Der Text dieses Gesetzes wurde durch das Bundesthing regelmäßig auf seine praktische Einhaltbarkeit überprüft
und gegebenenfalls unter Beachtung der Grundlinie angepaßt.
Im Folgenden sehen Sie eine Fassung aus den 50-ger Jahren:
Gesetz der Jungenschaft in der DJO
Die DJO-Jungenschaft ist ein freier Bund deutscher Jungen; sie ist ein Teil der DJO. Die Führer
der Jungenschaft auf allen Gliederungsebenen sind dem entsprechenden Führungskreis der DJO
verantwortlich.
Das besondere Anliegen der DJO-Jungenschaft ist der deutsche Osten, der Dienst am deutschen Volk
und an der europäischen Völkergemeinschaft.
Das Ideal der DJO-Jungenschaft ist der ritterliche Mann. Seine Tugenden sind:
Maße: Maß halten, Selbstbeherrschung in allen Lebenslagen
Ehre: Sich selbst schuldig sein, allzeit das Unrecht zu hassen und für das Recht zu
kämpfen
Mut: Die Angst überwinden
Treue: Treue zum deutschen Volk; ein gegebenes Wort halten; eine übernommene Plicht
unbedingt erfüllen.
Der ritterliche Mann sieht sein Lebensziel nicht in Reichtum und Genuss, sondern in der erfüllten
Pflicht gegenüber seinem Volke.
Das Symbol der DJO-Jungenschaft ist der Deutsche Ritterorden.
Die DJO-Jungenschaft ist eine Auslesegemeinschaft. Die Auslese wird durch Proben gewährleistet.
Die Proben bestehen aus folgenden Teilen:
Zulassungsbedingung: Bewährungszeit, Teilnahme an Fahrten, erfüllte Führungsaufgaben
Wesensprobe: Nachweis von Kameradschaftlichkeit, Ritterlichkeit, Ehrlichkeit, Mut,
Selbstbeherrschung und Verlässlichkeit.
Dietprobe: Wissen um das Volkstum, um kulturelle Dinge; Allgemeinbildung.
Zunftprobe: Wissen und Können für Fahrt und Lager und wichtige Kenntnisse für das tägliche
Leben.
Leibesprobe: Nachweis von körperlicher Tüchtigkeit (kann in Ausnahmefällen erlassen werden).
In der DJO-Jungenschaft gibt es sieben Stufen, deren Bezeichnung dem ritterlichen Leben bzw.
dem Deutschen Ritterorden entnommen sind.
Späher
Wächter
Knappe
Reisiger
Vogt
Meister
Großmeister
Jeder Rang wird durch das Bestehen einer Probe erworben.
Die Späherprobe wird innerhalb der Schar von einem Knappen, die Wächterprobe innerhalb des
Fähnleins von einem Reisiger in Anwesenheit des Scharführers, die Knappenprobe auf Bezirksebene
von einem Vogt im Beisein des Fähnleinführers abgelegt.
Das sichtbare Zeichen der Ränge sind Schnüre, die um den Knoten von oben nach unten geschlungen
werden.
Die Gemeinschaften der DJO-Jungenschaft sind:
Horte (3 bis 5 Jungen)
Schar (3 bis 5 Horten)
Fähnlein (3 bis 5 Scharen)
Kreis (wie politischer Kreis)
Bezirk
Land
Bund
Arbeitseinheit ist die Schar.
Jede Gemeinschaft wird von einem gewählten Führer geleitet. Diese Wahl muss von dem Führer der
nächsthöheren Gemeinschaft bestätigt werden. Sie ist alljährlich bis einschließlich Kreis
durchzuführen.
Wahlberechtigt sind auf jeder Ebene nur Jungen bzw. Führer von einer bestimmten Stufe
aufwärts, in der Horte ab Späher, in der Schar ab Wächter, im Fähnlein ab Knappe,
im Kreis ab Reisiger, im Bezirk ab Vogt, im Land ab Meister, im Bund die Großmeister.
Die Versammlung der Wahlberechtigten heißt das Thing. (z.B.: Scharthing,
Landesthing )
In die DJO-Jungenschaft kann jeder deutsche Junge von 10 – 14 Jahre aufgenommen werden, wenn er
die Aufnahmeprobe (Späherprobe) besteht. Jungen über 14 Jahre dürfen nur ausnahmsweise mit
Genehmigung des Kreisjungenschaftsführers aufgenommen werden (z.B. Übertritt aus einem anderen
Jugendbund).
Die Kluft für die DJO-Jungenschaft ist das Grauhemd mit schwarzem Halstuch und braunem Lederknoten.
-- Halstuch und Knoten werden bei der Aufnahme in feierlicher Form verliehen.
Das DJO-Abzeichen ist von jedem Jungen allzeit zu tragen.
Über die Zulassung zu einer bestimmten Probe entscheidet das Thing des entsprechenden Ranges.
Das Gesetz der DJO-Jungenschaft muss alljährlich vom Bundesthing auf seine Bewährung überprüft
und neu angenommen werden. Hierzu ist eine 2/3-Mehrheit erforderlich.
