Nach ihrer Vertreibung hatten sich nach dem zweiten Weltkrieg junge Deutsche aus dem mittel- und osteuropäischen Raum (z.B. aus Ostpreußen, Pommern, Schlesien, dem Sudetenland) in der Bundesrepublik spontan zu verschiedenen landsmannschaftlich geprägten Gemeinschaften zusammengefunden. Diese verschiedenen Gruppen schlossen sich 1951 zu einer gemeinsamen Vereinigung der Deutschen Jungend des Ostens (DJO) zusammen, die mit ca. 150 000 Mitgliedern in den folgenden Jahren zu einem der größten deutschen Jugendverbände heranwuchs. Die Gruppen arbeiteten nach landsmannschaftlichen Vorgaben mit Blick auf die verlorene Heimat und der Erhaltung des kulturellen Erbes.
Wenige Jahre später kam man zu der Einsicht, dass die bestehenden Arbeitsmethoden für die Altersgruppe der 10 - 18 jährigen Jungen unzureichend waren. Eine Gruppe aus der damaligen Führungsmannschaft der DJO um Ossi Böse, Erich Kukuk, Rolf Nitsch, Willi Horak und Karl Knötig, um nur einige namentlich aufzuführen, überarbeitete den Entwurf eines Jungenschaftgesetzes von Ferdl Lukas, der in Baden/Württemberg mit einigen Jungengruppen der DJO bereits danach arbeitete.
Auf der Bundesbeiratsitzung vom 20. / 21. November 1954 in Mainz-Gustavsburg wurden die endgültigen organisatorischen und erzieherischen Richtlinien zur Gründung einer Jungenschaft innerhalb der DJO verabschiedet.
Die erste Versammlung der Jungenschaft, das so genannte Bundesthing, fand dann vom 27. bis 28. Oktober
1956 auf dem Heiligenhof bei Bad Kissingen statt. Gäste waren die SdJ Österreich und die Grenzlandjugend Schleswig
und Saar. )1
Beschlossen wurde hier die Herausgabe einer Jungenschaftsbeilage mit dem Titel Fahne und Zelt in der
Verbandszeitschrift Der Pfeil ab Januar 1957 und ebenso das Erscheinen eines eigenen
Jungenschaftsliederheftes.
In den ersten Jahren wurden die für die Jungenschaftsarbeit auf der jeweiligen Gliederungsebene zuständigen
Personen durch die entsprechende DJO-Führung eingesetzt und beauftragt. Aber nach und nach übernahmen die
Jungenschaftler im Rahmen ihrer Things diese Aufgabe.
Zum ersten offiziellen Bundesthing, 31. 05. / 01. 06. 1958 auf dem Heiligenhof bei Bad Kissingen waren alle bis
dahin gewählten oder bestimmten Landesjungenschaftsführer eingeladen. Sie wählten Klaus Großschmidt (Bayern) zum 1.
Bundesjungenschaftsführer.
Klaus begrüßte in Fahne und Zelt Ausgabe 1958/7 alle Jungenschaftler im Lande. Ein "Link" auf dieser
Seite unten führt zu dem Artikel.
Jungenschaft -- so nannte sich innerhalb der Jugendbewegung anfänglich eine kleine Gruppe junger Menschen, die anders sein wollte, als die verschiedenen Bünde und Organisationen ihrer Zeit. Zwischen den beiden Weltkriegen entwickelte sich unter diesem Begriff eine ganze Richtung, die durch neue Lebensformen und Gestaltungsinhalte Gruppen und Bünde entscheidend beeinflusste. Ihr besonderes Merkmal war die reine Jungengemeinschaft, die ihren Lebensstil und ihre selbstgewählte Bindung durch verschiedene Altersstufen bis zum Männerbund fortsetzen wollte. Die Befürworter dieser neuen Lebensform für die Jungen innerhalb der DJO hatten zum Teil ihre Wurzeln in der Wandervogelbewegung, in der sudetendeutschen Turnerschaft oder in Jungenvereinigungen, die in den Jahren nach 1933 in der HJ aufgingen.
