Leider verfügen wir in Oberfranken über wenig Dokumentationsmaterial zur Gründung und Entwicklung der Sudetendeutschen Jugend. Diese Zusammenstellung bildet das erste Gerippe verbunden mit der großen Hoffnung auf ständige Ergänzungen durch ehemalige SdJ-ler aus dem Bezirk Oberfranken beim Studium dieser Internetdarstellung.
Die ersten Aktivitäten zur Gründung von SdJ-Gruppen in Oberfranken dürften wohl auch auf die Jahre 1949/1950 zurückgehen. Konkret benennt Hans Knapek den 21. August 1949 mit der Begegnung von Jugendleitern in Forchheim: Meilensteine der Gründung der SdJ waren, eine erste überörtliche Begegnung von Jugendleitern der sich im Aufbau befindlichen Sudetendeutschen Landsmannschaft am 21. August 1949 in Forchheim (Oberfranken). (Quelle: Hans Knapek, SL-Mitteilungsblatt 60 Jahre SdJ, Eine Dokumentation, S. 22).
In der dortigen Jugendherberge war Lilo Koschyk, eine Schlesierin, Mutter des MdB und Parlamentarischen Staatssekretärs im Bundesfinanzministeriums Hartmut Koschyk, Goldkronach, die Herbergsmutter. Sie hat viele Jugendleiterlehrgänge der SdJ Oberfranken hervorragend betreut.
Ein weiteres Dokument der Zeitgeschichte lieferte Horst Müller, Jahrgang 1935 aus der Gründerzeit der SdJ in Coburg. Geprägt war die SdJ/DJO-Arbeit in Oberfranken entsprechend des Jahresablaufes durch Winterlager, Jugendleiterlehrgänge, 4.März-Feiern, Teilnahme an den Sudetendeutschen Tagen, Sommerlager, Muttertagsfeiern, Erntedank, Teilnahme am Tag der Heimat, Sonnwendfeiern, Volkstanz-Veranstaltungen mit Marianne Schieberle sowie wöchentliche Gruppenstunden.
Unterstützung, auch finanzieller Art, leisteten immer die Gliederungen der Sudetendeutschen Landsmannschaft.
Die Gruppenbildung hing entscheidend von qualifizierten Gruppenleitern ab. Standards waren jedenfalls zu Beginn
der SdJ–Arbeit in Oberfranken nicht erkennbar. Man traf sich meist zu wöchentlichen Gruppenstunden, tauschte sich mit
Nachbargruppen aus und versuchte auch an überörtlichen Veranstaltungen teilzunehmen. Organisatorisch war die
SdJ Oberfranken relativ schnell nach örtlichen Gruppen, Kreisgruppen und der Bezirksgruppe gegliedert.
Unterstützt wurden diese Gruppen von Anfang an durch die Sudetendeutsche Landsmannschaft, welche ebenfalls das
dreigliedrige Organisationsschema im Bezirk Oberfranken gebildet hatte.
Ursprünglich gliederten sich die Gruppen nach Alter und zum Teil auch nach Geschlechtern. Es gab Jungen- und Mädchengruppen und gemischte Gruppen. Gruppenstunden waren meist wöchentlich in Gruppenräumen der Gemeinden, der Städte und der Kirchen.
Die Gruppen beschäftigten sich mit sehr unterschiedlichen Arbeitsinhalten wie allgemeine Jugendarbeit, Volkstanz und Gesang, heimatkundliche Information über die Vertreibungsgebiete und deren Geschichte, Quizwettbewerbe, Spiele, Basteln, Ausflüge und Gestaltung von Veranstaltungen der Sudetendeutschen Landsmannschaft.
Die Gruppen unternahmen auch gemeinsame Wochenendausflüge und übernachteten in Zelten und Jugendherbergen. Gereist wurde meistens zu Fuß, mit dem Fahrrad oder bei längeren Strecken auch mit der Bahn soweit die bescheidenen finanziellen Mittel dafür ausreichten.
Besonders aktiv als Gruppenleiter, Kreisjugendführer und in anderen Funktionen waren in unserem Bezirk:
Vorname Name Ort Ute Bischof Naila Gunter Gall Coburg Franz Hampe Baunach Peter Horner Kronach Helmut Hüttner Strullendorf Kurt Kauer Kulmbach Otto Kotscharek Coburg Jörg Kudlich Kulmbach Eckhart Kudlich Mansflur Horst Müller Coburg Uta Müller Coburg Hannelore Sandner Pottenstein Marianne Schieberle Bayreuth Gerlinde Schindler geb. Kroha Lichtenfels Christine Schuster Schwarzenbach S. Horst Süßner Marktredwitz Walter Titze Marktleuthen Gernot Wildt Neunkirchen a.B.
