Vor ungefähr 15 Jahren fanden sich, ohne daß sie voneinander wußten, in manchen Orten Österreichs junge
Sudetendeutsche zusammen, um gemeinsam die Fragen zu bereden, die ihnen das Leben aufgab, sich gemeinsam ihres
Jungseins zu freuen und gemeinsam zu meistern, was ihnen die Zeit abverlangte. Was sie zueinander führte, war
mehr als bloße Freude an Geselligkeit.
Sie hatten ihre Kindheit noch in der Heimat erlebt, hatten die Schrecken des Jahres 1945 erfahren und an
der Seite ihrer Eltern die harten Jahre der Nachkriegszeit durchgestanden. Und wie ihre Eltern in jenen Tagen
aus gemeinsamer Not zusammenfanden, so spürten auch sie, daß es nottat, sich zusammenzuschließen im Namen der
verlorenen Heimat, die uns nicht nur Erinnerung, sondern auch Auftrag bedeutet.
Es geschah fast zur gleichen Zeit: 1948 in Salzburg und Steiermark, 1949 in Oberösterreich und Wien. Wenige Jahre später wurden auch in Tirol (1951) und Kärnten (1953) Jugendgruppen gegründet.
Kennzeichnend für diese frühe Zeit sudetendeutscher Jugendarbeit in Österreich ist die enge, nicht nur ideelle, sondern auch organisatorische Verbundenheit von Landsmannschaft und Jugend. Es bestand kein Jugendverband, der die einzelnen Gruppen zusammenfaßte. Sie waren auf Initiative lokaler Landsmannschaften ins Leben gerufen worden und wurden ausschließlich von diesen betreut. Vielfach stellte auch die ältere Generation zunächst die Führerschaft, wenngleich sich innerhalb der neuen Gemeinschaften bald jüngere Kräfte fanden, die willens und fähig waren, die Aufgaben der Jugendführung zu übernehmen.
Die ersten Anfänge sudetendeutscher Jugendarbeit in Österreich gehen bis in den Juni des Jahres 1948
zurück, als sich in einer baufälligen Baracke in Salzburg-Lehen ein Freundeskreis junger Sudetendeutscher
traf und unter der Leitung von Dr. Nahlik das Schönhengster Volkslied Blüh nur, blüh, mein Sommerkorn
sang.
Hilde Krämling gelang es, unterstützt von Dr. Suchanek und Dr. Fleißner, Traude Freinek und Trude
Derschmidt, eine Gruppe von etwa 30 Jungen und Mädchen aufzubauen, die zu regelmäßigen Heimabenden mit
Liedern, Volkstänzen und Vorträgen zusammenkamen, zur Weihnachtszeit Geschenke bastelten, an Sonntagen in die
Umgebung Salzburgs wanderten und mit Liedern, Tänzen und Spielen zum Gelingen von sudetendeutschen
Veranstaltungen beitrugen. Für die Mädchen gab es außerdem noch Gymnastikunterricht.
Zu besonderen Erlebnissen wurde eine Weihnachtsfeier, der Dr. Klaus, der damalige Landeshauptmann von
Salzburg und gegenwärtige Bundeskanzler, beiwohnte, das Sommertreffen auf der Festung Hohensalzburg und die
Sonnenwende im Drachenloch, zu der aus Deutschland Ossi Böse mit einer Gruppe von Kameraden gekommen war.
Ungefähr zur selben Zeit, im Herbst 1948, wurde in Graz eine Gruppe gegründet, die einige Wochen von
General a. D. Pfrogner, dann, aber bis 1954 von Emil Schwab geführt wurde, dem Alfred Zettner und Paul
Görlich all die Jahre helfend zur Seite standen.
Schon zu Weihnachten 1948 konnte die Gruppe die Gestaltung eines Heimatabends übernehmen, dem viele
Veranstaltungen in Graz und anderen Städten der Steiermark folgten, unter denen vor allem das Sommerfest der
Heimatvertriebenen mit Dr. Reichenberger zu erwähnen ist. Dieser Gruppe, die in der Pflege des heimatlichen
Volkslied- und Volkstanzgutes sowie des Laienspiels ihre Hauptaufgabe sah, gehörten rund 50 Mitglieder an.
