Begrüßungsschild am Eingangstor zur Vorburg |
Im Jahre 1955 pachtete das Sudetendeutsche Sozialwerk vom Freistaat Bayern die unmittelbar
an der tschechischen Grenze gelegene alte Staufferburg Hohenberg.
Vom Turm blickt man über den ehemaligen Eisernen Vorhang mit seinem Todesstreifen hinweg weit ins
Egerland und kann bei gutem Wetter die Türme der alten Kaiserpfalz Eger erkennen.
Seit damals ist die Burg Schulungs- und Tagungsstätte, viel genutzt für Maßnahmen der verschiedenen Gliederungen der Sudetendeutschen Jugend und Sudetendeutschen Landsmannschaft. Aber auch offen für Veranstaltungen anderer.
Im Burggraben fanden während der Sommerferien regelmäßig die Zeltlager des SdJ-Bezirkes Oberfranken, oft auch mit Teilnehmern aus anderen Bundesländern statt.
Viele Jahre lang fanden auch Maßnahmen der Kindererholung und der Jugenderholung auf der Burg bzw. auf dem angeschlossenen Zeltplatz statt.
Kein Treffen und keine Tagung verging, ohne eine Wanderung zur jungen Eger, welche die mit Todesstreifen und Wachttürmen schwer bewachte Staatsgrenze zur damaligen CSSR bildete und den Eisernen Vorhang plastisch vor Augen führte.
1955 gelang es dem Sudetendeutschen Sozialwerk, unter seinem Gründer Dipl. Ing. Herbert Schmidt, vom
Freistaat Bayern die Burg Hohenberg als sozialpädagogische Jugenderholungsstätte zu pachten.
Die Leitung der Burg, die auch die Bezeichnung Landeswarte der Sudetendeutschen trägt,
übernahmen Herbert Schmidt und Ingrid Hadina.
Damit stand auch der SdJ eine weitere Begegnungs- und Schulungsstätte zur Verfügung. Die Lage -- direkt an der Grenze zur damaligen Tschechoslowakei -- machte die Burg besonders interessant: konnte man doch hier den Eisernen Vorhang hautnah erleben.
Zunächst galt es, das nötige Mobiliar zu besorgen, um den Betrieb aufnehmen zu können. Denn die
erste Kinder-Erholungsverschickung (KEV) lief bereits, als die Strohsäcke durch Betten ersetzt werden
konnten.
Noch im selber Jahr wurde mit den Ausbauarbeiten und der Einrichtung der Burg begonnen. Auch
gründete sich ein erster Freundeskreis Hohenberg sudetendeutscher Nachwuchsschriftsteller,
später bekannt als Marburger Kreis.
Bereits im Jahre 1956 verzeichnete die Burg Hohenberg eine Vielfalt von Maßnahmen und Begegnungen, wie
die SdJ-Zeltlager der Bezirke Oberfranken und Mittelfranken im Burggraben, das Osterlager der SdJ Schwaben,
Betreuer-Lehrgänge, DJO-Treffen, Sudetendeutsche Erzieher und natürlich die Kindererholung für Kinder aus
Bayern und der übrigen Bundesrepublik sowie Berlin, aus Tirol und Nordschleswig.
Die Nutzung als Schullandheim beginnt bereits 1956 mit dem Aufenthalt einer Schulklasse aus Hamburg.
Und 1957 wird die Jugendherberge im ehemaligen Gefängnisturm eröffnet.
Neben den bereits erwähnten Belegungsmaßnahmen wurden in den folgenden Jahren vielfältige Initiativen
ergriffen, um die Burg in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken und möglichst viele Menschen,
insbesondere junge Menschen, an die Thematik der Vertreibung, der Geschichte und Kultur des östlichen Europa
heranzuführen.
So wurde die Grenzland-Akademie ins Leben gerufen, die sich u. a. mit den deutsch-slawischen Beziehungen
befasste. Grenzlandspiele mit kulturellen Darbietungen (Singen, Tanz, Theater usw.) wurden durchgeführt. Die
Singwochen der Walter-Hensel-Gesellschaft fanden bis 1963 auf der Burg statt. Es gab die ersten
Erwachsenenfreizeiten.
Daneben liefen aus der teilweise herrschenden Notsituation heraus geborene Hilfsaktionen, wie die Grenzland-Betreuungshilfe, Paketaktionen und Spendenaktionen.
Bereits 1958 wurde die Burg Hohenberg zur Gesamtdeutschen Begegnungsstätte erklärt.
Sie ist im Laufe der Jahre durch bauliche und betriebliche Weiterentwicklung zu einem wertvollen Mittler
zwischen den Generationen sowie den Völkern und Volksgruppen verschiedener Kulturen und Sprachen geworden.
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