Unterstützung fanden die SdJ-Gruppen durch Referenten, wie Wolfgang Schuster, Schwarzenbach a.d. Saale, Manfred
Kees, Bayreuth oder Marianne Schieberle, Bayreuth mit musischer Arbeit, Volkstanz und Volkslieder und Brauchtum.
Um die Arbeit der SdJ in Oberfranken zu aktivieren fuhren 1959/1960 Sepp Lexa aus Würzburg, früher Mies und
Gerlinde Schindler, geb. Kroha aus Lichtenfels (beide verstorben) durch den oberfränkischen Bezirk.
Besonders hervorzuheben sind auch Hilfen durch Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wie Landrat Josef Kohut, selbst Sudetendeutscher und Stadtrat, und Zweiter Bürgermeister und Ehrenbürger der Stadt Bayreuth Franz Überla, ebenfalls ein Sudetendeutscher.
Insgesamt war der Aufbau und die Entwicklung der SdJ in Oberfranken bis in die 70iger Jahre sehr erfolgreich, wie die nachfolgende Liste zeigt.
Kreis Ort Gründer / Leiter Bamberg Bamberg,
StrullendorfIngrid Radetzky,
Reinhold BabelBayreuth Bayreuth
Pegnitz
Creußen
Weidenberg
Warmensteinach
FichtelbergManfred Kees
Gerlinde Mohr
Heinz SchimekCoburg Coburg
Neustadt bei Cbg.Ohmeier
Otto Kotscharek
Horst Müller
Ute Müller
Roman SeidlForchheim Forchheim
Herzogenaurach/Mfr.Hans Tischer
Anke HussenetherHöchstadt Höchstadt Hof Hof
Schwarzenbach a.d.S
NailaWolfgang Schuster Kronach Kronach Peter Horner Kulmbach Kulmbach Günter Reichert
Uwira`sLichtenfels Lichtenfels
StaffelsteinGerlinde Schindler Wunsiedel Marktredwitz
Wunsiedel
Hohenberg
SchirndingHorst Süßner
Jährliche Höhepunkte in Oberfranken waren die Sommerlager auf der Burg Hohenberg an der Eger und in Gaisthal, die Winterlager im Fichtelgebirge, Sterzing (Südtirol) und im Südtiroler Ahrntal, die Osterlager in Mittelberg (Radspitz) sowie zahlreiche Wochenendveranstaltungen und Jugendleiterlehrgänge in Bug bei Bamberg, Waldkraiburg, Burg Hohenberg und am Heiligenhof bei Bad Kissingen. An überregionalen Veranstaltungen sind alle Fahrten zu den Sudetendeutschen Tagen (Wien, Frankfurt, Stuttgart, München, Nürnberg) und zahlreiche Fahrten und Wanderungen mit Kothe und Zelt zu nennen.
Bezeichnung Inhalt Ort Volkstanzlehrgänge Tanzen, Singen, Basteln und Werken Jugendherberge Neumarkt-Wirsberg Jugendleiterlehrgänge Gruppenführung, Gestaltung von Gruppenstunden, Arbeitsbriefe Jugendherbergen Bamberg, Neumarkt-Wirsberg, Bayreuth, Burg Hohenberg a.d.Eger, Bug bei Bamberg und Forcheim Politische Vorträge Heimat-, Staats-, Ost- und Europapolitik Sommerlager Zeltlagerprogramm mit Singen, Spielen, Theater, Wanderungen, Lesen, Sport Burggraben Burg Hohenberg a.d.Eger, Gaisthal Winterlager Ski- und Schlittenfahrt, Hüttenabende Neubau i. Fichtelgebirg, Sterzing in Südtirol, St. Johann i. Ahrntal, Burgeis, Südtirol Volkstumsnachmittage Singen, Tanzen, Spielen Bayreuth, Pegnitz, Creußen, Schwarzenbach/ Saale, Hof, Warmensteinach, Weidenberg, Naila, Kronach Coburg, Marktredwitz Reisen Besichtigung, Kontakte Berlin, Südtirol
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