Auf der Suche nach Dokumenten aus der Frühzeit der SdJ stießen wir in dem Buch "Weg und Ziel: Eine Chronik der heimatvertriebenen Sudetendeutschen" auch auf den folgenden, dort zitierten Bericht. Er ist leider nicht vollständig wiedergegeben, beleuchtet aber die damalige Situation so treffend, dass wir ihn trotz dieser Lücke abdrucken.
 


Wiederaufbau sudetendeutscher Jugend-Organisation

Toni Wuschek proklamiert Sudetendeutsche Junge Landsmannschaft
Ihre Aufgaben und Ziele

Anläßlich des großen Forchheimer Heimatfestes am 20. und 21. 8. 1949 waren auf Einladung von Ldsm. Toni Wuschek, München, dem Sachbearbeiter Jugend im Landesverband Bayern, sämtliche Kreisjugendreferenten der SL zu einer Arbeitstagung zusammengekommen um erstmalig der Sudetendeutschen Jugend nicht nur eine einheitliche und zweckdienliche, schon lange notwendig gewordene Organisation ähnlich die der Jungturnerschaft zu geben, sondern auch aus Verpflichtung und Notwendigkeit heraus, unserer sudetendeutschen Jugend auf Exilboden das Symbol aufzuzeigen, das wert ist alle Kräfte auf sich zu vereinigen: die Ausrichtung nach der alten seit Jahrhunderten angestammten Heimat und der unermüdliche Kampf um ihre Rückgewinnung. Obwohl keine politische Gruppe, ist die Sudetendeutsche Junge Landsmannschaft durch den Druck der Verhältnisse politisch aufgeschlossen, sozial geformt und gehärtet, die alle sudetendeutschen Jugendlichen vom 8. bis 18. Lebensjahr ohne Unterschied der Partei und religiösen Anschauung umfaßt und im Laienspiel und Volkslied im Heimabend, Wandern, Sport und Zeltlager uraltes deutsches Volks- und Brauchtum pflegen und so in lebendiger Ursprünglichkeit sudetendeutsche altbewährte Jugendtradition erfolgreich fortsetzen will.
Dr. Leibel, neben Ldsm. Ing. Schmidt und Sepp Großschmidt, einer der Ehrengäste, brachte in seiner herzlich gehaltenen Eingangsrede sein tiefes Verständnis darüber zum Ausdruck, daß die Jugend nunmehr ihre eigenen Wege gehen wolle, soweit dieselben mit den gegebenen Richtlinien innerhalb der SL im Einklang stehen und freute sich über die Aufgeschlossenheit der jugendlichen Herzen.

Anmerk Red: Hier fehlt offensichtlich ein Teil des Textes, er war schon in "Weg und Ziel" nicht vorhanden.
 

  1. War eine Annäherung von jugendlichen Splittergruppen an die SL begrüßenswert, die wir hoffentlich recht bald in unseren Reihen begrüßen können. Der Weg ist für uns alle derselbe, aber nur in der Einheit liegt das Werkzeug zur Verwirklichung unserer Ziele.
  2. Neben der neuen Jugendorganisation steht die Arbeit auf sozialen Sektor in dem Vordergrund, worüber Ldsm. Berger, Memmingen, in eindringlichen Worten referierte. Durch das soziale Jugendhilfswerk sollen die sozialen Mittel geschaffen werden, um unserer sudetendeutschen Jugend eine ordentliche und dem Volksganzen dienende Berufsausbildung zu ermöglichen. Hierbei sei vor allem an Studienbeihilfen für unsere studierende Jugend, an Lehrlingsbeihilfen, an Lehrstellenerfassung und -vermittlung, an Fahrgeldzuschüssen usw. gedacht, dem als Auftakt die Abhaltung einer Allerseelensammlung dienen soll.
  3. Ldsm. Wuschek, dem in erster Linie die Initiative zu dieser Tagung zu danken war, gab wertvolle erste Anregungen zur Heimabendgestaltung, legte die Gliederung der SJL klar, sprach über Mitgliedsausweise und Wimpel, um die sich unsere Gruppen künftig scharen werden. Die Abhaltung eines Jugendleiterlagers im Januar/Februar 1950 in der Oberbayerischen Gletscherwelt und ein großes Austauschlager an der Nordsee sind vorgesehen, deren Bekanntgabe mit sichtlich großer Freude aufgenommen wurde.

Eindeutig und klar liegt somit unser Weg vor uns, den wir eingedenk der Verpflichtung der Heimat gegenüber eingeschlagen haben.
 



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