Im Frühjahr 1949 setzte dann auch in Oberösterreich die Jugendarbeit ein, als Ludwig Juranek, der aus der
sudetendeutschen Turnbewegung gekommen war, in Linz eine Gruppe gründete, die nach einiger Zeit bereits 86
Mitglieder hatte und vor allem Turnen, Laienspiel und Volkstanz pflegte. Vorübergehend bestanden sogar eine
eigene Musikkapelle und ein Fanfarenzug. Auch diese Gruppe trat zu wiederholten Malen öffentlich auf, wobei
1951 erstmals der Böhmerwälder Schwerttanz vorgeführt wurde.
Nachdem sich auch Ansätze zu Gruppengründungen in Hörsching und Vöcklabruck gezeigt hatten, ging nach
einigen Jahren der Mitgliederstand zurück, und es war zu befürchten, daß die Jugendarbeit in Linz aufgegeben
werden müsse.
In dieser Situation riefen 1954 Dr. Pawelka und Dr. Zerlik eine neue Gruppe ins Leben, zu der bald
darauf die von Frau Grohmann gegründete und später von Franz Böhm geleitete Böhmerwaldjugend sowie die
Egerlandjugend unter Führung von Dietmar Gottermair kamen.
Zu einem weiteren Zentrum hatte sich inzwischen Wels entwickelt, wo auf Initiative der Landsmannschaft
(Heribert Neubauer, Kajetan Schwarz u. a.) am 19. September 1951 eine Gruppe gegründet wurde, deren Aufbau
und Führung Trude Derschmidt übernahm. Der Schwerpunkt der Arbeit lag auch hier auf kulturellem Gebiet, und
bald war die Gruppe imstande, bei Veranstaltungen der Landsmannschaft wie Weihnachts- und Muttertagsfeiern,
Faschingsabenden und Tanzfesten mitzuwirken.
Die beiden Höhepunkte dieser frühen Zeit aber waren zweifellos die Sommerlager am Laudachsee
(12. - 20. Juli 1952 und 18. - 26. Juli 1953).
Zum Jugendkreis, der in späteren Jahren den Kern der Spielschar der SDJÖ bilden sollte, kamen bald auch
eine Jungen-, eine Mädchen- und eine Kindergruppe mit zusammen 90 Mitgliedern.
In Steyr stellte Erhard Böhnisch eine Gruppe auf, die 1954 ungefähr 40 Jungen und Mädchen zählte.
Sechs Jahre nach ihren ersten Anfängen in der kleinen Baracke in Salzburg hatten sich nun die verstreut
und auf engem Raum arbeitenden Gruppen zu einem Bund zusammengeschlossen. Die sudetendeutsche Jugend in
Österreich war gleichsam mündig geworden.
Waren Jahre zuvor die Impulse zur Aufstellung von Gruppen von der älteren Generation ausgegangen, so war
es nun die Jugend selber, die sich zu einem Bund zusammenschloß, bestehende Gruppen ausbaute und neue
gründete. Und wie in jenen Jahren die Landsmannschaft daranging, die Arbeit unter bundeseinheitliche
Satzungen zu stellen, so entschloß sich auch die Jugend, den gleichen Schritt zu tun, und nach Klärung
verschiedener organisatorischer Fragen wurden am 27. Dezember 1955 Satzungen eingereicht, die den Bund der
SDJÖ nunmehr auch vereinsrechtlich fundierten.
Dies geschah aus der Erkenntnis, daß der jüngeren Generation in der Arbeit für unsere Volksgruppe
vielfach andere Aufgaben zufallen als der älteren und daß die gemeinsamen Interessen der Jugendlichen, in
we1chem Ort immer sie wohnen, das Leben naturgemäß in stärkerem Maß bestimmen als die gemeinsamen Interessen
aller Generationen eines Ortes.
Daß die ursprüngliche Gemeinschaft um der neuen Einheit willen nicht aufgegeben wurde, haben die
zahllosen gemeinsamen Veranstaltungen von Landsmannschaft und Jugend durch zehn Jahre bewiesen, und wenn die
SDJÖ in ihren Satzungen die Sudetendeutsche Jugend ausdrücklich als die Jugendorganisation der Sudetendeutschen
Landsmannschaft bezeichnet, so bedeutet dies nichts anderes, als daß eine von Anfang her bestehende
Verbundenheit auch nach außen dokumentiert wird.
