40 Jahre Haus Sudetenland
Eine Idee trägt Früchte

Das Haus Sudetenland, wie wir es kennen


Vorwort

Die umwälzenden Veränderungen in Folge des zweiten Weltkrieges rissen ganze Volksgruppen aus ihren angestammten Heimatgebieten. Millionen von Menschen aus den deutschen Ostgebieten mussten fliehen oder wurden vertrieben und waren auf der Suche nach einer neuen Heimat. In den leerstehenden Bunkern und Baracken des Werkes Kraiburg II fanden viele Vertriebene ihre erste Zuflucht.


Vorgeschichte

Als sich am 10. 01. 1956 die sudetendeutschen Landsleute Walter Richter, Franz von Straußingen, Karl Müller, Rudolf Weisser, Dr. Herbert Fleißner, Oskar Hocke und Waldkraiburgs 1. Bürgermeister Hubert Rösler trafen, um die Idee eines Jugendheimes zur Begegnung heimatvertriebener Jugendlicher zu verwirklichen, wurde zunächst das Jugendförderungswerk Waldkraiburg e.V. ins Leben gerufen.
Die damals noch junge Gemeinde Waldkraiburg unterstützte den Verein und das Vorhaben mit der unentgeltlichen Bereitstellung eines Grundstückes. Der Beschluss des Gemeinderates wurde mit 15:0 Stimmen gefasst und trägt die Nr. 10/70/1952- 1956.

Rohbau mit Bunkerruine im Vordergrund

Nun ging man tatkräftig an die Umsetzung der Idee.
Das Architekturbüro Rösler, Reilich, Rahnsch, (RRR), beauftragte man mit der Planung und der erste Entwurf lag Ende September 1957 auf dem Tisch.
Die Baukosten wurden mit 551.620 DM veranschlagt; allein die Kosten zur Vorbereitung des Bauplatzes (ehem. Rüstungsbunker) beliefen sich auf 5.500 DM.
Eine stolze Summe! Woher diese nehmen?
Damit befasste sich die Vorstandschaft des Jugendförderungswerkes mit ihrem Vorsitzenden Walter Richter.

Aber auch diese Klippe konnte umsegelt werden.
Neben Zuschüssen aus dem Bundesjugendplan, dem Bayerischen Ministerium für Unterricht und Kultus beteiligte sich auch die Stadt Waldkraiburg, der Landkreis Mühldorf, die Kreissparkasse und der Bayerische Jugendring an der Finanzierung.
Zahlreiche Spenden aus den Reihen der Sudetendeutschen Landsmannschaft, des Witiko-Bundes, der Heimatvereine der Böhmerwäldler und Schönhengster unterstützten das Vorhaben.

Der Grundstein für das Haus Sudetenland, ein Quader aus einem nordböhmischen Steinbruch wurde am 23. 09. 56 gelegt. Bereits am 22. Sept. 1958, konnte nach der Fertigung der Grundplatte der Turmdrehkran für den Hochbau aufgestellt werden.
Die Bauarbeiten schritten zügig voran, die Holzkonstruktion wurde aufgestellt und je höher der Bau sich über Waldkraiburg erhob, um so mehr schmolz das Baukonto zusammen.


1959

Am 17. 04. 1959 konnte das Richtfest gefeiert werden.
Anwesend waren der Landrat des Kreises Mühldorf MdL Weggartner, der Oberdirektor der LfA (Landesamt für Aufbaufinanzierung) Kiesewetter, der Bundesvorsitzende der Sudetendeutschen Dr. Böhm sowie der SL Bundesgeschäftsführer Dr. Illing und viele Vertreter des Landkreises, der Behörden, der Sudetendeutschen Landsmannschaft und der DJO (Deutsche Jugend des Ostens).

Die letzten Arbeiten wurden zum Abschluss gebracht und am

25. / 26. Juli 1959

konnte das Haus Sudetenland seiner Bestimmung übergeben werden.