Ein Thing ist beschlussfähig, wenn mindestens 2/3 der Wahlberechtigten anwesend sind.
Aufnahme in die DJO-Jungenschaft
Über die Aufnahme eines Jungen in die DJO-Jungenschaft entscheidet das Scharthing.
Das Scharthing besteht aus den Jungen der Schar, die die Stufe eines Wächters oder darüber erreicht
haben. Leiter des Scharthings ist der Scharführer.
Mit Eintreten in die Schar beginnt die Bewährungszeit, die mindestens zwei Monate dauert.
Nach Ablauf der Bewährungszeit entscheidet das Scharthing über die Zulassung zur Späherprobe.
Im Falle der Ablehnung kann das Scharthing einen Termin für eine erneute Bewerbung bestimmen.
Späherprobe der DJO-Jungenschaft
Zulassungsbedingungen
bestandene Bewährungszeit,
Teilnahme an zwei Ganztagsfahrten
Wesensprobe
Beurteilung von Kameradschaftlichkeit, Ritterlichkeit und Ehrlichkeit in und außerhalb
der Jungenschaft durch das Scharthing.
Mutprobe:
Erfüllung eines einfachen Auftrags der Mut erfordert (z.B. Nachtwache,
Meldegang usw)
Selbstüberwindungsprobe:
Erfüllung eines unangenehmen Auftrages.
Verlässlichkeitsprobe:
Ordentliche Erledigung eines längeren, befristeten Auftrages (z.B. einen Monat
das Heim reinigen oder heizen, Beiträge kassieren, Geräte pflegen usw.
Dietprobe Fragen:
Was heißt DJO?
Warum nennt sich unser Bund so?
Erkläre unser Abzeichen!
Zeige auf der Karte und benenne die wichtigsten deutschen Ostgebiete
Erkenne die Wappen der deutschen Länder und der ostdeutschen Volksgruppen.
Woher stammt deine Familie?
Pflichtlieder:
Nationalhymne
Nichts kann uns rauben…
Wer jetzig Zeiten leben will …
Wildgänse …
Zunftprobe
Orientieren nach den natürlichen Hilfsmitteln
Bestimmen der Himmelsrichtungen mit der Uhr
Rucksack packen
3 Knoten (Schlaufe, Schlinge, Weberknoten nach der Waldläuferschule Heft 8, S.6 u 7)
Feuerarten und Kochstellen
Knopf annähen
Anschrift des Scharführers, Namen aller Jungender Schar, Anschrift des Fähnlein- und
Kreisführers
Telefonnummer von Polizei, Feuerwehr und Rettung
Ordentliches Scharheft
Leibesprobe
Tagesfahrt zu Fuß
Überwinden von zwei Hindernissen, Graben und Kletterhindernis
Zwei Armbeugen im Liegestütz
Rolle vorwärts und rückwärts
Wächterprobe der DJO-Jungenschaft
Zulassungsbedingungen
1 Jahr Späher
6 Fahrten, davon 3 Wochenendfahrten (zwei Zeltfahrten, eine Herbergsübernachtung)
Wesensprobe
Verlässlichkeitsprobe
Erfüllen eines länger befristeten Auftrags
Mutprobe:
Erfüllen eines schwierigen Auftrages allein im nächtlichen Wald
Selbstüberwindungsprobe:
Erfüllen eines unangenehmen Auftrags
Dietprobe
Fragen über den Bund:
Gliederung der DJO?
Symbol der Jungenschaft? Warum dieses Symbol?
Das Ideal der Jungenschaft?
Tugenden des ritterlichen Mannes? Erklärung dieser Tugenden!
Stufen der Jungenschaft und ihre Abzeichen?
Namen der Führer in der DJO und Jungenschaft bis zum Bund?
Siedlungsgebiete des deutschen Volkes
Die deutschen Ostgebiete (genauer mit den wichtigsten Städten)
Handgeschriebener Lebenslauf
Erzählen der Familiengeschichte
10 Lieder (aus dem Jungenschaftsliederbuch)
Deutsche Götter- und Heldensagen (Nibelungensage und Dietrich von Bern) erzählen
Zeige auf der Karte die Grenze des deutschen Siedlungsbodens (Fritsch’s Landkartenverlag
Hof/Saale, Deutschland)
Zunftprobe
Kartenkunde:
Einordnen der Karte mit dem Kompass, Maßstäbe (Entfernungen aus der Karte entnehmen).
Die wichtigsten Kartenzeichen der Karte 1 : 25.000 u. 1 : 100.000).
6 Knoten (drei wie Späher dazu Zimmermannsknoten, Rettungsschlinge, Strickleiterknoten)
Zeltbau:
Wahl des Zeltplatzes, Abflussgraben, Neigung der Häringe, wo Eingang?
Reihenfolge des Aufbaus,
Abmaße der Dreizeltbahn, Länge des Zeltstocks,
Zusammenlegen der Zeltbahn, Decke rollen, Regenumhang,
Aufbau eines Viererzeltes.