Die Jungenschaft in der DJO war kein eigener Bund, der an alte Formen anknüpfend aus der Erinnerung wieder entstanden ist. Obwohl es im Laufe der Jahre in verschiedenen Landesgruppen immer wieder einzelne Bestrebungen gab, die das gerne vollzogen hätten. Sie war vielmehr eine Altersstufengliederung eines nach dem Krieg völlig neu entstandenen Jugendbundes und konnte daher auch nicht auf eine besondere Tradition zurückgreifen. Die sich in den verschiedenen Bundesländern bildenden Gruppen wurden jedoch von den Menschen beeinflusst, die sie aufbauten und für die Gestaltung verantwortlich waren. So waren verschiedene bündischen Richtungen zu erkennen, in ihrer Erscheinungsform stellte sie jedoch etwas Neues dar.
Die Aufgaben, die in der DJO - Jungenschaft zu bewältigen waren, orientierten sich einmal an der besonderen Erziehung für die Zehn- bis Achtzehnjährigen, mussten aber auch der Zielsetzung des Gesamtbundes Rechnung tragen. Im Kreis mit Gleichaltrigen fand der Junge im oben genannten Alter vieles, was ihm sein bisheriger Lebensraum, die Familie oder die Schule, nicht bieten konnte. Hier wurde sein Erlebnisdrang befriedigt und das Leben in einer Gemeinschaft durch entsprechende Gestaltung gefördert. Zusammen mit den derselben Altersgruppe entsprechenden Mädelgruppen führten die Jungenschaftler innerhalb der DJO ein eigenständiges Leben und waren damit eine wichtige Säule innerhalb des Jugendbundes. Die Vielzahl der möglichen Aktivitäten kamen dem Tätigkeitsbedürfnis des einzelnen und seiner Forderung das eigene Leben selbst zu gestalten entgegen. Bei manchem wurde die Suche nach dem eigenen Lebensstil, der Weg zur Persönlichkeit durch die Jungenschaft vorgezeigt und geebnet.
Das Verständnis für die Aufgabe und Zielsetzung des Gesamtbundes wurde altersstufengemäß durch eine fundierte Wissensvermittlung und das bewusste Erleben von Recht und Freiheit geweckt. Es lag aber nicht im Sinne der DJO - Jungenschaft nach außen oder gar politisch groß in Erscheinung zu treten. Schon vor ihrer Gründung im Jahr 1955 gab es in der DJO gemischte Gruppen bei den älteren und reine Jungen- und Mädchengruppen für die jüngeren Jahrgänge. Ab diesem Zeitpunkt wurden in den politischen Gliederungsebenen des Bundes für die Jungen die neuen Formen und Ideen der Jungenschaft übernommen.
Die auf örtlicher Ebene gegründeten Gemeinschaften der DJO - Jungenschaft waren über die Horte (3 - 5 Jungen), die Schar (3 - 5 Horten) und das Fähnlein (3 - 5 Scharen) zusammengefasst. Darüber angeordnet waren der politischen Struktur entsprechend der Kreis, der Bezirk und das Land. Das Jungenschaftsgesetz schrieb vor, dass jede Gemeinschaft von einem gewählten Führer geleitet wird, dessen Wahl alljährlich bis einschließlich Kreis durchzuführen war und von der nächsthöheren Gemeinschaft bestätigt werden musste. Wahlberechtigt waren auf jeder Ebene nur Jungen bzw. Führer einer bestimmten Leistungsstufe aufwärts. Die Versammlung der Wahlberechtigten wurde Thing genannt.
Die Arbeitseinheit jedoch war die Schar. Dadurch behielten die Gruppen ihre überschaubare Struktur. Die durch das Jungenschaftsgesetz vorgeschriebenen Wissens- und Leistungsproben körperlicher, geistiger und charakterlicher Art kamen dem Leistungswillen der Altersstufe entgegen, bildeten einen natürlichen Ansporn und mussten in verschiedenen Stufen erworben werden. Diese orientieren sich nach dem Vorbild des Ritterordens: Die Ränge Späher, Wächter, Knappe, Reisiger, Vogt und Meister bis zum Großmeister waren durch unterschiedliche farbige Schnüre am Knoten des Halstuchs erkennbar. Die höheren Ränge waren Voraussetzung zur Übernahme von Führungsverantwortung innerhalb der Gemeinschaft.