Einweihung 1959

Die kirchliche Weihe nahmen Kaplan Stefan Varadi und der evang. Pfarrer Georg Heckel vor.
Dieser Einweihung wohnten neben einer Vielzahl von Gästen auch der Bundesverkehrsminister Dipl. Ing. Seebohm (damaliger Sprecher der SL), Herr Lodgman von Auen (Vertriebenenabgeordneter) und Landrat Albert Weggartner bei.
Die Festansprache hielt Dr. Hans Neuwirth. Den Vorspruch verfasste Dr. Wilhelm Pleyer (Schriftsteller).

Der Waldkraiburger Fanfarenzug und die Graslitzer Kapelle unter der Leitung von Kapellmeister Ernst Riedel umrahmten die Feierstunde mit dem Musikstück Festlicher Beginn von G. Lotterer.

Zeitgleich fand in Waldkraiburg der 5. Sudetendeutsche Turntag und das 10. Jubiläum der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Bezirk Oberbayern, statt.
Alle 3 Veranstaltungen wurden zu einer großen zweitägigen Feier verschmolzen.


Festprogramm
Freitag: abends Festzeltrummel auf dem Marktplatz
Samstag: 10.00 Uhr Eröffnung des 5.Sudetendeutschen Turntages u. des Festes der SL
  14.00 - 18.00 Uhr Turnerische Wettkämpfe
  19.00 Uhr Volkstumsabend im Uniontheater
  ab 19.00 Uhr Kameradschaftsabend im Festzelt
Sonntag: ab 8.00 Uhr evang. Gottesdienst und kath. Feldmesse
  10.00 Uhr Feierliche Einweihung des Jugendheimes Haus Sudetenland
  14.00 Uhr Festzug durch die Gemeinde
  16.30 Uhr Siegerehrung und Ausklang der Festage

 

Der erste Heimleiter, Otto Thuma, von 1952 bis 1959 in der Verwaltung der Jugendbildungsstätte Der Heiligenhof tätig, konnte am 29. Juli 1959 die ersten Gäste im Haus begrüßen.

Bis zum Dezember 1959 verzeichnete man die stolze Zahl von 2098 Übernachtungen.
Darüber hinaus fanden sich viele Waldkraiburger Gruppen und Vereine zu ihren Zusammenkünften im Hause ein, so z.B. der Tischtennisverein, der Fanfarenzug, der 1953 gegründete Ortsverein der Sudetendeutsehen Landsmannschaft, usw.

Siehe auch Anlage „ Jugend- und Freizeitheim Haus Sudetenland von Walter Richter


1960 bis 1965

Schwierige Zeiten kamen auf das Haus zu.
Trotz steigender Gästezahlen mussten jährlich Verluste hingenommen werden.

Dem Heimleiter bereitete vor allem die Personalfrage und die Versorgung der Gäste Kopfzerbrechen: Wie kommt z.B. das Heizmaterial, welches auf dem heutigen Ferdinand-Staeger-Platz abgekippt wurde, hinauf zum Haus? Die DJO sprang als Helfer in der Not ein.

1960 verdreifachte sich die Zahl der Gäste gegenüber dem Vorjahr und 1961 stieg diese Zahl nochmals an. Es mussten sogar Massnahmen auf Grund von Personalmangel abgesagt werden.
Bis zum positiven Bescheid des Landratsamtes war der Ausschank von Bier und Wein verboten; die Erteilung der Genehmigung erfolgte und mit Schreiben vom 26.10.61/Gesch.Z.IV/2-3973 wurde die Schankerlaubnissteuer festgesetzt.

Verschiedene Gruppen der DJO/SdJ und anderer Verbände suchten einen Zeltplatz mit sanitärer und wirtschaftlicher Versorgung.

Ansicht des alten Zeltplatzes

So ging man nun an eine neue Aufgabe und im Jahre 1962 wurde der Zeltplatz an der Kopernikusstraße, ebenfalls geplant vom Büro Rösler, Rahnsch, Rösler, eröffnet.
Die Wirtschaftlichkeit der Einrichtung stand immer wieder zur Debatte; bei einem Tagessatz von 6,50 DM/Vollpension mussten schon Tausende von Gästen buchen, damit schwarze Zahlen hätten geschrieben werden können.

