Jungenschaft ist keine Lehre, sondern eine Welt, die durch uns geboren werden will.
Vergeßt nicht, daß es uns immer auf den Menschen ankommt, seine Haltung, seine Fähigkeit, die Mitmenschen
und die Natur in sich aufzunehmen und schöpferisch widerzuspiegeln.
Glaubt nie, wir seien in uns selbst die Jungenschaft, die Legion.
Jungenschaft ist das Windgestöhn in den Segeln der Keitelkähne, ist eine Musik, in der wir uns
aufhalten können wie in einem fürstlichen Umhang, ist der Schweiß, der den Bauleuten von der Stirn
fließt.
Jungenschaft ist das Kastell, in dem wir uns bergen und aus dem wir den Angriff ins Feindeslager tragen, ist die Schwinge auf der wir die Sterne geschwisterlich küssen, ist der Orkan, der schlechte Türme umkippt und mit den Fichten Ringkampf übt.
(aus Logbuch der Legion von Wilfried Warneck)
ich bin der auffassung, daß die jungenschaft nicht mehr in der überholten form einer einseitigen
altersstufengliederung gesehen werden sollte. sie soll sich auf ihre eigenständigkeit berufen!
aus dem status des bloßen ablegers und, wie teja richtig schreibt, der mitgliederreserve für
jugendkreise muß die djo-jungenschaft zu eigenem leben erwachsen.
so komme ich nun zum zweiten punkt: die jungenschaft als bündischer teil der djo.
was wird alles bei uns manchmal als jungenschaft bezeichnet?
gruppen von jungen, die ab und zu: einmal auf Fahrt gehen, auf ihren heimabenden veraltete, schwülstige
wanderlieder singen? jungen, die auf veranstaltungen des bdv eingesetzt werden, um romantische gefühle
mancher leute wieder zum leben zu erwecken?
auch wirkliche jungenschaftsgruppen werden manchmal zu dingen mißbraucht, die ihnen absolut nicht liegen:
so mußte eine jungenschaftsgruppe auf einem heimatabend lieder singen, die eine wehmutsträchtige
und erinnerungsschwangere sehnsucht der alten leutchen aufkommen lassen sollten, daß den jungen diese
lieder nicht paßten, ach, das spielte ja keine rolle, hauptsache die geldgeber waren zufriedengestellt.
wundert man sich dann vielleicht noch im land oder bund, wenn wirkliche jungenschaftler in der djo mit
solchem erinnerungseinerlei einiger älterer jugendlicher nichts mehr zu tun haben wollen und deshalb
einen neuen wirkungskreis in einem anderen bund suchen?
was sich manchmal jungenschaftsführer tituliert ist grausam!
leute, die keine gruppe führen, ja, in deren bereich nicht einmal eine djo-jungenschaft existierte (!),
nennen sich stolz kreisjungenschaftsführer und haben sitz und stimme im thing. sind das denn noch
repräsentanten der jungenschaft? wird das thing dadurch nicht zu einer farce?
ist es ein wunder, wenn auch die wirklichen jungenschaftler dann über die schulter angesehen werden?
wenn schon wenige, dann aber gute scharen und nicht unbedarfte einzelmitglieder.
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Wieder wollten wir einmal andere Jungenschaften im Bund kennen lernen, denn die
Schleswig-Holsteiner kennen wir zur Genüge.
So fuhren wir zu fünft in die Bleche, einen Steinbruch bei Siegen/Westfalen. Hier trafen sich die
Bündischen Scharen aus Nordrhein/Westfalen.
Teilweise kannten wir die Burschen schon von unserer Finnlandfahrt 1963, so daß schnell ein guter Kontakt
vorhanden war.
Man war dort sehr unzufrieden mit der DJO als Jugendbund.
Die Altersstufengliederung wurde kritisiert. Wir wollen keine Mitgliederreserve für Jugendkreise sein,
sondern der bündische Teil der DJO? gleichberechtigt mit Jugendkreisen.
Um dieses Ziel zu erreichen, schloß man sich im Fähnlein Grauer Kranich zusammen.
Auch das Thema Kluft wurde angeschnitten.
So sollte die Jungenschaftsbluse bei uns mehr getragen werden.
Es gibt welche, die meinen, Jungenschaftsblusen seien nicht modern, man müsse ja mit der Zeit
gehen, also Anorak oder Mantel anziehen, einen Pullover über das Grauhemd, Halstuch ab, in die Hosentasche
damit ein flottes Jägerhütchen auf, und man sei gut getarnt, denn es komme ja auf die innere Einstellung an,
und für die schlage ein zünftiges Jungenschaftsherz!
