Unsere politischen Aussagen

( Erklärungen und Botschaften der SdJ )

Entsprechend den Arbeitsschwerpunkten waren die Aussagen der SdJ zu den Themen: Sudetendeutsche Heimat- und Verbandspolitik, Jugendpolitik in der Bundesrepublik, die deutsche Wiedervereinigung, das Verhältnis zum tschechischen Nachbarn.
Diese und weitere Dokumente lassen aus der heutigen Sicht den politischen Weitblick und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit erkennen, den die damalige Führung der SdJ bei deren Abfassung gehabt hat.
Schon damals war das Desinteresse der Binnendeutschen am Schicksal der Ostvertriebenen deutlich zu spüren.

 

In der Entschließung von Pfingsten 1954 stellte die Hauptjugendführung folgende Forderungen und Ziele heraus:

„Mit großer Besorgnis stellt die Sudetendeutsche Jugend fest, dass die Mehrzahl der westdeutschen Jugendverbände den Fragen des deutschen Ostens, die Aufgaben und Verpflichtung für das gesamte deutsche Volk bedeuten, keine oder zu wenig Beachtung schenkt.
Auf Grund dieser Feststellung sieht sich die Sudetendeutsche Jugend veranlasst, in allen Gemeinden wo Sudetendeutsche leben, Gruppen zu bilden, um ihr Gedankengut zusammen mit den übrigen Gruppen der Deutschen Jugend des Ostens (DJO) und den gleich gesinnten Jugendverbänden auch in den letzten Ort zu tragen.
Die Sudetendeutsche Jugend kann es nicht hinnehmen, dass, wie durch eingehende Untersuchungen festgestellt wurde, zwei Drittel der deutschen Schuljugend nicht mehr wissen, wo Breslau und Königsberg liegen“.

 

In der Erklärung der SdJ zum Sudetendeutschen Tag 1956 zum Bekenntnis zu den heimatpolitischen Zielen der SL formulierte sie:

„Wir Mädel und Jungen und wir von der jungen Generation haben uns in der schwersten Zeit des Sudetendeutschtums zu unserer Volksgruppe bekannt. Wir sind bereit, den Rechtskampf um die jahrtausendalten Siedlungsgebiete der Deutschen in Böhmen, Mähren und Sudeten-Schlesien in die Zukunft zu tragen. Wir werden diese Aufgabe nur ( . . . ) im Einvernehmen mit dem tschechischen Volk lösen können, und zwar im Sinne eines vereinten Europa, dessen gottgewollte Bausteine die Völker sein sollen und dessen Grundpfeiler das Recht ist. . . . .“

(Vollständiger Text: siehe unten)

 

Entschließung der SdJ zur Hauptjugendtagung am 13. 09. 1959

Die Hauptjugendtagung hat die gegenwärtige ostpolitische Lage eingehend geprüft und stellt dabei einmütig fest:

  1. . . . zu Vorschlägen zum offenen Verzicht auf die deutschen Ostgebiete.
    Die SdJ erklärt dazu: Die deutsche Ostpolitik beruht laut mehrfachen Beschlüssen des Deutschen Bundestages auf den Prinzipien des gewaltlos gewährleisteten Heimatrechtes aller Völker.
    Diese Politik wurzelt in Rechtsgrundsätzen der Vereinten Nationen. ( . . . ) Die SdJ verwahrt sich scharf gegen die Versuche ( . . . ) die Überwachung der Einhaltung der vom Deutschen Bundestag beschlossenen deutschen Ostpolitik abwertend als „Meinungsterror“ zu klassifizieren. ( . . . )
  2. Die Beurteilung der sudetendeutschen Frage im binnendeutschen Raum ist in letzter Zeit in ein neues Stadium getreten ( . . . ) statt der “Mauer des Schweigens“ beginnt sich nunmehr ein Wall von Unkenntnis, Missverständnissen und Böswilligkeit zu erheben.
    Die Sudetendeutsche Jugend ( . . . ) empfiehlt der Bundesversammlung der Sudetendeutschen Landsmannschaft insbesondere:
    1. die Schaffung heimatpolitischer Arbeitskreise ( . . .) mit der Hauptaufgabe: Innerdeutsche Öffentlichkeitsarbeit, die Durchführung von Informationstagungen für die Kreisobmänner der SL, um diese mit den jeweils neuesten politischen Ereignissen vertraut zu machen.
    2. die Übermittlung entsprechender Aufklärungsunterlagen ( . . . ) zur Weitergabe an die örtlichen Büchereien und die Redaktionen der örtlichen Presse;
    3. ( . . . ) Bücher über das Sudetenproblem den Schulbüchereien zu überreichen.
    4. ( . . . )
    5. die Veranstaltung besonderer, mehrmals jährlich stattfindender Pressetagungen, um unseren Standpunkt zur jeweiligen politischen Entwicklung klar und unüberhörbar zu machen.
    6. Schaffung eines regelmäßigen Presse- und Informationsdienstes für die gesamte deutschsprachige Presse.
    7. Veranstaltung gemeinsamer Tagungen mit den Vorständen aller politischen Parteien, um ihnen unsere Probleme, unseren Rechtsstandpunkt und unsere politischen Ziele klarzulegen und sie für unsere Arbeit zu gewinnen."

