In NRW waren die Gruppen der DJO Anfang der 50-ger Jahre ähnlich wie in den übrigen Bundesländern landsmannschaftlich geprägt, die sich besonders um die Pflege des ostdeutschen Kulturguts bemühten, was bei Jungen im entsprechenden Alter meist keine große Begeisterung auslöste.
Als es dann mit der Jungenschaft los ging, begeisterten sich vor allem Jungen, die von einem jungendbewegten Elternhaus her beeinflusst waren, für das bündische Gedankengut.
Der Aufbau der Jungenschaft in NRW ist mit dem Namen Lois Spach eng verbunden.
Lois war der erste Landesjungenschaftsführer, der als Heimleiter in Oerlinghausen und später als
Herbergsvater der Wewelsburg und der Freusburg zwar stark ans Haus gebunden war, aber in seinen Wirkungsstätten der
Führerschaft im Land die Möglichkeit bot, Lehrgänge und Lager unter seiner Leitung oder Mitwirkung abzuhalten.
Auf seinen Einfluss war es sicher zurückzuführen, dass sich eine ganze Reihe von
Jungenschaftsführern in NRW beruflich zu Heimerziehern und Sozialarbeitern ausbilden ließen.
Für Guntram Kuse hatte Lois das Amt des Kanzlers erfunden und damit war er als nächster
Landesjungenschaftsführer ausersehen.
Er kam aus einer DJO-Gruppe in Mülheim a.d.Ruhr, die seinen bündischen Vorstellungen natürlich kaum
entsprechen konnte: Ein älteres Ehepaar übte Laienspiele und anspruchslose Volkstänze mit den
Jugendlichen ein, die dann bei landsmannschaftlichen Veranstaltungen vorgeführt wurden.
( Vgl.: Guntram Kuse: "Mein Anfang in der Jungenschaft", siehe "Die Landesjungenschaftsführer" )
Ende der 50iger Jahre übernahm Karl-Heinz Claassen die Landesjungenschaftsführung von NRW.
Er war wie mancher andere 1954 von einem landsmannschaftlichen Singkreis zur Jungenschaft in Gevelsberg
gestoßen. Durch seine Teilnahme an verschiedenen Veranstaltungen für Jungenschaftler -- Lois Spach und
Reinhardt Milkereit organisierten 1955 bei Hohenlimburg (Hagen) ein Oster- oder Pfingstlager und 1956
einen Gruppenführerlehrgang in der JH Hagen -- lernte er neben Guntram Kuse noch eine ganze Reihe
Jungenschaftler kennen, die damals bereits eigene Gruppen führten und in den folgenden Jahren zur
Stammmannschaft der Jungenschaft NRW gehörten.
( Vgl.: Karl-Heinz Claaßen: "Wie kam ich zur Jungenschaft", siehe "Die Landesjungenschaftsführer" )
Durch einen Beschluss des Bundesthings sollten bis zur nächsten Zusammenkunft auf Bundesebene am 17.
Juni 1959 auf dem Ludwigstein alle Bezirks- und Landesjungenschaftsführer mindestens die Vogtprobe
abgelegt haben. Für den Probenlehrgang vom 01. - 03. Mai 1959 auf dem Heiligenhof -- das geht aus einem
Anmeldeformular von damals hervor -- meldete Guntram Kuse folgende damals tätigen Bezirksjungenschaftsführer
an den Bund:
Herbert Katzenski aus Köln-Thielenbruch, Albrecht Grimm aus Krefeld, Ulrich Gnipp aus Mühlheim-Ruhr,
Max Busch aus Essen-Ost, Karl-Heinz Claassen aus Ennepetal-Voerde, Gerhard Janz aus Gelsenkirchen, Hans
Teetzen von der Jugendburg Wewelsburg/Büren und Willi Pawellek von Bielefeld 2.
Die meisten von ihnen nahmen damals am Lehrgang teil und erwarben die Vogtprobe.
( Siehe auch: Guntram Kuse: "Brief an Klaus Großschmidt", siehe unten. )
Kurt Seidel (Kuddel) hat in NRW in der Jungenschaft angefangen. Hier baute er Gruppen im Bezirk Detmold auf und beteiligte sich bis 1962 am regen Gruppengeschehen des Bundes. Später wanderte er beruflich nach Schleswig/Holstein ab, wo er in der DJO und in der Jungenschaft führende Posten bekleidete.
Das alles beschreibt er in einem Lebensbericht, den er 1999 anlässlich seines 60. Geburtstages
gedruckt herausbrachte.
Kurt „Kuddel“ Seidel: „(M)ein Leben für die Jugend“ DFDA 1999, Arad (Selbstverlag)
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