Im Jahre 1965 konnte durch einen Zuschuss des Bundesministeriums für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte eine stattliche Bibliothek eingerichtet werden.
Bildungsmaßnahmen zur Ostkunde sowie musisch-kulturelle Lehrgänge wurden in den Räumen der Einrichtung durchgeführt.
Die Spielschar der Sudetendeutschen Lehrer und Erzieher, unter der Leitung von Herwig Keil, fand sich seit 1960 alljährlich zur Herbstsingwoche ein.
In den Sommermonaten führten die Deutsche Jugend des Ostens (DJO) und das Sudetendeutsche Sozialwerk verschiedene Ferien- und Freizeitmaßnahmen durch.

Das Gästebuch enthält für diesen Zeitraum weitere Einträge: Präsident des Bayerischen Landtages, Marburger Freundeskreis, Internationale Pressevertreter; Gäste aus Südtirol, Arabien und Amerika; MdB Wenzel Jaksch, Versammlungen des BdV (Bund der Vertriebenen) und der DJO/SdJ.


1966 bis 1970

Ab 1966 wurden auch Kurse des Studentenwerkes der Universität München im Jugendheim abgehalten.

Mit der Fa. Isar-Amper-Gas GmbH konnte ein Sondervertrag zur Gasversorgung geschlossen werden.
Endgültig waren die Zeiten vorbei, wo man die Kohlen per Schubkarre vom Staeger- Platz hinauf zum Haus schaffen musste.

Die Kosten für eine Erweiterung der Bibliothek übernahm die Stiftung deutsche Ansicht des alten Zeltplatzes Jugendmarke e.V.

Die erste Veränderung in der Heimleitung trat ein.
1966 übernahm das Ehepaar Horst und Sigrun Rössler das Haus Sudetenland.

Horst Rössler, gebürtig aus Prag, war als hauptamtl. Bundesgeschäftsführer der Sudetendeutschen Jugend (SdJ) tätig. Sigrun Rössler, ebenfalls im Sudetenland (Tetschen/Elbe) geboren, trat 1955 der DJO bei und engagierte sich als ehrenamtl. Kindergruppenleiterin und in der Landesführung.

Die Übernachtungszahlen stiegen kontinuierlich.

Der Tagessatz für Übernachtung und Vollverpflegung betrug zwischenzeitlich 14,00 DM und im Winter erfolgte ein sog. Heizungsaufschlag von 1,00 DM.
Die jährlichen Personalkosten beliefen sich mittlerweile auf 38.607 DM.

Durch einen Beitritt zum Verband der Deutschen Schullandheime e.V. erhoffte man sich, Schulklassen für Landschulheimaufenthalte zu gewinnen.

Die Böhmerwaldjugend München, mehrfach zu Gast im Haus, übergab der Heimleitung 1967 ein Relief des Böhmerwaldes.
Vom 13. Mai bis 20. Mai 1967 fanden die Bayerischen Jugendschachmeisterschaften im Haus Sudetenland statt.

Der bis dahin noch offene Balkon, welcher die Schulungsräume untereinander verband, wurde überdacht.

Für das Jahr 1968 seien nur einige Fakten genannt:

Der Tagessatz wurde auf 15,00 DM angehoben und ein Piano der Marke Erdmann konnte für stolze 2026,00 DM angeschafft werden.

Lebensmittelrechnungen aus diesem Jahr weisen folgende Preise aus:

Äpfel versch. Sorten 0,60 bis 0,70 DM/kg
Navel-Orangen 0,76 DM/kg
Schweinebauch 4,00 DM/kg
Schweineschnitzel 10,00 DM/kg
Leberkäse 6,50 DM/kg

Reparaturrechnungen/Stundenlöhne:

Zimmererpolier 11,13 DM/Std.
Zimmerer 8,53 DM/Std.

