Die SdJ im Bezirk Schwaben

Allgemeines

Die Geschichte der Sudetendeutschen Jugend im Regierungsbezirk Schwaben ist, wie auch in anderen Regionen im Deutschland der ersten Nachkriegsjahre, mit der Entstehung der Sudetendeutschen Landsmannschaft (SL) eng verknüpft.
Bereits 1946 entstanden vielerorts in Schwaben Jugendgruppen der SL, die sich dann Anfang der 1950-ger Jahre als eigenständige Sudetendeutsche Jugend (SdJ) organisierten.

Nach der Gründung der SdJ auf Bundesebene1950 und der DJO (Deutsche Jugend des Ostens) 1953 nahm die Zahl der Gruppen und Mitglieder rapide zu. So war z.B. beim Sudetendeutschen Tag 1956 in Nürnberg die SdJ Schwaben allein mit rund 500 Teilnehmern vertreten. Sicher nicht zuletzt auch ein Verdienst des damaligen Bezirksführers Karl Elsner.
In dieser Zeit gab es keine Region im Regierungsbezirk, in der die SdJ nicht in Erscheinung trat.
Unvergessen auch der Fanfarenzug Meitingen (Ltg. Erich Buffy), der jahrelang bei Veranstaltungen der SdJ, DJO und SL begeisterte.

Eine nachhaltige Bereicherung bedeutete auch die Übernahme der Dinserhütte am Edelsberg bei Nesselwang. Ein längerfristiger Pachtvertrag ermöglichte es, dass der DJO-Bezirk Schwaben über Jahre eine eigene Hütte für Aktivitäten auf Bezirksebene und einzelne Gruppen im Sommer wie Winter zur Verfügung hatte.
Viele Winterlager, Gruppenausflüge, Sternfahrten, Lehrgänge usw. wurden hier durchgeführt.

Aber auch in den Jahren vor und nach der Ära Elsner -- mit Willi Fischer vor 1952 und Diether Heisler nach 1965 war die Sudetendeutsche Jugend im Bezirk Schwaben in den meisten Landkreisen und Städten eine feste Größe im Bereich der kulturellen, jugendpflegerischen und heimatpolitischen Arbeit.
Ihre Führungskräfte auf regionaler Ebene waren meist auch in den Jugendringen, den örtlichen Vereinskartellen und natürlich den Gremien der Landsmannschaft vertreten.

Über 60 Jahre nach Gründung der Sudetendeutschen Jugend ist es nicht mehr möglich, alle auf Bezirksebene durchgeführten Maßnahmen oder Ereignisse zu dokumentieren. Ganz zu schweigen, von den örtlichen Aktivitäten.

Die hier vorliegenden Berichte, Beiträge, Dokumente und Fotos können deshalb nur der Anfang sein, zu einer aussagefähigen Darstellung der Gründerzeit der SdJ Schwaben bis etwa 1970.
Laufende Ergänzungen sind vorgesehen und alle, die dazu beitragen können, diese Internet-Dokumentation zu vervollständigen, sind zur Mitarbeit aufgerufen. Ebenso wird gebeten, Fehler bzw. Berichtigungen zu melden. (Kontakte siehe Impressum ).


Einige Fakten und Zahlen

Die SdJ/DJO im Bezirk Schwaben in den Jahren 1950 bis 1966

Anmerk Red: Die im Folgenden dargestellten Listen stellen nur "Momentaufnahmen" dar. Über unseren Berichtszeitraum sind immer wieder neue Gruppen entstanden, und es haben sich auch welche aufgelöst. Die weiter unten gezeigte Kartendarstellung versucht eine Integration.

Als wohl eine der ersten Jugendgruppen der Vertriebenen wurde am 31. März 1950 in Wertingen eine Gruppe von 141 männlichen und 134 weiblichen Mitgliedern als Sudetenländische Jugend (SJ), angegliedert an die Sudetendeutsche Landsmannschaft, beim Kreisjugendausschuss Wertingen registriert, der auch bestätigt, dass die Jugendgruppe in Übereinstimmung mit den Vorschriften der amerikanischen Militärregierung gebildet ist.

Auch in dem Ort Riedsend, südöstlich von Dillingen, wurden offensichtlich sehr früh Bemühungen zur Gründung einer SdJ-Gruppe unternommen.
In einer am 10. Juni 1952 vom Ortsobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft aufgestellten Liste über die SDJ-Gruppe Riedsend mit Namen und Geburtsdatum sind 26 männliche und 20 weibliche Personen, jeweils im Alter zwischen 7 und 23 Jahren aufgeführt, jedoch nicht unterschiedlichen Gruppenarten (Jugendkreis, Mädelkreis, Jungenschaft etc.) zugeordnet.
Es ist zu vermuten, dass es sich bei dieser Liste nur um eine vorläufige Sammlung von Jugendlichen handelt, die für eine mögliche Gruppenbildung in Frage gekommen wären, es aber nie zu einer echten Gruppenbildung gekommen ist. Diese Vermutung liegt insofern nahe, als Riedsend in keinem weiteren, späteren Dokument mehr erwähnt wird.
Riedsend wurde daher nicht in die Zusammenstellung der SdJ-Gruppen von Schwaben aufgenommen.

