Die DJO - Jungenschaft in Kassel

Am 01. Oktober 1951 trat ich in die Kindergruppe der Sudetendeutschen Jugend (SdJ) ein, die der aus Elbogen stammende Adolf Käst leitete und sich regelmäßig im Jugendheim im Dormannweg in Bettenhausen traf. Adolf Käst wohnt jetzt im Landkreis.

Dem Kindesalter entwachsen, wechselte ich im Oktober 1955 zur DJO-Jungenschaft, die sich jeden Donnerstag im Haus der Jugend (Raum 29) an der Fuldabrücke traf. Die Jungenschaft war keine landsmannschaftliche Gruppe sondern hatte Mitglieder aus allen Vertreibungsgebieten. Mein Gruppenführer (die Bezeichnung Gruppenleiter gab es damals noch nicht) in der Jungenschaft war der Sudetendeutsche Bernward (Berni) Olbrich, der vielen noch bekannt sein dürfte, und später der aus Ostpreußen stammende Ernst Kühl.

Unser Leitbild war der Inhalt des Büchleins Folge der Spur. Dieses Buch war bei uns Pflichtlektüre und handelte von den Idealen, die sich ein Junge und auch ein Mann zu eigen machen sollte.

Wir lernten in der Jungenschaft, wie man u. a. einen Kreuzweberknoten bindet, wie man sich mit Kompass und Karte im Gelände zurechtfindet, wie man im Regen ein Feuer anfacht und wie man ein Zelt aufbaut. Geländespiele und Singen zu Gitarrenklängen gehörten auch dazu.
Eben alles, was einem Jungen, der noch kein Fernsehen und keinen Computer kennt, damals Freude gemacht hat.

Wir trugen einheitlich Grauhemden und ein schwarzes Halstuch mit einem geflochtenen Lederknoten. Der Knoten war in der Mitte mit einer Kordel umwickelt, an dessen Farbe man erkennen konnte, welchen Kenntnisgrad man sich erworben hatte. Man konnte sich vom Späher über den Wächter, den Knappen, Reisiger, Vogt, Meister bis zum Großmeister hochdienen. Hierfür musste jeweils eine besondere Prüfung abgelegt werden. Dabei wurden neben praktischen Fertigkeiten auch das Wissen über die Vertreibungsgebiete geprüft.

Kein Wunder, dass wir uns damals in unserem jugendlichen Überschwang als eine Elite innerhalb der DJO verstanden.

Dietmar Pfütz
Kassel, den 27. 10. 2010


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