1969 führte man zahlreiche Umbauarbeiten durch, die der Modernisierung dienten.
Das Massenlager im III. Stock wurde zur Zimmerflucht umgebaut; beteiligt waren die Waldkraiburger Firmen Antosch, Köhler/Heizung, Tscherwitschke/lnstallation, Waldkraiburger Holzverarbeitungs GmbH und die Firma Domani Möbelschreinerei.
Die Ausstattung der Zimmer übernahmen die Firmen Karl Richter/Malerei, Zeiller/Elektro, Weidlich u. Gierden.
Die damaligen Stundenlöhne betrugen für einen Heizungsbaumonteur 10,20 DM; ein Elektroinstallateur verdiente 8,25 DM/Std., ein Helfer 3,65 DM/Stunde.

Am 10. 09. 1969 konnte der 100.000ste Gast im Haus Sudetenland begrüßt werden.
Neu in die Gästeliste reihte sich das französische Jugendwerk, Paris mit Jugend- und Kinderferienlagern ein.

Besuch des Bundespräsidenten Heinrich Lübke

Der Höhepunkt des Jahres 1969, am 21. Mai, war der Besuch des Bundespräsidenten Heinrich Lübke mit Gattin, begleitet vom bayer. Ministerpräsidenten Alfons Goppel.
Herr Lübke befand sich damals auf seiner Abschiedstour durch die Bundesrepublik und da Waldkraiburg noch kein eigenes Rathaus besaß, empfing ihn der 1. Bürgermeister der Stadt Waldkraiburg im Haus Sudetenland.
Anläßlich dieses Besuches wurde die Zufahrtsstraße auf den Hügel angelegt.

Ein Jahr danach konnte das Haus die Belegungszahl von 17000 Gästen aufweisen.
Der Tagessatz musste auf Grund der steigenden Kosten angepasst werden und betrug für Jugendliche 15,00 DM, für Erwachsene 20,00 DM; für den Zeltplatz berechnete man 7,00 DM/Tag.

Die Bundesgeschäftsstelle der SdJ zog im Haus Sudetenland ein.
Das erste Geschäftsauto wurde angeschafft, ein VW- Variant mit dem Autokennzeichen MÜ-U 62, der mit ca. 7000 DM zu Buche schlug.
Das Landestreffen der Egerländer Gmoi fand in den Räumen des Hauses statt und das Leichtathletik- Leistungszentrum (LLZ) führte die ersten Trainingslager durch.

1970 begannen die internationalen Kontakte mit Irland - Niall McGinn.
Eine Vielzahl weiterer Gruppen und Personen weilten in der Jugendbildungsstätte, so z.B. Besuchergruppen aus der CSSR und Chile, eine Sportgruppe aus Südafrika und Dr. Walter Becher, der Sprecher der Sudetendeutschen Landsmannschaft.


1971 bis 1975

Vor schier unlösbare Probleme wurden die Verantwortlichen des Hauses gestellt, als das Kreisbauamt die Erfüllung von Brandschutzauflagen forderte.
Diese Anforderungen, vor allem die damit verbundenen Kosten, konnte das Haus Sudetenland nicht alleine bewältigen. Finanzierungspläne wurden erstellt und erste Verhandlungen bezügl. einer Übernahme der Immobilie mit der Stadt Waldkaiburg geführt.

Der Betrieb lief kontinuierlich weiter und so konnten 1972 anläßlich der Olympischen Spiele in München einige Nationalmanschaften als Gäste begrüßt werden.
Die steigenden Übernachtungszahlen drängten nach weiteren Ausbaumaßnahmen und so begann man am 6. August 1972 mit dem Umbau des II.Stockes. Dem Jugendförderungswerk wurde mit Bescheid des Landratsamtes die Schließung des Betriebes angedroht, wenn die Brandschutzauflagen nicht bis zum 1.12.76 vollzogen würden. Die wichtigsten Punkte der Auflagen stellten die Schaffung eines Fluchtweges über ein feuersicheres Treppenhaus, eine Fluchttreppe auf der Südseite sowie Löschvorkehrungen in den Stockwerken des Holzbaues (Steigleitung Nass) dar.