Fahrplanlesen
Telefonieren
Einfache Bastelarbeit
Radfahren
Kaffee und Kartoffeln kochen
Naturkunde:
10 Bäume: Tanne, Fichte, Kiefer, Lärche, Eiche, Buche, Linde, Birke, Pappel, Weide.
12 Vögel: Nach dem Großen Fahrt- und Lagerhandbuch S. 265
Tummel- und 2 Heimspiele
Ordentlich geführtes Scharheft
Verkehrszeichen
Strümpfe stopfen
Leibesprobe:
Wochenendfahrt zu Fuß
Überwinden von zwei Hindernissen (Hangeln und Balancieren)
Erklettern eines Baumes
Zwei Klimmzüge
Hechtrolle über zwei Mann
5 Minuten Dauerlauf
Schlagballweitwurf 25 m
Knappenprobe der DJO-Jungenschaft
Zulassungsbedingung
12 Fahrten, davon 3 Zeltfahrten und eine Großfahrt über drei Tage (oder Lager)
5 mal Nachtwache
3 Tage Erntehilfe beim Bauern
Einen Jungen geworben
Führer einer Schar
Wesensprobe
Verlässlichkeitsproben : Aufgaben in der Schar, z.B. Kassenwart, Gerätewart, Heimwart
Mutprobe: Sprung vom 3 m-Brett
Selbstüberwindungsprobe
Dietprobe
Entstehung, Aufgabe und Ziel der DJO
Die deutschen Ostgebiete (genauer als bei der Wächterprobe): mit Landschaften, Staaten und
Einwohnerzahlen
Die Staaten Mitteleuropas, ihre Grenzen und Bevölkerung nach dem Stand von 1937
Deutsche Götter- und Heldensagen
Die wichtigsten Runenzeichen
Das Buch „Folge der Spur“ lesen
20 Lieder (aus dem Jungenschaftsliederbuch)
Kenntnis der wichtigsten Jugendverbände
Zunftprobe
Handhabung des Marschkompasses (Entnehmen der Marschzahl aus der Karte, Handhabung im Gelände,
Umgehung von Hindernissen)
Lagenangabe eines Geländepunktes mittels Koordinaten
Einfache Geländeskizze
12 Knoten (6 wie in den Vorproben) dazu: gekreuzter Weberknoten, Seilverkürzung, Anglerknoten,
Achterschlinge, Spannknoten, Balkenverbindung (Kreuzbund, Diagonalbund, Langbund)
nach der Waldläuferschule Heft 8
Zeltbau: Kombinationen mit Dreieckzeltbahnen, Kohte, Jurte
Zwei Fahrtengerichte kochen
Naturkunde (Bäume, Vögel, Wild, Fährten)
Morsealphabet (Geben frei, Nehmen mit Ablesetafel)
Erste Hilfe (Grundbegriffe)
Postbetrieb (Geld aufgeben, Telegramm)
Bestimmungen im Straßenverkehr
Je 5 Tummel- und Heimspiele
Schwierigere Bastelarbeit
Ordentliches Scharbuch führen
Leibesprobe
20 km – Fußmarsch auf Fahrt
10 Minuten Dauerlauf
Hechtrolle über drei Mann
Bocksprung über drei Mann
Zielwurf mit Schlagball 30 m in Kreis von 7,5 m Durchmesser
Freischwimmer
Nachtwanderung
Reisigenprobe der DJO-Jungenschaft
Zulassungsbedingung
Alter 16 Jahre
20 Fahrten, davon fünf Zeltfahrten und eine Großfahrt über acht Tage
Teilnahme an einem Lager (möglichst Grenzlandlager)
zwei Jungen geworben
Wesensprobe
Verlässlichkeitsprobe
Selbstüberwindungsprobe
Dietprobe
Geschichte der deutschen Jugendbewegung (kurz)
Kurze Besiedlungsgeschichte des deutschen Ostens
Die deutschen Ostgebiete (genau), was bedeuten sie für Deutschland und Europa?
Die ehemaligen deutschen Kolonien
Kurze Geschichte des deutschen Ritterordens
Wendepunkte der deutschen Geschichte
Wirtschaftliche Verhältnisse des dt. Ostens (kurz)
Grundfragen der Staatspolitik
30 Lieder (aus dem Jungenschaftsliederbuch)
Zunftprobe
Karten- und Geländekunde: Vermessungsverfahren mit Winkel und Streckenmessung (Abschreiten und
Einfluchten mit rechten Winkeln, oder Winkelmessung mit dem Marschkompass), Bestimmung des
eigenen Standortes mittels „Rückwärtseinschneiden“, (Karte-Gelände, oder Marschkompass),
Geländerechnen (Flussbreite, Baumhöhe usw.), Geländeskizze
Meldewesen: Einfache Meldung , Morsen (Geben und Nehmen ohne Hilfsmittel)
5 Fahrtengerichte kochen
Aufstellen eines Rüstblattes und Vorbereitung einer Großfahrt