In der heutigen Zeit erscheint dem technikorientierten und modernen Menschen das damals im Jungenschaftsgesetz festgeschriebene Erziehungsziel, die Tugenden des ritterlichen Mannes, als veraltet oder überholt. Aber schon damals war das gesellschaftliche Leben genauso wie heute durch die Gegensätze hier anonyme Masse und dort rücksichtsloses und vereinsamtes Individuum gekennzeichnet. Daher waren in der Jungenschaft Charaktereigenschaften anzustreben, wie Selbstbeherrschung zu üben, Ehrgefühl zu besitzen, für Recht und gegen Unrecht einzustehen, Mut in allen Lebenslagen zu zeigen, ein gegebenes Wort zu halten und eine übernommene Pflicht unbedingt zu erfüllen.
Der Text des Gesetzes war für alle Angehörigen der Jungenschaft in der DJO bindend und wurde regelmäßig durch das Bundesthing auf seine praktische Einhaltung überprüft und neu beschlossen.
Unten auf dieser Seite führen Sie zwei "Links" zu unterschiedlichen Versionen dieses Gesetzes: Einmal zu einer Fassung aus den 50-ger Jahren, zum anderen zur Fassung von 1977.
Die DJO - Führung beauftragte in den Ländern geeignete Gruppenführer mit dem Aufbau von
Jungenschaftsgruppen. In Baden - Württemberg zog sich Ferdl Lukas eine Gruppe von Jungenschaftsführern heran,
die anfangs mit rechtem Gedankengut liebäugelten. In Bayern kümmerten sich besonders Ossi Böse, der damals die
Bundesführung der DJO übernommen hatte, und Erich Kukuk, als verantwortlicher Landesführer der DJO und
Heimleiter des Heiligenhofes um die Jungenschaft.
Auch in den anderen Bundesländern waren ab 1955 Führungspersönlichkeiten der DJO, selbst dem
Jungenschaftsalter längst entwachsen, die besonders die Gründung von Jungenschaftsgruppen vorantrieben und um
die notwendige Führerschulung bemüht waren.
In Hessen scharte vor allem Horst Theml einen solchen Kreis um sich, in Niedersachsen leistete Willi
Scharf wertvolle Aufbauarbeit, in NRW war der Heimleiter Lois Spach vom DJO - Heim Oerlinghausen ein wichtiger
Motor für den Gruppenaufbau, in Rheinland/Pfalz wirkte am Anfang Werner Frenz und in Schleswig / Holstein war
Helmut Mehnert für den Aufbau verantwortlich.
Die eigentliche Gruppenarbeit spielte sich somit in den einzelnen Bundesländern ab und war geprägt von den dort tätigen Führungspersönlichkeiten.
Da die Jungenschaft der DJO die Fahrt und das Lager als ihr wichtigstes bündisches Erbe ansah, konnte man
bald Jungen mit ihren grauen Fahrtenhemden und den ostdeutschen Ärmelwappen in allen deutschen Landschaften
antreffen. Ihre Kohten standen sehr bald überall da, wo in den verschiedenen Bundesländern regionale Zeltlager
der Landesgruppen abgehalten wurden.
Es zog sie aber auch über die deutsche Grenze hinaus. Von zahlreichen Bergfahrten nach Südtirol, in die
Dolomiten und von Erlebnissen in Finnland, in Skandinavien, in England, in Spanien, in Griechenland und im
Vorderen Orient legten die Fahrtenbücher beredt Zeugnis ab.
Beispielhaft fand die Fahrt von Jungenschaftler Helfried Weyer, Buxtehude, mit den Fahrrädern nach Afrika
ihren Niederschlag 1962 in seinem Buch Heiße Straßen.
Allein Fahrten in den Ostblock hinter den Eisernen Vorhang blieben ihnen verwehrt.
Neben den vielen regionalen Lagern der Landesgruppen, hatten die vom Bund organisierten Grenzlandlager Gaisthal im Bayerischen Wald und auf der Nordseeinsel Amrum für die Jungenschaft besondere Bedeutung. Sie waren die Vorstufe zu den Bundeslagern 1961 in der Rhön, 1963 in Freudenholm bei Preetz, 1966 beim Geländespiel Goldener Steig von Zwiesel bis Lackenhäuser im Böhmerwald, für den 1969 durchgeführten Fürstentag zu Beuron an der Donau und dem großen Treffen der Barden und Vaganten 1976 am Behlendorfer See in Schleswig/Holstein.