1973 begann man mit der Erfüllung der erforderlichen Maßnahmen, die sich bis 1975 hinzogen.
Baukosten beliefen sich auf ca. 500.000 DM.
Die Planung übernahm wieder das Büro RRR, die Ausführung der Arbeiten wurde an die Fa. Antosch sowie an die Fa. Schönfelder u. Tscherwitschke GmbH vergeben.
Zuschüsse gewährten die Stadt, der Landkreis und der Bayerische Jugendring (BJR). Die Restfinanzierung erfolgte aus Eigenmitteln des Vereins und durch Eigenleistung der Vereinsmitglieder.

Gegenüber 1969 hatten sich die Stundenlöhne fast verdoppelt:
Heizung/Wasser Installateur 19,00 DM/Std.
Lehrling 5,40 DM/Std.

Auch dieser Mut zum Weitermachen wurde belohnt und 1975 stieg die Übernachtungszahl bereits auf 19.477 Gäste.

alte Ansicht


1976 bis 1980

Durch die Sanierungsmaßnahmen der vergangenen Jahre war das Bankkonto stark dezimiert worden.
Um die Zukunft der Einrichtung abzusichern, verhandelte die Vorstandschaft des Jugendförderungswerkes mit Bürgermeister Dt. Kriegisch bezüglich einer Übernahme durch die Stadt. Die Verhandlungen stellten sich recht schwierig dar und zogen sich über Monate hin.

Die Sanierung der Duschanlagen im Kellergeschoss, der Einbau eines elektronischen Frühwarnsystems (Rauchmelder) und die noch ausstehende Fluchttreppe an der Südseite des Hauses mussten in Angriff genommen werden.
Das LLZ beteiligte sich finanziell an der Modernisierung der Duschanlagen.

Zur Erinnerung an den Maler Prof. Ferdinand Staeger wurde 1977 ein Zimmer eingerichtet und nach ihm benannt.

Ein Lichtstreifen zeichnete sich am Horizont ab.
Die Ausrichtung von Integrationssprachkursen mit Internatsunterbringung erweiterte den bisherigen Aufgabenbereich des Jugendförderungswerkes und brachte auf lange Sicht die finanzielle Sicherung der Einrichtung.
Eine Zusammenarbeit zwischen dem Jugendförderungswerk (Walter Richter, Horst Rössler), der Euro-Schulen-Organisation (Pierre Semidei) und dem Staatsministerium f. Arbeit u. Soziales (Min. Rat Jörg Kudlich) war Voraussetzung für die Durchführung der Intensivsprachkurse für Spätaussiedler.

Am 13. Dez. 1977 beschloss der Stadtrat mit 20:1 Stimmen:
Mit Wirkung vom 1. Jan. 1978 wird die Stadt Waldkraiburg -- ohne Leistung eines Entgelts -- Eigentümer des Jugendheimes Haus Sudetenland.

Da das Haus unter anderem mit öffentlichen Mitteln (BJR, Kultusministerium, Bundesministerium f. Jugend, Familie u. Soziales) gebaut wurde, musste vor Übereignung die Zustimmung dieser Stellen eingeholt werden.
Seit 1. Jan. 1978 ist die Stadt Waldkraiburg Besitzer der Immobilie Haus Sudetenland und das Pachtverhältnis mit dem Jugendförderungswerk wurde in einem Vertrag fixiert.

Nach 21 Jahren Gastbetrieb und 259.930 Übernachtungen standen wieder größere Sanierungsmaßnahmen an.
Die Höhe der zu erwartenden Kosten von ca. 1,03 Mio. DM veranlasste die Verantwortlichen, diese Maßnahmen vorerst hinauszuzögern.


1981 bis 1985

Im Jahre 1983 wurde der unbrauchbar gewordene Zeltplatz an der Kopernikusstraße aufgelöst und durch einen Neubau unterhalb des Hauses Sudetenland ersetzt.
In Anlehnung an sudetendeutsche Personen und deren Werke erhielt das Gebäude den Namen Haus Hotzenplotz.

