Aufgrund der geografischen Lage unserer Heimat, dem Sudetenland, entlang des Böhmerwaldes (1457 m),
des Erzgebirges (1244 m) und der Sudeten mit Riesengebirge (1603 m) und Altvater (1490 m), hatten wir
Sudetendeutsche eine besondere Liebe zur Bergwelt und zum Skisport.
Sehr bald, nach der Gründung des Deutschen Alpenvereins in München im Jahre 1869, wurde ab 1878
eine Vielzahl von Sudetendeutschen Alpenvereins-Sektionen gegründet. Diese wirkten maßgeblich an der
Erschließung der Ostalpen mit und errichteten eine Vielzahl von heute noch bekannten Hütten.
Siehe: Broschüre „Sudetendeutsche Skimeisterschaften Garmisch-Partenkirchen 1953", Geschichte der sudetendeutschen Alpenvereinssektionen, S. 27-30) (Link: unten).
Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, wenn bereits am 09. / 10. 02. 1952, so kurz nach der
Vertreibung, die Volksgruppe die ersten Skiwettkämpfe in Garmisch-Partenkirchen durchführte. Der
Wettbewerb erfolgte in den drei Disziplinen: Abfahrtslauf, Langlauf und Skisprung.
Die Ausrüstungen waren noch einfach, denn bei allen drei Disziplinen wurden normale Holzbretter
verwendet; entsprechend ging z. B. der Sprung nicht weiter als 25 m.
Da diese Skimeisterschaften so gut angenommen wurden, erweiterte man 1953 die 1. Sudetendeutschen
Skiwettkämpfe zur Großveranstaltung vom 12. - 18. 01. 1953.
Herr Prof. Hüttl, unterstützt durch den SL-Bezirk Oberbayern und die SdJ-Hauptjugendführung, übernahm
die verantwortliche Durchführung der Gesamtveranstaltung.
Die Abwicklung der Wettkämpfe selbst lag in den bewährten Händen der beiden Skiclubs Garmisch und
Partenkirchen.
Eröffnungsfeier, Siegerehrungen und Schlussfeier wurden im pompös geschmückten Kurtheater veranstaltet.
Siehe: Broschüre „Sudetendeutsche Skimeisterschaften Garmisch-Partenkirchen 1953" (Link: unten).
Die gesamte sudetendeutsche Prominenz nahm an den Veranstaltungen teil; z. B.: der Sprecher der
Sudetendeutschen Dr. Lodgeman von Auen, Bundesminister Oberländer, Ex-Skilanglauf-Weltmeister Gustl
Berauer, um nur einige zu nennen.
In der wettkampffreien Zeit erfolgte Unterhaltung durch Musik und Volkstanz. Engagiert hatten sich
der Chor Bamberg, die Egalanda-Gmoi und eine Vielzahl von Trachtengruppen. Wieder war die Veranstaltung
für Teilnehmer und Besucher ein riesiger Erfolg.
Leider war das hohe Defizit von DM 10.000 ein Fiasko für die SL und auch der Grund, dass diese Skiwettkämpfe in dieser Form gestrichen wurden und vorerst keine weiteren Veranstaltungen durchgeführt werden konnten.
Erst 1961 ergriff der Jugendverband DJO (Deutsche Jugend des Ostens) wieder die Initiative und
veranstaltete Skimeisterschaften am 25. / 26. Februar 1961 in Oberammergau.
Es wurde in den Disziplinen Abfahrtslauf und Torlauf um gute Ergebnisse gekämpft.
Es wurde in den Einzelwettbewerben gewertet und in der Kombination.
Siehe:
Bericht in der Zeitschrift Pfeil
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Ergebnisliste im Pfeil
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Urkunde 1
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Urkunde 2
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Urkunde 3 .
1963 ergriff Herr Josef Wolf, ehemaliger Bezirksskiwart des Riesengebirges die Initiative und
organisierte wieder Sudetendeutsche Skiwettkämpfe.
