hatte, wie sich herausstellte, die Absicht, die gesamte Landesgruppe in den Bund der Pfadfinder überzuführen.
Das Landeskapitel zog aber 1971 rechtzeitig die Notbremse und setzte Manfred Feder als Landesjungenschaftführer ab. (Vgl.: Antrag auf Absetzung ).

In den Unterlagen des damaligen Bundesjungenschaftsführers Hartmut Müssigbrodt ist ein Brief vom 1974 amtierenden Landesjungenschaftsführer Ralf Bornträger an ihn überliefert, der in einer Form abgefasst ist, wie er in der Jungenschaft nicht üblich war.
Von Kameradschaft und Wille zur Zusammenarbeit ist darin nichts zu spüren. (Siehe: Brief von Ralf Bornträger ).

 



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