Unfall im Bundesjungenschaftslager 57/58

Kurt Weiser

Kurt Weiser aus Waldkraiburg hatte als Bezirksjungenschaftsführer von Obb im September 1957 sein Amt abgegeben, da er zum Studium nach Berlin übersiedelte.
Im Bundesjungenschaftslager 1957/58 in Berchtesgaden auf dem Purtschellerhaus sollte er als guter Skifahrer die Anfänger in dieser Sportart unterweisen.

Da er in den Weihnachtsferien bei seinen Eltern in Waldkraiburg weilte, reiste er zum BuJuschaLager nicht mit den anderen Teilnehmern an, sondern fuhr, wie sich später herausstellte, schon etwas früher nach Berchtesgaden und mit dem Bus über die Mautstraße zur Ahornalm.
Dort fand zur gleichen Zeit wie das Jungenschaftslager am Purtschellerhaus das Bundeslager der SdJ-Mädchen statt.
Kurt hielt sich einige Zeit dort auf; bei beginnender Dämmerung setzte er seinen Weg Richtung Jungenschaftslager fort.

Um von der Ahornalm zum Purtschellerhaus zu gelangen, musste Kurt zuerst einem längeren abwärts gerichteten Weg folgen, bevor er zu seinem Ziel aufsteigen konnte. Da auf dem steinigen Weg keine Skiabfahrt möglich war -- das hatten wir mit dem übrigen Lagerteilnehmern bei Tageslicht gesehen --, Kurt als guter Skifahrer seine Skier nicht abschnallen wollte, versuchte er über die angrenzende Wiese, mit einem schweren Rucksack am Rücken auf einer zu dünnen Schneedecke in der Dunkelheit abzufahren.
Ungefähr 50 m neben dem Weg blieb er an einem Stein hängen, stürzte und schlug vom Rucksack nieder gedrückt so heftig auf, dass er mit einer Kopfverletzung bewusstlos liegenblieb.

Dieter Huber, der ein bis zwei Stunden später dieselbe Strecke -- aber auf dem Weg -- herunterkam, konnte den liegenden Körper wegen der völligen Dunkelheit nicht sehen.

Die Belegschaft auf dem Purtschellerhaus war der Meinung, dass Kurt aus irgendeinem Grund von der Dunkelheit überrascht wurde und deshalb den Aufstieg ins Lager erst bei Tageslicht unternehmen würde.
Moderne Kommunikationsmittel standen uns damals noch nicht zur Verfügung, um eine Klärung herbeizuführen.

Das Purtschellerhaus steht genau auf der deutsch/österreichischen Grenze, unterhalb, am Aufstiegssattel, übernachteten damals zwei Grenzbeamte in einer kleinen Hütte.
Diese sahen bei Tagesanbruch den leblosen Körper keine 100 m von ihrer Hütte entfernt liegen, verständigten uns und veranlassten alles Weitere.

Dieser tragische Unfall hat uns einen guten, allseits beliebten Kameraden genommen.
Wir werden Kurt in ehrendem Gedächtnis behalten.



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