Veranstalter waren die SL-Bayern und die Sudetendeutsche Turnerschaft München. Austragungsort war
der Sagberg bei Frasdorf im Chiemgau. Es stand nur ein Abfahrtslauf am Programm.
Mit 57 Teilnehmern war wieder ein Anfang gemacht.
Siehe:
Urkunde 1
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Urkunde 2 .
1964 waren die Skiwettkämpfe in Kiefersfelden geplant, mussten jedoch wegen Schneemangels ausfallen.
Von 1965 bis 1988 wurden dann konstant die Skiwettkämpfe in Kiefersfelden geplant und durchgeführt.
Nur aus Schneemangel mussten diese komplett in den Jahren 1966, 82, 83 und 88 ausfallen.
Die Organisation wurde jeweils von einer Arbeitsgemeinschaft aus Mitgliedern der SL-Bayern und den
Sudetendeutschen Turnern übernommen.
Es wurde in zwei Disziplinen um Trophäen gewetteifert. Der Skilanglauf (3 bzw. 6 km) wurde jeweils
im Hochtal der Mühlau und der Riesentorlauf am Meßnerhang (Höhenunterschied etwa 120 m) durchgeführt.
Siehe:
Urkunde 1
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Urkunde 2 .
Das internationale Teilnehmerfeld rekrutierte sich aus den Regionen München, Nürnberg,
Rosenheim und Frankfurt sowie aus Tirol, Linz und Wien. Den weitestgehend Hobbysportlern schlossen sich
schon mal Spitzensportler an. So wäre Michaela Endler zu nennen, die als Sudetendeutsche Mitglied im
nationalen Skikader war.
In den 70-er Jahren stieg das Teilnehmerfeld wieder bis auf 200 Personen an, reduzierte sich aber
danach stark auf höchstens, durchschnittlich 100 Personen.
Ab 1989 bis 1992 übernahm nochmals ein neues Team, bestehend aus den beiden Herren Jürgen Richter
und Rudolf Urbanek von der SL und mit Unterstützung des Wintersportvereins Kiefersfelden, die
Organisation der Wettkämpfe.
Als Schirmherren konnten nochmals einige den Sudetendeutschen nahestehende Politiker gewonnen
werden, wie Otto von Habsburg (1989), Bayerischer Ministerpräsident Max Streibl (1991), Bayr.
Innenminister Edmund Stoiber (1987) und Bundesfinanzminister Theo Waigel (1992).
Ab 1993, nach immerhin 40 Jahren, musste auch diese Tradition der Sudetendeutschen Skiwettkämpfe aus fehlendem Teilnehmerinteresse aufgegeben werden.
Siehe Sudetendeutsche Skiwettkämpfe, Zeittafel (Link: unten)
In all diesen 4 Jahrzehnten stellte die Sudetendeutsche Jugend eine erhebliche Anzahl von Teilnehmern und -innen. Die Skisportler kamen sowohl aus der SdJ Österreich als auch aus der SdJ Deutschland, hauptsächlich aus Bayern, Baden-Württemberg und Hessen.
Die SdJ plädierte aber schon Anfang der 70-er Jahre für einen Wechsel der Skiwettkämpfe von
Kiefersfelden in einen alpinen Skiort und für einen Wechsel in zeitgemäße Wettkämpfe.
Leider blieb die SL aus verschiedenen Gründen beim Austragungsort Kiefersfelden und den bisherigen
Disziplinen.
Damit meldete sich die SdJ Deutschland und auch die SdJ Österreich offiziell von weiteren
Beteiligungen ab. Die SdJ Österreich zog sogar eine Parallelveranstaltung auf.
Jedoch meldeten sich, trotz dieser offiziellen Nichtbeteiligung der SdJ, weiterhin einzelne SdJ-Gruppen aus Deutschland aber auch aus dem grenznahen Tirol an. Leider verhinderten auch diese Gruppen nicht, dass diese beliebten Sudetendeutschen Skiwettkämpfe doch aus Teilnehmermangel aufgegeben werden mussten.
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