Durch so genannte Winteraufgaben mussten sich die teilnehmenden Gruppen thematisch darauf vorbereiten, so
dass zum Beispiel auf der Wasserkuppe eine Woche lang das Nibelungenlied gespielt werden konnte, in Freudenholm
am Lanker See verschiedene Indianerstämmen aufmarschierten und der Fürstentag an der Donau und das
Vagantentreffen stilvoll abliefen.
Nicht nur die Themenstellung sorgte mindestens ein halbes Jahr vorher für Abwechslung im Gruppenalltag
durch die Vorbereitungen, sondern erst recht die Erlebnisse durch die Gestaltung im Lager erzeugten in der
Jungenschaftsarbeit so etwas wie ein Bundesbewusstsein und eine nicht zu verachtende Öffentlichkeitswirkung.
Selbstverständlich beteiligte sich die Jungenschaft an den Bundesspielen, die vom Bund aus alle zwei Jahre
ausgeschrieben wurden, um der allgemeinen Gruppenarbeit einen Anreiz zu geben.
Die Jungenschaftsgruppen mussten im Laienspiel, im Kundschafterlauf, im Lied, bei den Leibesübungen, in
der Werkarbeit und in einem staatspolitischen Wissensnachweis Zeugnis ihrer Jahrestätigkeit ablegen.
Viel lieber als aus dem Silbernen Pfeil und der Windrose, den im Voggenreiter Verlag
erschienenen Liederbücher der DJO, sang der Jungenschaftler die Lieder aus dem eigenen, vom
Bundesjungenschaftsführer zusammengestellten Liederbuch für die Jungenschaftsgruppen, das von einigen
damaligen Musensöhnen der DJO, die nicht begreifen wollten, dass Jungen sich selbst ihr eigenes Liedgut wählen,
als niveaulos und minderwertig abqualifiziert wurde.
Vielleicht gerade deshalb bekam das im Abzugsverfahren hergestellte Büchlein enormen Sammlerwert.
Von ihren vielen Aktivitäten berichteten die Jungenschaftler in ihrer Beilage Fahne und Zelt der DJO - Verbandszeitschrift Der Pfeil und in reichhaltig gestalteten, von den einzelnen Bundesländern herausgegebenen Jungenschaftsbriefen.
Aus heute noch vorhandenen Unterlagen, die bei früheren Funktionsträgern noch einzusehen waren, ist zu
entnehmen, dass die Jungenschaft als Erziehungs- und Lebensform für die 10 - 18 jährigen Jungen in der DJO
etwa 20 - 25 Jahre erfolgreich war.
Sie leistete mit ihrer Arbeit einen wesentlichen Beitrag für den Gesamtbund durch die altersgerechte
Erziehung und Bildung einer bestimmten Altersstufe. Es wurde fast zur Regel, dass immer wieder eine Reihe von
Führungskräften aus der Jungenschaft verantwortliche Aufgaben auf fast allen Ebenen für den Gesamtverband
übernahmen.
So begannen auch die Bundesvorsitzenden der DJO, Hennig Müßigbrodt und Dieter Hüttner und ein langjähriges
Mitglied der Bundesvorstands, Hermann Kinzel, um nur wenige Beispiele zu nennen, ihre Laufbahn in der
Jungenschaft.
Diese drei haben im Jahre 2002 in Interviews mit Jürgen Becker kurze Einblicke in ihre Erfahrungen in und
mit der Jungenschaft gegeben.
Lesen Sie die Interviews; "Links" am Ende der Seite führen Sie hin.
Gegen Ende der 60iger und Anfang der 70iger Jahren machte sich in den Jugendverbänden immer stärker eine
allgemeine, gesellschaftliche Entwicklung bemerkbar, von der auch die DJO erfasst wurde, die jedoch dem
bündischen Gedanken in der Jungenschaftsarbeit widersprach.
Nicht das Leben in der überschaubaren Gruppe, sondern unverbindliche Massenveranstaltungen, an denen sich der
Einzelne ohne große Verpflichtung beteiligen konnte, wurden das bevorzugte Gestaltungsziel vieler
Jugendorganisationen.
In der DJO hatte sich während der 25-jährigen Verbandsgeschichte die Mitgliederstruktur verändert.
Die meisten Angehörigen des Jugendverbandes waren in Westdeutschland geboren, allenfalls ihre Eltern hatten
eigene Vertreibungserfahrungen. Daher führte der Name Deutsche Jugend des Ostens immer öfter zu
Missverständnissen.