 

Sudetendeutscher Tag 1960 : Botschaft an die tschechische Jugend:
Diese lautet:

„ Tschechische Jugend!
Wir grüßen Euch von unserem Treffen zu Pfingsten 1960 in München. Dieses Treffen ist der jährliche Höhepunkt unserer ununterbrochenen Arbeit. Diese Arbeit soll dazu beitragen, eine neue Völkerordnung der Achtung, Toleranz und Partnerschaft aller Völker zu schaffen.
Weil wir an eine neue Völkerordnung glauben, haben wir aus innerer Freiheit, nicht aus außenpolitischen Erwägungen auf Rache und Vergeltung für unsere Vertreibung verzichtet.
Wir wissen, dass Euer berechtigter Wunsch nach Freiheit auf die Dauer nicht unterdrückt werden kann. Wenn Euer Freiheitstag gekommen ist, wollen wir gemeinsam eine neue, eine bessere Zukunft im freien Europa von morgen schaffen.
Wir stehen für diese Arbeit bereit“

 



 

Erklärung der Sudetendeutsche Jugend zum 29. September 1963:
25 Jahre Münchner Abkommen

"In diesen Tagen jährt sich der Zeitpunkt, an dem das so genannte Münchner Abkommen abgeschlossen wurde, zum 25. Mal. . . . .

Angesichts dessen erscheint es notwendig, die öffentliche Meinung auf die Legitimität des seinerzeitigen sudetendeutschen Selbstbehauptungs- und Selbstbestimmungsstrebens gegenüber jener Tschechoslowakei zu lenken, die von außen den Anschein einer humanitären Demokratie erweckte, im Innern jedoch gegenüber den anderen Nationalitäten, insbesondere auch den dreieinhalb Millionen Sudetendeutschen eine zumindest kleinlich - engherzige, mitunter sogar chauvinistisch - aggressive Fremdherrschaft ausübte. . . . .

Es war nicht die Schuld der Sudetendeutschen, daß die formale durch die Völkerbundsatzung gegebene Möglichkeit zur Vertragsrevision erst angewandt wurde, als in Deutschland keine demokratische Regierung mehr am Ruder war.
Der Gang, den die Ereignisse außerhalb und innerhalb der sudetendeutschen Gebiete seit 1933 genommen haben, entsprach insofern weder den sudetendeutschen Wünschen, noch ist er von sudetendeutscher Seite entscheidend beeinflußt worden. Weder Benesch, noch Hitler haben bei ihrem Handeln auf das Schicksal der leidgeprüften Volksgruppe Rücksicht genommen.

Aus heutiger Sicht waltet über der verspäteten Verwirklichung des sudetendeutschen Selbstbestimmungsrechts ein Unstern, indem mit den Anschluß der sudetendeutschen Gebiete an das damalige Großdeutsche Reich die persönliche Not jener Menschen verbunden war, die ihrer Rasse oder Gesinnung wegen Verfolgungen litten oder fortwährend fürchten mußten.

Die Tragik der damaligen Entwicklung legt uns eine doppelte Pflicht auf:
Einmal gilt es, den damals Verfolgten im Rahmen unseres heutigen Rechtsstaates zu ersetzen, was ersetzbar ist.
Ebenso aber kommt es darauf an, . . . den Gedanken des sudetendeutschen Heimat- und Selbst - bestimmungsrechts in einer Zeit wach zu halten und zu vertreten, die jener auf Freiheit und Recht beruhenden Friedensordnung noch immer entbehrt, die die besten Geister der Welt nach wie vor beharrlich anstreben. . . . ."

(Vollständiger Text: siehe unten)



SdJ-Bundesgruppentag 11. / 12. Jänner 1964, in Erlangen:
Entschließung des Bundesgruppentages der SdJ zum 25. Jahrestag des 15. März 1939 ( Besetzung Resttschechei ):

  1. "Wir bitten das tschechische Volk, weiter darauf zu vertrauen, bzw. zu erkennen, daß die jungen Sudetendeutschen die Errichtung des Protektorates durch Adolf Hitler und sein totalitäres Regime mit all seinen Folgen scharf verurteilten und verurteilen.
    Das Recht des tschechischen Volkes auf eigene Gestaltung seiner staatlichen Ordnung im Rahmen seines eigenen Siedlungsgebietes ist für uns eine Selbstverständlichkeit . . .
     
  2. Wir erwarten jedoch, daß für das gesamte tschechische Volk das Recht auf Heimat und Selbstbestimmung für uns und unsere Nachkommen im deutschen Siedlungsgebiet in Böhmen und Mähren ebenfalls zur Selbstverständlichkeit wird.
     
  3. Wir wissen, daß ein freies tschechisches Volk zum Aufbau eines Europa der Partnerschaft für alle mit uns bei der Lösung dieser Frage zusammenarbeiten wird."


    Home