1984 konnte das 25-jährige Hausjubiläum gefeiert und gleichzeitig Frau Maria Kasulke für 25-jährige Betriebszugehörigkeit geehrt werden.

Im selben Jahre verstarb der stellvertretende Vorsitzende des Jugendförderungswerkes und 1. Bürgermeister der Stadt Waldkraiburg, Herr Dr. Josef Kriegisch.

Ab 1985/86 nutzte die neugegründete Städt. Sing- und Musikschule Teile des Hotzenplotz-Gebäudes vorübergehend als Unterrichtsräume.
Der Neubau eines Seminarhauses konnte begonnen werden.

Die Europäischen Jugendkultur-Tage mit jugendlichen Gästen aus Irland und anderen europäischer Ländern fanden zum erstenmal in Waldkraiburg statt.


1986 bis 1990

Am l. Juli 1986 konnte das Heimleiterehepaar Horst und Sigrun Rössler auf 20 Jahre erfolgreiche Arbeit zurückblicken.

Das Gustl-Berauer-Haus

Nach nur einjähriger Bauzeit wurde am 19. 07. 1986 das neue Seminarhaus eingeweiht und erhielt den Namen Gustl-Berauer-Haus,
Durch die Erweiterung der Bausubstanz erhöhte sich folglich auch die jährlich an die Stadt zu entrichtende Pachtsumme.

Die Übernachtungszahlen waren knapp an der 30.000er Grenze angelangt.
Die gesamte Einrichtung verfügte nun über 130 Betten.
Auf dem Zeltplatzgelände können in den Sommermonaten weitere 60 Übernachtungsmöglichkeiten in Doppeldachzelten angeboten werden.
Notwendige Modernisierungs- und Umbaumaßnahmen im Küchenbereich und im Speisesaal wurden durchgeführt und der Standard des Hauses damit gesichert.

Der Pachtvertrag mit der Stadt lief aus und ein neuer musste abgeschlossen werden. Dieser brachte jedoch eine erhebliche Pachterhöhung mit sich.

Am 24.Juni 1989 konnte der 500.000ste Gast im Haus Sudetenland begrüßt werden.
Im Jahre 1990 stellte man bei Durchsicht der Belegungslisten fest, dass bereits aus über 80 verschiedenen Ländern Gäste im Haus Sudetenland weilten.

In der Vorstandssitzung des Jugendförderungswerkes e.V. am 02. 11. 1990 wurde auf Grund der ständig steigenden Übernachtungszahlen und der Ansprüche der Gäste über ein weiteres Bildungshaus nachgedacht.
Doch ohne Mittel blieb alles beim alten.

1990 war auch der Start der Internationalen Turm- und Kunstspringer Jugendwettkämpfe die sich zwischenzeitlich zu einem enormen sportlichen Ereignis in der Stadt entwickelten. Die internationalen Sportler sind für die Dauer ihres Aufenthaltes im Haus Sudetenland untergebracht.
Aus den Reihen der jugendlichen Teilnehmer dieser Wettkämpfe sind schon einige Olympiateilnehmer und -sieger hervorgegangen.


1991 bis 1995

Die erfolgreiche Arbeit der vergangenen Jahre ermöglichte es, Rücklagen für notwendige Sanierung- und Umbaumaßnahmen anzulegen.
In der Auslastung lag das Haus mit an der Bundesspitze, nur die Jugendherberge Berlin Wannsee konnte eine bessere Bilanz aufweisen.
Im Jahre '91 wurde im Vorstand über eine Entzerrung des Eingangsbereiches laut nachgedacht. Horst Rössler erstellte einen Situationsbericht mit Zukunftsprognosen für den Komplex Haus Sudetenland.

1992 wurde der Gedanke über ein weiteres Bildungshaus nochmals aufgegriffen und eine Planung sowie Kostenschätzung in Auftrag gegeben. Doch auch dieses Mal schreckte man von der Bausumme in Höhe von 5,7 Mio. DM zurück und ließ bis heute alles auf sich beruhen.

