Die Jungenschaft in Hessen

(die Anfänge der DJO-Jungenschaft vor allem in Südhessen und im Raum Frankfurt/M. zusammengestellt von einer Arbeitsgruppe um Horst Theml, Jost Köhler, Hubert Leitermann)

Bei der Gründung der DJO-Jungenschaft (1955) übernahm die Führungsmannschaft der SdJ Frankfurt von Anfang an eine aktive Rolle.

Schon im Rahmen der Vorbereitung bestand enger Kontakt zu der Planungsgruppe um Ossi Böse, Erich Kukuk, Klaus Großschmidt, Ferdl Lukas und anderen.
Horst Theml übernahm als erster Landesjungenschaftsführer die Aufgabe des Aufbaues der Organisation und der Schulung der Gruppenleiter der Jungenschaft Hessen.
Die Hessen gehörten deshalb auch zu den ersten im Bund, die in ihren Jungengruppen die neuen Ideen und Formen konsequent umsetzten.

Im Mittelpunkt der Neuorientierung standen die Proben, mit denen ein kameradschaftlicher Wettstreit um Wissen und Können in Gang kam.
Die nach dem Vorbild des Ritterordens geschaffenen Ränge vom Knappen und Reisiger über Vogt und Meister bis zum Großmeister, durch unterschiedliche farbige Schnüre am Knoten des Halstuchs sichtbar gemacht, waren eine große Motivation zu Übernahme von Führungsverantwortung in der Gruppe und darüber hinaus. Die Verpflichtung auf ein Jungenschaftsgesetz machte aus beliebigen Jungengruppen feste Gemeinschaften, die über die Gruppe hinaus den gesamten Bund einschlossen.

Die vier oder fünf Jungengruppen der SdJ Kreisgruppe Frankfurt wurden künftig als Jungenschaftsgruppen geführt.
Die Leiter dieser Gruppen, vor allem Hans und Hubert Leitermann sowie Hermann Koy und Hermann Smagon, qualifizierten sich durch Proben als anerkannte Jungenschaftsführer.

In gleicher Weise entstanden Jungenschaftsgruppen in Bad Vilbel (Manfred Ebert), Offenbach (Ulf Felgenhauer), Heusenstamm (Hans Kölbl), Herborn (Felix Rauner), Fulda und anderen Städten und Kreisen Hessens.

Unter den DJO- Landesjungenschaftsführern Horst Theml und dann als Nachfolger Hans Leitermann wurde der Kontakt zwischen den hessischen Jungenschaftsgruppen immer wieder ausgebaut und vertieft.
Dazu dienten sportliche und musische Wettkämpfe auf Bezirks- und Landesebene, aber auch auf Bundesebene bei den Bundesspielen der DJO und den Sudetendeutschen Tagen.

Dazu gehörten vor allem auch die großen Sommerlager auf Landes- und Bundesebene, wo einfallsreiche Geländespiele für Gemeinschaftserlebnisse sorgten. So gab es in der Rhön spannende Auseinandersetzungen nach dem Vorbild des historischen Nibelungenstreits zwischen Burgundern und Hunnen sowie Abenteuerspiele im Isseltal, bei denen nahe am Limes Germanen und Römer ihre Kräfte miteinander messen konnten.
Das Besondere daran: alle Jungenschaftler erschienen in historischen Gewändern und mit Schwertern, Schilden und Lanzen, die sie in monatelanger Vorbereitungsarbeit selbst angefertigt hatten.

Etwas Originelles ließen sich die hessischen Jungenschaftler auch für das Bundesjungenschaftslager am Lanker See in Schleswig-Holstein einfallen, bei dem das Gegeneinander und Miteinander von Indianerstämmen Aktion und Abenteuer garantierten und möglichst originaltreue Kleidung und Ausrüstung samt Kanus angesagt waren. Die Hessen rückten mit einem riesigen Totempfahl an, den sie in wochenlanger Arbeit im Rhönheim aus einem Baumstamm geschnitzt und bemalt hatten. Der Pfahl war so groß, dass er für den Transport in drei Teile zersägt werden musste. Aus Frankfurt kam auch gleich ein Experte der SDJ mit, um von dem Indianergeschehen einen Film zu drehen, der heute noch die Erinnerung an große Erlebnisse wach hält. Übrigens bekam auch der Totempfahl anschließend einen Ehrenplatz am Freisitz beim DJO Landesheim in der Rhön.

Ein eigener Jungenschaftsbrief für Hessen, redaktionell gestaltet von Hubert Leitermann sowie handgedruckt im einfachen Abzugsverfahren von Hans Leitermann, unterstützte die Kommunikation und Wissensvermittlung innerhalb der hessischen Gruppen und die Werbekampagnen für Fahrt und Lager.

Die Jungenschaftsarbeit erhielt durch den Aufbau der Bundeswehr einen starken Dämpfer. Fuzi und Fips wurden zum Wehrdienst eingezogen und fielen für die Jugendarbeit aus.

Über Aktivitäten der Jungenschaft in den folgenden Jahren auf Landesebene liegen keine Aufzeichnungen vor. Allein an der Teilnehmerliste des Protokolls zum Bundesthing 1974 in Oerlinghausen ist zu ersehen, dass kein Vertreter des Landes Hessen anwesend war.
1977 wird in einem Jungenschaftsbrief des Bundes die Existenz einer hessischen Jungenschaftsgruppe gemeldet.

 



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