Die Mädelgruppen

Die Mädelgruppen waren in der Altersstruktur in gleicher Weise wie die der Jungengruppen aufgebaut, Ihre Form und Arbeitsweise wurde durch die GRUNDSÄTZE DER MÄDELARBEIT geregelt. Soweit es von der Mitgliederzahl möglich war, gab es eine jüngere und eine ältere Mädelgruppe, die jeweils altersgemäß arbeitete. In meist wöchentlichen Heimabenden wurde mädchentypische und soziale Fragen besprochen, Kultur , Brauchtum und Geschichte der alten Heimat erarbeitet, Gesang, Volkstanz und Laienspiel gepflegt, In den Bezirken und im Bund wurden eigene Mädelzeltlager, Freizeiten in Jugendherbergen und mehrtägige Wanderungen durchgeführt. Beim großen Bundestreffen des jeweiligen Sudetendeutschen Tages wurde ein eigenes, bezirksweise gegliedertes Zeltlager, oft für über 1000 Teilnehmerinnen aufgebaut.


Die Mädelführung / Mädelarbeitskreis

Seit der Gründung der Sudetendeutschen Jugend / SdJ als Bundesverband/ Landesverband Bayern wurden in den Kreis der Hauptjugendführung auch Landes- und Bezirksmädelführerinnen berufen. Die SdJ- Landes- und Bezirksmädelführerinnen bildeten den SdJ- Mädelarbeitskreis, der sich seit 1952 einmal jährlich am Heiligenhof traf, ab 1954 immer am Palmsonntag.
Dieser Kreis wählte auch die Bundesmädelführerin in die SdJ-Hauptjugendführung.


Der Bewährungsnachweis für Mädchen / Die SdJ-Mädelproben
Broschen der Mädelproben

Am Beispiel der DJO-Jungenschaft mit ihren Proben wurde die Mädelführung der SdJ angeregt, ein ähnliches System zu entwickeln. Im Mädelarbeitskreis wurde darüber diskutiert.
1957 schrieben Gretel Hajek und Walli Richter in der SdJ-Bundesgeschäftsstelle die Richtlinien für den Bewährungsnachweis für Mädchen nieder und legten das dazu gehörende Probenheft fest.
Dieses wurde gedruckt und fand große Verbreitung.

Jedes Mädchen, das eine Probe ablegen wollte, musste über einen längeren Zeitraum ein solches Probenheft führen.

Die SdJ-Mädelproben konnten in drei Stufen abgelegt werden:

Jede Probe bestand aus drei Teilen:

Justl Derschmidt aus Wels entwarf und fertigte für jede Probe eine kleine silberne Ziernadel als Schmuck am Dirndel zum Zeichen der bestandenen Probe.

Wie das Jungenschaftsgesetz mit seiner Probenordnung wurden auch die Bedingungen des Bewährungsnachweises für Mädchen / die SdJ-Mädelproben regelmäßig auf ihre Anwendbarkeit und Zweckmäßigkeit überprüft und gegebenenfalls angepaßt.
In dieser Dokumentation finden Sie zwei Ausführungen: Die Urfassung von 1957 und eine spätere Version. (Verweise siehe unten.)


Unser Dirndl

Wiltrud König, entwarf unser Dirndl, das 1951 als Gemeinschaftskleid der SdJ, nach 1958 auch der DJO verbreitet wurde
Unser Dirndl, das SdJ-Dirndl, sollte einen einfachen Leibelrock haben mit einem einfarbigen Mieder mit größerem Ausschnitt und einem angenähten bunten Rock, mindestens 2,5 m weit. Darunter wurde eine weiße Dirndlbluse mit Ärmeln getragen und eine helle Schürze, mindestens 1,5 m weit. Alle Stücke sollten aus waschbarer Baumwolle sein.


Mädel in den Lagern

In unzähligen SdJ- Oster-, Sommer- und Winterlagern wurden auf Bundesebene und auf der Ebene von Ländern und Bezirken auch die Jugendleiterschulung eingebaut.

Die Mädelarbeit im Lager Amrum hatte wenige Ansatzpunkte, dort stand der Sport, Wanderungen, die Betreuung der oft sehr jungen Teilnehmerinnen am Programm.

Im Grenzlandlager Gaisthal hatten die Mädel lange Jahre das Regiment im Küchenzelt. Ansonsten gilt das Gleiche wie für Amrum.

In den Bundes-Winterlagern auf der Unteren Wilhelmine und auf der Höllritzenalm stellte die Verpflegung der oft bis zu 120 Teilnehmern für die Mädchen eine große praktische und logistische Aufgabe dar. Auch für die Tages- und Abendgestaltung, die festlichen Stunden rund um den Jahreswechsel war die Mitarbeit der Mädchen sehr gefragt.


Sonderaktionen der Mädchen in der SdJ

Heimatmappenwettbewerb

Gemeinsam mit der SL-Bundesfrauenreferentin wurde 1950 der erste Heimatmappenwettbewerb ausgeschrieben. In ihren Heimatmappen schrieben Mädchen der SdJ Wissenswertes über ihren Heimatort und ihre Familien und Erlebnisberichte über die Vertreibung nieder. Es wurden viele Heimatmappen begonnen -- fertig geschrieben wurden nur wenige. Siegerin im erste Heimatmappenwettbewerb wurde Ingrid Frodl.

Leider wurden die Heimatmappen nur selten abgeschlossen und die Aktion nicht wiederholt. Die SdJ-Mädel hatten ja so viel zu tun. Und wer hatte schon eine Schreibmaschine? Die handschriftliche Ausführung war uns viel zu zeitaufwendig.


Sozialarbeit der Mädel in der SdJ

Die Frauen in den sudetendeutschen Gruppen in den westlichen Besatzungszonen widmeten sich von Anfang an stark der Sozialarbeit. Die Mädel der SdJ waren in diese Aktivitäten einbezogen und führten dann auch eigene Projekte durch:

Verweis zu den Berichten: siehe unten)


DJO-Mädelarbeit

1951 wurde die Deutsche Jugend des Ostens –- DJO gegründet. Ossi Böse wurde ihr Bundesführer. Die DJO wurde in regionale Landesgruppen und (landsmannschaftliche) Bundesgruppen gegliedert. Im Aufbau ihrer Führerschaft und in ihrer Erziehungsarbeit übernahm sie die Strukturen der SdJ.

Mit der 1. DJO-Mädelführerin Lieselotte Trunt waren Grundsätze der DJO-Mädelarbeit ausgearbeitet worden, die auch in der SdJ eingeführt wurden. Für die SdJ-Mädelarbeit waren sie vielleicht zu theoretisch, um umgesetzt zu werden. Doch den Schlusssatz der Grundsätze nahmen wir sehr ernst. Die Mahnung Albert Schweitzers, ... wieder Ehrfurcht haben vor dem Leben hatte für uns, für die Krieg und Vertreibung prägende Erlebnisse waren, große Bedeutung.

1955 (?) löste Ehrentraut Scholz die 1. Bundesmädelführerin ab. Sie widmete sich sehr stark der Arbeit im Bundesjugendring und in der Mädchenbildungskommission.

1957 wurde Gretel Hajek DJO-Bundesmädelführerin und gab ihr Amt in der SdJ-Mädelführung 1957 und das der DJO-Bundesmädelführung 1958 an Walli Richter ab, die beide Ämter bis 1965 ausübte.


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