Im gleichen Jahr trat Walter Richter nach nunmehr 36 Jahren als Vorstandsvorsitzender des Jugendförderungswerkes e.V. zurück. Die 19 Mitglieder des Vereins wählten Herrn Joachim Fischer, 1. Bürgermeister der Stadt Waldkraiburg und langjähriges Vorstandsmitglied, zum neuen 1. Vorsitzenden.
1993 wird Walter Richter zum Ehrenmitglied ernannt.

Bei einer Radltour durch Bayern machte der damalige SPD-Vorsitzende Rudolf Scharping Station in Waldkraiburg und besuchte auch das Haus Sudetenland.


1996 bis 1999

Horst Rössler sucht auf Grund seiner gesundheitlichen Probleme einen Nachfolger.
Der Vorstandschaft wird das Ehepaar Schleich vorgestellt und ab 01. 06. 1996 übernimmt Leonhard Schleich die Leitung der Einrichtung.

Horst Rössler verstirbt völlig überraschend am 04. 01. 1996.

Im Rahmen der Mitgliederversammlung im Juli 1996 wird Frau Rössler anläßlicb ihres 30-jährigen Betriebsjubiläums geehrt.

Im August 1996 beginnt der Umbau des Foyers;
der alte Balkon muss weichen und im März 1997 wird der neue Eingangsbereich offiziell seiner Bestimmung übergeben.
Die Planung der Erweiterung lag in den Händen der Diplom-Ingenieure Ulf Rössler und Andreas Holzapfel.

1997 wechselt das Jugendförderungswerk vom Dachverband DPWV (Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband) zum Caritasverband der Erzdiözese München u. Freising e.V und wird dort als assoziiertes Mitglied aufgenommen.

Ebenfalls im Jahre 1997 wird mit einem Festakt das 20-jährige Jubiläum der Integrationssprachkurse gefeiert.
Zahlreiche Festredner (MR Rupert Sandfuchs StMAS, Frau Reg. Dir. Angelika von Heinz / BMFSFJ, Herr Dr. Klaus Götze / ESO, Herr Dr. Ortfried Kotzian / Bukowina-Institut,) danken allen Verantwortlichen der Einrichtung für die geleistete Integrationsarbeit.
Herr Dr.Wittmann / StMUK überreichte anlässlich des Jubiläums den Schülern die Qualifikationszeugnisse.
In nunmehr 22 Jahren sind ca. 1200 Schüler aus dem Osteuropäischen Raum (Tschechien, Polen, Rumänien, Ungarn, Russland, Kasachstan . . .) im Haus Sudetenland unterrichtet und auf den Hauptschulabschluss vorbereitet worden.

Am 13. Juni 1997 verstirbt nach langem schweren Leiden der Ehrenvorsitzende des Jugendförderungswerkes, Walter Richter.

1998: die allgemeine Wirtschaftslage setzt auch dem Haus Sudetenland zu. Insbesondere müssen Einbußen im Internatsbereich hingenommen werden.
Trotz aller Bemühungen konnten die Defizite nicht ausgeglichen werden. Reduzierungen des Personalstandes wurden notwendig.

Zum ersten Mal fand eine Begegnung zwischen Kindern und Jugendlichen aus Sartrouville, der frz. Partnerstadt von Waldkraiburg, und Einheimischen statt.

Durch die veränderte politische Lage in den östlichen Nachbarländern und der erfolgten Grenzöffnung finden zu unserer großen Freude vermehrt Begegnungen zur Völkerverständigung mit tschechischen Kindern und Jugendlichen statt.


1999

40 Jahre Haus Sudetenland

10. Europäische Jugend-Kulturtage

10 Jahre Internationale Wettkämpfe im Kunst- und Turmspringen

September -- Tag der offenen Tür

Allen Gästen, ehrenamtlichen Vorstandsmitgliedern, Geschäftspartnern und der Stadt Waldkraiburg herzlichen Dank für die gute Zusammenarbeit! An dieser Stelle sei auch den vielen Mitarbeitern der Einrichtung, die durch ihr Engagement maßgeblich zum Erfolg beigetragen haben, gedankt.



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