Um der Veränderung der Mitgliederstruktur aber auch der allgemeinen politisch-gesellschaftlichen Entwicklung
Rechnung zu tragen, wurde im Jahr 1971 innerhalb des Bundes über eine Namensänderung nachgedacht.
Zu dieser Zeit war die DJO auf Grund ihrer politischen Einstellung gegen die Ostverträge der damaligen
Regierung und vor allem wegen ihres äußeren Erscheinungsbildes (Auftreten in Kluft, Wimpel und Fahnen, Fanfarenzüge
bei landsmannschaftlichen Großveranstaltungen usw.) ins Schussfeld linksorientierter Jugendverbänden geraten, die
wiederholt ihren Ausschluss aus dem Deutschen Bundesjugendring, dem Dachverband der großen Jugendorganisationen in
der Bundesrepublik forderten.
Diese Umstände führten dazu, dass durch den 20. DJO - Bundesjugendtag 1974 eine Namensänderung in
DJO - Deutsche Jugend in Europa und eine grundlegende ideologische Ausrichtung beschlossen wurde.
Der damit verbundene Umgestaltungsprozess sollte letztendlich für die Jungenschaft schwerwiegende Folgen haben.
Die Jungenschaftarbeit mit ihren bündischen Formen verlor ihre Monopolstellung im Gesamtverband, war einerseits
noch geduldet, hatte aber als erklärtes Erziehungsziel für die Jungen innerhalb der neuen Struktur des Bundes
ausgedient.
Die im Bundeslager 1973 versammelten Landesjungenschaftsführer sahen die Entwicklung durch die auch in den
Landesgruppen einsetzende Diskussion voraus und ermächtigten den damals amtierenden Bundesjungenschaftsführer
Hartmut Müssigbrodt, eine offizielle Erklärung zur Stellung der Jungenschaft im Bund abzugeben.
(Zum Text der Erklärung kommen Sie über den "Link" auf dieser Seite unten.)
Diese Klarstellung hatte wenig Erfolg. Aus den wenigen Unterlagen über die folgende Zeit ist zu ersehen, dass
es nun nicht nur auf Bundesebene für die Verantwortlichen der Jungenschaft schwerer wurde. Der
Bundesjungenschaftsführer hatte keine Stimme im obersten Gremium, auch die Mittel für spezielle Zusammenkünfte auf
der Führungsebene wurden kaum mehr bereitgestellt.
Auch in den Landesverbänden erfuhren die Jungenschaftsgruppen nicht mehr die Unterstützung wie früher, was zu
einem starken Mitgliederschwund führte.
Gruppen, die an den bisherigen Verbandsformen festhalten wollten, wechselten zu anderen Bünden, und immer weniger Führungskräfte fanden sich bereit, neue Gemeinschaften aufzubauen.
In einer Serie von drei Jungenschaftsrundbriefen im Jahr 1979 meldet sich der anscheinend letzte offiziell gewählte Bundesjungenschaftsführer Michael Fagnon mit einem aufmunternden Artikel: Die Jungenschaft ist doch fast tot! (?) zu Wort und versucht, bestehende Jungenschaftsgruppen aufzumuntern und Wege aufzuzeigen. ("Link" zu diesem Appel siehe unten).
In Jürgen J. Beckers Buch: Wir wollen Brücke sein! kommt der damalige Bundesgeschäftsführer und ehrenamtliche Schriftleiter des PFEIL, Norbert Bieneck, )2 in einer Verbandsanalyse für eine Arbeitstagung des Bundesvorstands am 26. / 27. November 1982 in Cuxhaven-Sahlenburg bezüglich der innerverbandlichen Auswirkungen des Umgestaltungsprozesses der DJO zur DJO-Deutsche Jugend in Europa zu der Einschätzung: „Die Abschaffung bis dahin geltender äußerer Verbandsformen (Kluft, Fanfarenzüge) hat zumindest die bündische Orientierung der Jungenschaft so getroffen, dass heute davon auszugehen ist, dass sie einerseits nicht mehr vorhanden ist und zum anderen keine rationale Möglichkeit besteht, eine solche wieder aufnehmen zu wollen.“ )3
In einer Sondernummer des PFEIL zum 50. Gründungsjubiläums der DJO erschien ein Artikel mit der Überschrift Erinnerungen an die DJO - Jungenschaft. ("Link" zu diesem Appel siehe unten).
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