Das erste Winterlager der Böhmerwaldjugend

1964 / 1965 im Adolf-Webinger-Haus in Lackenhäuser

(Ein Bericht von Berthold Jany, Waldkirchen )

„Sie kamen von Norden und zogen nach Süd . . .“, klang es frisch und fröhlich auch dann noch, als wir schon wieder zur Heimfahrt bereitstanden.
Also, am 2. Weihnachtsfeiertag roasten wir gen Dreisessel, schier an die 70 Buam und Dirndln, in unser bekanntes, schönes Webingerhaus. . . . Und wer denkt, dass mit hereinbrechender Dunkelheit alle müde und matt auf ihre Liegen in den Zimmern sich zurückzogen, der hat nicht mit der klugen Führung unseres Lagerleiters gerechnet. Grad so in der Zeit zwischen finster wer´n und siagst mi nit spielte der Horst auf seiner Ziehharmonika; natürlich kamen wir alle herbei. Alte Volkstänze wurden getanzt und neue hinzugelernt -- und gar manch eifriger Tänzer kam dabei ins Schwitzen.
So wie die Weisen schon in alten Zeiten taten, gab es zu Abschluß des Tages geistige Nahrung. Die Form? Aufschluß- und lehrreiche Vorträge und Debatten.

Sylvester brachte den Höhepunkt an Heiterkeit. -- Lieder, Gebräuche aus dem Böhmerwald zum Alten Jahr, Stegreifspiele und allerlei lustige Streiche erfüllten das Haus. -- Gestärkt mit heißem Punsch und Krapfen zogen wir dann mit der DJO zu einer Mitternachtsfeier auf eine hochgelegene Waldwiese.

Im Kreise um den brennenden Holzstoß stehend erwarteten wir still das Neue Jahr.
Der Lagerleiter sprach den Dank an das Alte Jahr.

In eindrucksvollen Worten wies er auf die feste innere Verbundenheit mit unserer Böhmerwaldheimat hin.
Die beiden Lieder: Nichts kann uns rauben . . . und: Heimat dir ferne . . . beschlossen die schöne Feier.

Fast hätte ich den Sanitätskurs vergessen, der schon zu Beginn des Lagers anlief. Denn ein richtiger Schifahrer muß auch über die einfachen Hilfsmaßnahmen bei möglichen Unfällen Bescheid und Rat wissen.

Frisch und erheiternd war die Dichterlesung von unserem geschätzten Mundartdichter Karl Winter.
Es wachsen die Räume, es dehnt sich das Haus . . . , könnte man so recht zu den Erläuterungen von Herrn Oberlehrer Anderle aus Röhrnbach sagen, den wir als besorgten Hausvater kennen lernten. Wir können stolz und glücklich sein, ein so schönes Heim unser Eigen zu nennen. -- Und was die Väter für uns gebaut, sollen wir zu erhalten wissen.

Der letzte Tag führte uns zum Gipfel des Dreisessel. Ganz tief verschneit und im herrlichsten Winterkleid sahen ihn noch die wenigsten von uns.



    Home