Selbst bei Landesjugendtagen sieht man wenig Kluft von Dirndeln der Mädchen ganz zu schweigen. Das Beste
wäre doch, wir schaffen die Kluft ganz ab.
Dann passen wir besser in unser Wirtschaftswunderland und fallen wenigstens nicht auf!
Doch zum Glück oder Unglück gibt es noch Jungenschaften, die andere Ansicht sind und versuchen, ihre Gedanken weiter in den Bund zu bringen.
teja
diese leserzuschrift von teja spricht zwei probleme an, mit denen wir uns schon lange intensiv
befassen: als erste wäre die stellung der jungenschaft im bund zu nennen, als zweites die haltung der
jungenschaft gegenüber bündischem gedankengut.
es gibt nicht nur jungenschaftsgruppen in schleswig-holstein, die die aufgabe der jungenschaft in der djo, wie sie manchen kreisen der djo-führung vorschweben mag, nicht akzeptieren können.
wolfgang voigt aus münster schreibt im PFEIL:
sind wir, d.h. die jungenschaft, eine altersstufengliederung, so ist die arbeit meiner meinung nach
hauptsächlich darauf abgestellt, daß die jungen auf alle fälle in der gemischten gruppe weiterarbeiten.
die jungenschaft bildet dann weiter nichts als den nachwuchs, für die als weit wichtiger betrachteten
volkstanzkreise, damit aber diese gewähr gegeben ist, soll der junge möglichst schon mit fünfzehn oder sechzehn
jahren in die gruppe der älteren übergehen.
das ist aber ein alter, in dem er in der jungenschaftsarbeit beginnt, „früchte“ zu tragen: damit meine
ich, daß er erst jetzt in größerm maße in die lage kommt, als jungenschaftler sich für die politische aufgabe
der djo einzusetzen.
aber die „früchte" liegen nicht nur auf diesem gebiet. auch bei anderen gelegenheiten, z.b. auf
großfahrten und als brauchbarer lagerhelfer; ist der junge erst jetzt voll einsatzfähig.
es dürfte langsam erkannt worden sein, daß die jungenschaft mehr als nur ein übergang vom kindesalter zum
jugendkreis sein will.
die jungenschaft als solche ist eine durchaus eigenständige lebensform.
warum werden wieder nur Jugendkreise, volkstanzkreise und singkreise herausgestellt? warum nicht auch
zünftige jungenschaftsgruppen? wird nicht ein wenig verächtlich auf Jungenschaftler herabgesehen?
heißt es nicht manchmal, sie seien sonderlinge? von mädchen wollen sie auch nichts wissen . . . .
(nichts falscher als das: welches herz eines jungenschaftlers würde nicht höher schlagen beim anblick
eines solchen mädchens?)
jungenschaftler, intensiviert eure arbeit!
singt nicht immer nur unsere bekannten schlager! erschließt euch neues liedgut! singt auch mal alte
volkslieder. vielleicht entdeckt ihr auf euren streifzügen anspruchsvolle sätze.
singt nicht nur einstimmig! teilt doch eure horte in zwei, drei und mehr stimmen ein! und müssen es immer
nur deutsche lieder sein?
bemüht euch mal um ausländische gesänge! viele lieder bieten sich an:
schwermütige weisen der neger, aufpeitschende rhythmen der spanier und griechen oder das leicht
übertrieben romantisch wirkende liedgut der korsen!
singt mit innerer begeisterung und nicht nur zur überbrückung von eintretenden pausen der heimrunde!
warum muß bei der jungenschaftsarbeit der sport so sehr im vordergrund stehen?
wahrlich, unsere jungen sollen und dürfen keine memmen sein, die kaum fünf minuten dauerlauf aushalten
und auf einer fahrt nichts leisten können! aber laßt doch auch der muse ihren hohen platz!
wie stand es doch auf der terminseite des letzten jungenschaftlers:
die jungenschaften schleswig-holsteins werden in verschiedenen sportwettkämpfen gegeneinander antreten.
-- sollen sich die jungenschaften das großartige puppenspiel der elmshorner als vorbild nehmen, sollen sie die
lauenburger mit neuem liedgut zu übertrumpfen versuchen!
warum nur sportwettkämpfe? leute, seid vielseitiger! --
ich wünschte, manch einer würde zu einer entgegnung angeregt,
aber träge und desinteressiert sind viele von euch auch noch (?)
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