Der Regierungsbezirk Schwaben bestand bis zur Landkreisreform am 1. Juli 1972 aus 20 Landkreisen.
In nahezu allen Landkreisen bestanden DJO-Gruppen mit den in der Tabelle genannten Mitgliederzahlen.

Die SdJ bildete in Schwaben (und insgesamt in Bayern) zum weitaus überwiegenden Teil die DJO, wurde aber statistisch nicht eigenständig erfasst, vielmehr bezogen sich die an den Bezirksjugendring jeweils gemeldeten Zahlen immer auf alle DJO-Gruppen.

So entfielen von der Gesamtmitgliederzahl 1197 im Jahr 1958 980 Mitglieder (80 Prozent) auf die SdJ, der Rest auf andere Verbände (z.B. Schlesische Jugend, Egerländer Jugend).


Stand 1958:
Kreis Mitglieder
Augsburg 252
Donauwörth 134
Kaufbeuren 123
Wertingen 87
Neuburg/Donau 83
Memmingen 78
Schwabmünchen 71
Kempten 69
Marktoberdorf 61
Nördlingen 52
Lindau 51
Sonthofen 43
Illertissen 40
Dillingen 20
Friedberg 12
Füssen 12
Günzburg 0
Krumbach *)
Mindelheim 0
Neu-Ulm 0

*) In Krumbach bestand ebenfalls eine Gruppe, die jedoch zu diesem Zeitpunkt noch nicht durch Mitgliedsausweise registriert war.

Hinsichtlich der Jugendgruppen war die Gesamtzahl wie folgt verteilt:

Jugendkreise: 593
Jungenschaften: 235
Mädchengruppen: 137
Jungmädchengruppen: 80
Jungengruppen: 23
Kindergruppen: 39
Nicht einzuordnen: 90

Ortsgruppen bestanden in folgenden Orten:

Auchsesheim – Augsburg – Aystetten – Babenhausen – Bäumenheim – Bobingen – Buchloe – Dasing – Derching – Dinkelscherben – Donauwörth – Fischen – Gersthofen – Gundelfingen – Harburg – Haunstetten – Herrenwörth – Illertissen – Immenstadt – Kaufbeuren – Kempten – Königsbrunn – Krumbach – Langerringen – Lindau – Lindenberg – Marktoberdorf – Martinzell – Meitingen – Memmingen – Mertingen – Neuburg – Neugablonz – Nördlingen – Obergünzburg – Ottobeuren – Pfaffenhofen – Rain/Lech – Schwabmünchen – Schwangau.
Ab 1960 kamen die Ortsgruppen Friedberg und Kissing dazu.

Von allen Ortsgruppen war die Ortsgruppe Augsburg mit 112 Mitgliedern die weitaus mitgliederstärkste.


Stand 30. Mai 1962:

In 18 von 20 Kreisen bestanden Gruppen.
Nicht mehr in Füssen und Memmingen, dafür neu in Günzburg, Mindelheim und Neu-Ulm.

Nach einer Umfrage des Bezirksjugendringes Schwaben (Rundschreiben vom 26.04.1962) wurden vom damaligen Bezirksführer Karl Elsner am 10.07.1962   8000 Mitglieder an den Bezirksjugendring gemeldet mit der Bemerkung, dass die Mitgliederzahlen entsprechend dem Mitgliederschwund neu festgestellt worden seien.
Vor diesem Zeitpunkt seien beim Bezirksjugendring 11.000 Mitglieder registriert gewesen.

Altersgruppe Jungen Mädchen
10-14 Jahre 1150 1050
14-18 Jahre 2400 1600
18-25 Jahre 950 850
     
Summe 4500 3500

Stand 15. Nov. 1964:

Zu diesem Termin bestanden in allen 20 Landkreisen Jungenschaftsgruppen.



Die SdJ/DJO Gruppen auf der Landkarte:

Auf der folgenden Karte (Regierungsbezirk Schwaben nach der Landkreisreform 1972) haben wir die Standorte aller uns bekannten Gruppen eingezeichnet.
Damit erhält der Betrachter einen groben Überblick über die Präsenz der Sudetendeutschen Jugend. Allerdings ist auch diese Darstellung lückenhaft, da uns keine die Jahre übergreifende Aufstellung der Gruppen zur Verfügung stand.

Karte Reg.Bez.Schwaben

 


Beiträge je Mitglied:

Mitgliedsbeitrag: 30 Pfennig pro Monat

Bundesbeitrag: 1 DM pro Jahr

Unfall- und Haftpflicht-Versicherung: 1 DM/Jahr. Diese war im Prinzip freiwillig, wurde aber dringend empfohlen.
Entschädigungssummen: Todesfall: 1000 DM, Invalidität: 5000 DM. Haftpflicht: Sachschaden: 10.000 DM, Personenschaden: 200.000 DM.

 



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