Zum Bundesjugendführer der SDJÖ wurde am 7. November 1954 Walter Brandl (Wien) gewählt, zur
Bundesmädelführerin Trude Derschmidt (Wels). Wien und Oberösterreich erwiesen sich auch in den folgenden
Jahren als die beiden tragenden Säulen der SDJÖ.
In Wien konnte innerhalb weniger Jahre die Zahl der Gruppen auf elf erhöht werden (5 Jugendkreise, 4
Jungen- und 2 Mädchengruppen), und als die Landesgruppe ihre Tätigkeit auf Niederösterreich und das Burgenland
ausdehnte, gelang es, auch in Gmünd und Wiener Neustadt Fuß zu fassen.
In Oberösterreich erhöhte sich die Zahl der ursprünglich bestehenden acht Gruppen (vier in Wels, drei in
Linz, eine in Steyr) bis 1957 um fünf weitere Gruppen in Linz und dessen Vororten St. Martin und Traun.
Ebenfalls 1957 wurden die Gruppen, Eferding und Kremsmünster gegründet, 1958 eine Jungengruppe in Stadl-Paura,
1959 eine Kinder- und eine Jugendgruppe in Braunau.
Dazu kamen bald Kameraden aus Orten, in denen die Zahl der Mitglieder zu gering war, um eigene Gruppen
aufzustellen, wie in Ried, Traiskirchen u. a., die aber regelmäßig an Lagern und Schulungen und
Sudetendeutschen Tagen teilnahmen.
In Enns und Freistadt sind Gruppen im Aufbau.
Am 22. 6. 1958 trat die Sudetendeutsche Jungmannschaft Österreichs der SDJÖ als Zweigverein bei, und zum
selben Zeitpunkt schlossen sich die beiden Klagenfurter Gruppen, zu denen ein halbes Jahr später noch eine
Gruppe in Villach kam, der SDJÖ an.
Seit 9. 10. 1960 arbeitet, auch die Kindergruppe Kufstein im Rahmen unseres Bundes.
Freilich gab es auch Rückschlage. So mußten gerade jene Gruppen, die als erste begonnen hatten -- Salzburg
und Graz -- zu der Zeit ihre Arbeit einstellen, als die Sudetendeutsche Jugend durch den Zusammenschluß von
Oberösterreich und Wien ihren ersten Höhepunkt erreichte, 1954.
Die Ursachen waren beide male dieselben: Ein Teil der Mitglieder wanderte nach Deutschland aus, andere
heirateten und verloren im neuen Lebenskreis die Verbindung zur ursprünglichen Gemeinschaft.
Ähnlich verhielt es sich bei den Gruppen Steyr und Stadl-Paura.
In der Steiermark ist es seither nur zu kleinen Ansätzen in Graz (Helge Schwab) und
Leoben (Horst Steinhefler) gekommen.
Nicht anders schienen lange Zeit die Dinge in Salzburg zu liegen. 1960 begann dann Brigitte Leeb,
Jungen und Mädchen aus der Landsmannschaft zu Balleröffnungen und zur Mitgestaltung von Feiern heranzuziehen,
aber erst das Jahr 1962 brachte eine Wende, als Hubert Rogelböck, der früher in Wien tätig gewesen war,
beruflich nach Salzburg kam und, unterstützt von Frau Anni Leeb, daranging, dort die Jugendgruppe neu
aufzubauen.
Am 31. 10. 1962 konnte bereits der erste Heimabend gehalten werden, und das Jahr 1963 wurde mit
seiner Fülle von Veranstaltungen für die neue Landesgruppe zu einem Jahr ähnlicher Aktivität, wie es 1959 für
Kärnten gewesen war.
Wenn wir nun im zweiten Teil dieser Chronik eine Rückschau auf unsere Arbeit seit dem Jahre 1954 geben, haben wir dafür eine Art der Berichterstattung gewählt, die sich für die ersten Jahre von selber verbot, für die zehn Jahre aber, die unser Bund nun besteht, mit ihrer Vielfalt an Begebenheiten einzig vertretbar erscheint: die Form des nüchternen, von keinen Kommentaren begleiteten Kalendariums.
Es sagt freilich nur von einem Teil, denn der eigentliche Träger des Lebens unseres Bundes sind die
Gruppen.
