Erklärung zum Sudetendeutschen Tag 1961

Die junge Generation des Sudetendeutschtums hat sich in der schwersten Zeit zu ihrer Volksgruppe bekannt. Wir sind daher bereit, den Rechtskampf um die Jahrtausende alten Siedlungsgebiets der Deutschen in Böhmen, Mähren und Sudetenschlesien sowie um die gesamten deutschen Ostgebiete in die Zukunft zu tragen.

Wir wollen dazu beitragen, daß die Kluft, die Kriegs- und Nachkriegszeit zwischen den Völkern Mittel- und Osteuropas und dem deutschen Volk aufgerissen haben, nicht nur überwunden, sondern eine wirkliche und auf lange Sicht angelegte Aussöhnung herbeigeführt wird.

Wir betrachten es ferner als unsere Aufgabe, das Bewußtsein für die mannigfachen, geistigen und sozialen Pflichten gegenüber den Völkern anderer Erdteile in unseren jungen Menschen zu wecken und zu stärken.

Grundsätzlicher Richtpunkt unserer Arbeit ist der Mensch in seiner Würde und Freiheit. Wir bekennen uns daher rückhaltlos zu den Menschenrechten, zur Unantastbarkeit rechtmäßig erworbenen Heimatbodens, zum Selbstbestimmungsrecht und zu den Idealen und Pflichten der Demokratie.

Aus diesem Grunde lehnen wir jeglichen Nationalismus und daraus erwachsendes überlebtes Nationalstaatsdenken, jede rassische, ethnische oder soziale Überheblichkeit, jedweden Kolonialismus und Imperialismus ab.

Alles, was wir sagen, sprechen wir im Bewußtsein aus, durch rückhaltlose Ehrlichkeit gegen uns selbst und die Umwelt der Aufgabe gerecht zu werden, die wir uns gestellt haben:
Nicht Hindernis, sondern Brücke der Verständigung und des Friedens mit allen Völkern zu sein.

Deshalb sind wir entschlossen, neue Wege der Zusammenarbeit mit der Jugend aller Völker, auch mit der Jugend des tschechischen Volkes zu suchen. So wie wir selbst bereit sind, jenen Ballast aus der Vergangenheit über Bord zu werfen, der einer neuen Völkerverständigung im Wege steht, bitten wir auch die Jugend der anderen Völker, dies zu tun damit der Weg frei werde für eine Zukunft, die allen erstrebenswert ist.

In unserer Arbeit bemühen wir uns, die Liebe zu Heimat und Volk, Verantwortungsbewußtsein gegenüber dem freiheitlichen demokratischen Staat der Bundesrepublik Deutschland die Bereitschaft zur Zusammenarbeit im Rahmen eines freien Europa, mit den Völkern der Welt, auf der Grundlage gegenseitiger Achtung und Toleranz zu wecken und zu festigen.



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