Erinnerungen an die „Deutsche Jugend des Ostens“ (DJO)
  - Kreisgruppe Kassel -

Die Namen unserer Kreisgruppenleiter bis zu unserer Auflösung am 14. 02. 1976 waren der Reihe nach:
Sepp Paluba, Horst Wölk, Karl (Charly) Neumann, Ernst Kühl, Franz Rippl, Peter Schubert, Dietmar Pfütz, Rudolf Bauer, Horst Bubenik.

Da die DJO-Kreisgruppenleiter kraft ihres Amtes in Kassel automatisch auch Vorstandsmitglieder des Bund der Vertriebenen (BvD) und der Sudetendeutschen Landsmannschaft waren, war ich bereits in jungen Jahren schon einmal vier Jahre lang in diesen beiden Gremien Kreisvorstandsmitglied. Das war zu der Zeit, als Wenzel Korschinsky Kreisobmann und Herr Hollmann Schriftführer gewesen ist.

Höhepunkte waren für uns die Teilnahme am Pommerntag in Kassel (1958) und an den Sudetendeutschen Tagen in Wien (1959) sowie später in Köln, Frankfurt, Nürnberg und München. Wir marschierten dort -- angeführt von Fanfarenzügen und Trommlern -- ein, die Mädchen im Dirndl und die Jungen mit Grauhemd, Ärmelwappen (Sudeten), schwarzem Halstuch mit Knoten sowie kurzen Lederhosen. Beim Einmarsch erhielten wir regelmäßig Unterstützung durch die Trommler und die Fanfaren der Grenzlandjugend aus Schleswig-Holstein.

Weitere Höhepunkte waren die nächtlichen Feierstunden zum Tag der Deutschen Einheit (17. Juni) an der Zonengrenze am Ludwigstein unter Leitung des Kreisführers des damaligen Landkreises Witzenhausen (Günter Meyer) sowie die Sonnenwendfeiern der Kasseler Kreisgruppe am Rammelsberg und später am Warteberg.
Die DJO organisierte die Feierstunde, die Sudetendeutsche Landsmannschaft besorgte den Redner, so war es jedes Jahr. Als am 21. Juni 1962 der damalige Hessische Minister für Landwirtschaft und Forsten, Gustav Hacker (BHE), die Feuerrede hielt, waren nach Presseberichten 1.200 Menschen auf dem Warteberg versammelt.
Nach einem Bericht der Hessische Nachrichten, den ich aufgehoben habe, soll ich damals eine brennende Fackel allein vom Ludwigstein nach Kassel zum Warteberg getragen haben. In Wirklichkeit war ich nur in einer Stafette der Schlussläufer, der dann am Ziel den tosenden Applaus erhielt.

Die Zeit in der Kasseler DJO hat uns für das Leben geprägt. Anders kann man es sich nicht erklären, dass sich 12 Kameradinnen und Kameraden aus der damaligen Zeit auch heute noch alle 5 Jahre am ersten Juli-Wochenende freitags um 14:00 Uhr mitten auf der Drahtbrücke in Kassel treffen, um dann ein Wochenende bei Gitarrenspiel und dem Singen der alten Fahrtenlieder am Lagerfeuer zu verbringen.

Am 01.07.2011 ist es wieder so weit!
Wir fahren dann genau an die Stelle bei Niederelsungen, an der wir vor 50 Jahren den ersten Kameraden (Klaus-Peter Schubert) in einer Kothe (finnisches Feuerzelt) bei Gitarrenklängen aus unserer verschworenen Gemeinschaft verabschiedet haben, als er mit seinen Eltern nach München zog, weil sein Vater dort seine neue Stelle als Bundespressereferent der Sudetendeutschen Landsmannschaft antrat.
Zum Gedächtnis daran wird in einer feierlichen Zeremonie wieder einmal ein großer Nagel in den gleichen Baum geschlagen, an dessen Geäst wir damals die Kothe hochzogen. Auch aus der Zahl der Nägel im Baum können wir erkennen, wie oft wir uns dort schon getroffen haben.
Zum Abschied stellen wir uns am Ende dieses Wochenendes im Kreis auf, fassen uns an den Händen, hören die Abschiedsworte und singen danach wie immer mit Gitarrenbegleitung das Lied: „Nehmt Abschied, Brüder, ungewiss ist alle Wiederkehr, . . . . ".

Die Kameradinnen und Kameraden von einst haben sich in alle Winde verstreut, kommen aber immer wieder, sogar aus den USA, zu dem Treffen an den Ursprung zurück.

Günter Meyer, Horst Bubenik und ich sind aus Treue zu unseren Idealen auch heute noch Mitglied der DJO, die sich jetzt Deutsche Jugend in Europa nennt. Die Abkürzung DJO wurde beibehalten.

Dietmar Pfütz
Kassel, den 27. 10. 2010


Meine Adresse: Heupelsbergweg 3, 34123 Kassel,
Tel.: 0561-51 43 59
E-Mail: dietmar@pfuetz.de



    Home