Hier wächst der junge Mensch in die Gemeinschaft. In den wöchentlichen Heimabenden, auf Fahrten und
Wanderungen erfährt er immer aufs neue das große Erlebnis der Kameradschaft, wird ihm das Bild der Heimat
lebendig, lernt er bereit werden für die Aufgaben, die heute an ihn gestellt sind und morgen an ihn gestellt
sein werden. Hier, in der Gruppe, wächst er zugleich in die größere Gemeinschaft unserer Volksgruppe in der
Begegnung mit dem Kreis der Älteren, die sich in der Sudetendeutschen Landsmannschaft zusammengeschlossen
haben, wie wir in der Sudetendeutschen Jugend, denn an den festlichen Tagen des Jahres finden wir uns alle,
Landsleute und Jugend, zu gemeinsamen Stunden unbeschwerten Frohsinns oder ernster Besinnung: im Advent, zu
Weihnachten, beim Ball, zur Gedenkstunde für die Gefallenen des 4. März, beim Maitanz, am Muttertag, zur
Sonnenwende, beim Sommerfest am Erntedanktag, zu Allerheiligen und vielleicht auch zu einer Nikolofeier.
Von all dem redet die Chronik nicht, kann sie nicht reden. Sie redet auch nicht von Sitzungen im Rahmen der Landsmannschaft, nicht von den alljährlichen Landesjugendtagen, an denen die Führung des Landes gewählt wird und nicht von den zahllosen Lehrgängen und Seminaren und Arbeitstagungen in Deutschland, an denen unsere Führerschaft teilnahm, um neue Erfahrungen für die eigene Arbeit zu sammeln. Wovon sie spricht, sind die Höhepunkte im Leben unserer Gemeinschaft, die über Alltag und Fest der Gruppe hinausgehen und einem großen Kreis zum Erlebnis wurden. Nur manchmal wurde das Erlebnis einer einzelnen Gruppe aufgenommen: wenn es als Beispiel für das Ganze gelten darf.
Wie für Oberösterreich bezeichnet auch für Wien das Jahr 1949 den Beginn der Jugendarbeit.
Hier war es die Jugend der Landsmannschaft Thaya, die sich im September 1949 zu einer Jugendgruppe
Thaya im Rahmen ihrer Landsmannschaft sammelte. Ihr erster Leiter war Dr. Witthalm, doch übernahm schon nach
kurzer Zeit Walter Brandl die Führung, die er bis 1954 innehatte.
Im Mai 1950 trat die Gruppe anläßlich einer Muttertagsfeier erstmals vor die Öffentlichkeit. Um diese
Zeit wurden die Heimabende im Durchschnitt von 100 Mitgliedern besucht; zum Südmährer Kirtag im August 1950
trat die Thayajugend, die auch den Hauptanteil an Ausgestaltung und Organisation des Festes hatte, mit 70
Tanzpaaren an.
Den Höhepunkt des Jahres bildete auch in der Folgezeit der Südmährer Kirtag; dazu kamen, wie überall, die
Mitgestaltung von kleineren und größeren landsmannschaftlichen Veranstaltungen. In den Heimabenden legte man
besonderes Gewicht auf Vorträge und Diskussionen; Singen und Volkstanz wurden ebenso gepflegt wie Sport und
Wanderungen. Bald bestanden neben einer Kulturgruppe, eine Motorsportgruppe und eine Fußballgruppe.
Bereits 1951 wurde der Versuch unternommen, zunächst auf Wiener Boden, über den Rahmen der südmährischen Thayajugend hinaus die sudetendeutsche Jugend zu sammeln, doch mußte dieser Versuch fürs erste aufgegeben werden. Weiterhin im Auge behalten aber wurde der Plan, jüngere Gruppen aufzustellen, und in der Erkenntnis, daß ein Heim eine der wesentlichsten Voraussetzungen für Jugendarbeit auf breiterer Basis ist, ging man als nächstes an die Ausgestaltung eines Kellerraumes in der Weidmanngasse, der vom Herbst 1952 bis zum Sommer 1953 in vielen Arbeitsstunden aus einem Schuttkeller in ein Jugendheim umgewandelt wurde.
Nachdem es dann auch gelungen war, eine Gruppe der Vierzehn- bis Achtzehnjährigen aufzustellen, nachdem
sich durch Eintritt von Burschen und Mädchen aus anderen Heimatlandschaften der ursprünglich ausschließlich
südmährische Charakter der Gruppe von innen her gewandelt hatte, wurde am 27. April 1954 die Sudetendeutsche
Jungmannschaft in Österreich gegründet.
Sie setzte sich aus dem Kern der Thayajugend zusammen, der inzwischen älter gewordenen Generation, die
es sich zur Aufgabe machte, wie sie vor fünf Jahren, von der Landsmannschaft ausgehend, die Jugendarbeit
begonnen hatte, nun von der Jugend her Mittel- und Bindeglied zwischen den Generationen zu sein.
Erster Obmann der Jungmannschaft war Anton Dungl, ihm folgten Hans Landsgesell und Gustav Sto11a,
wahrend Walter Brandl und Alfred Kratschmer sich der jüngeren Gruppen annahmen, aus denen sich in der
Folgezeit die Landesgruppe Wien, Niederösterreich und Burgenland entwickelte, in der dann Horst Mück, Heinz
Macho und Oswald Hromadka an führender Stelle lang waren.
Auch in Tirol war es inzwischen -- im Jänner 1951 -- zur Gründung einer Gruppe gekommen, die nicht nur
die erste sudetendeutsche Kindergruppe in Österreich ist, sondern zugleich die einzige Gruppe, die seit der
Frühzeit der Sudetendeutschen Jugend unverändert in ihrer Struktur und unter derselben Führerin, Gerda Hahn,
besteht.
Neben alljährlichen Weihnachtsfeiern und Märchenaufführungen mit einer durchschnittlichen Besucherzahl
von 120 Personen, Sonnwendfeiern, Kasperltheater- und Märchenfilmvorführungen, Fahrten zum Dreisesselberg und
nach Waldkraiburg und einer Tonbandaufnahme berichtet die Chronik dieser Gruppe, deren durchschnittliche
Mitgliederzahl 25 beträgt, von 5 Volkstumsabenden in Kufstein, Salzburg, Westerndorf-St. Peter und
Rosenheim.
In Kärnten schließlich hatte sich 1952 im Rahmen der Landsmannschaft eine Volkstanzgruppe gebildet, die
von Hofrat Hanisch geleitet wurde und sich vornehmlich mit der Ausgestaltung landsmannschaftlicher
Veranstaltungen beschäftigte.
Von Anfang an gehörten dieser Gruppe jüngere Mitglieder an, deren Zahl stetig zunahm, und als nach
einigen Jahren die Leitung an Lisl Santner-Lippitz, Dorli Thiel und Erika Macha übergegangen war und über die
ursprünglichen Aufgaben hinaus sich ein Gruppenleben in all der Vielfalt zu entwickeln begann, wie sie jungen
Gemeinschaften eigen ist, schloß sich die Gruppe an die inzwischen gegründete SDJÖ an und bildete den Kern
der späteren Landesgruppe Kärnten.
Dies also war der Anfang.
Überall hatten sich Gruppen gebildet, auf vielen Wegen gingen sie und gingen einem Ziel zu, aber sie
standen allein und wußten kaum voneinander. Gewiß fehlte es nicht an gelegentlichen Kontakten zwischen den
verschiedenen Gruppen.
Zu einem gemeinsamen Weg sollte es aber erst im Jahre 1954 kommen.
1954 war zweifellos das bedeutungsvollste Jahr in der Geschichte der Sudetendeutschen Jugend
Österreichs. Am Sudetendeutschen Tag in München nahmen zum ersten Mal Gruppen aus Österreich (Linz,
Salzburg und Wels) teil, im Sommer wurde in Gunskirchen bei Wels die erste Wochenendschulung abgehalten und
damit eine Einrichtung geschaffen, die seither einen wesentlichen Bestandteil unserer Arbeit bildet.
Und dann, am 11. und 12. September, am Tag der Heimatvertriebenen in Linz, zu dem aus Wien und Salzburg,
aus Linz, Steyr und Wels 150 Jugendliche gekommen waren, wurde der Entschluß gefaßt, künftig gemeinsam zu
arbeiten und einen Bundesverband der Sudetendeutschen Jugend Österreichs zu gründen.
Die folgenden Wochen vergingen mit der Ausarbeitung einer vorläufigen Arbeitsordnung, und nach einer Führerbesprechung, die am 27. Oktober stattfand, wurde am 6. und 7. November im Heim der Jungmannschaft in Wien, Weidmanngasse 17, von den Vertretern aus Oberösterreich, Salzburg und Wien in Anwesenheit des Bundesobmannes der SLÖ, Major a. D. Emil Michel, die Sudetendeutsche Jugend Österreichs gegründet.
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