Dieter Max, Leiter des SdJ-Bezirkes Ndb./Opf. und des SdJ-Lagers Gaisthal

Dieter Max, Jahrgang 1926, wurde mit seinen Eltern 1946 von den Tschechen aus Eger vertrieben. Das erste Ziel war die Sowjetische Besatzungszone -- Sachsen-Anhalt.
Er wechselte von der Südseite des Erzgebirges weit nach Norden bis nach Aschersleben.
Nach kurzer Zeit ist die Familie Max nach Kirchenlaibach bei Kemnath in die Oberpfalz umgezogen, da man im Westen bessere Chancen sah.

Schon in dieser Zeit setzt sich Dieter Max für die Belange der sudetendeutschen Landsleute ein.
Er baute schon damals in Kemnath sogar eine Kreisgruppe der SL auf.
Die Verbindung zur Sudetendeutschen Zeitung war damit auch gegeben und der erste Broterwerb, nach der Vertreibung, war das Werben um bzw. der Verkauf von Anzeigen für diese Zeitung, von der Großanzeige von Firmen bis hin zur Kleinanzeige, wie z.B. Familienzusammenführungen.

In dieser Zeit, etwa 1950, entstehen die ersten Kontakte von Dieter zur Sudetendeutschen Jugend, die am 4. und 5. März 1950 in Ingolstadt offiziell gegründet worden war.
Schon im Februar 1950 fand ein erstes Treffen der Gruppenführer von Ndb./Opf. in Regensburg im Gasthof Niebauer in der Oberen Bachgasse statt. Daran nahmen u.a. teil: Dieter Max, Wolfgang Egereter und Erich Kukuk.

Dieter Max mit Toni Komenda
Dieter Max mit Toni Komenda
 

Die besonders intensiven Gespräche mit Wolfgang Egerter, der sich mit Dieter das erste Mal in Regensburg am Hauptbahnhof trifft, aber auch mit Rolf-Peter Nitsch, Erich Kukuk und Ossi Böse überzeugen ihn von der Aufgabe und dem Aufbau der SdJ.
Dieter Max tritt der neuen, jungen Organisation bei.

Am 1. September 1952 übernimmt der damalige Bezirksführer der SdJ von Ndb./Opf., Erich Kukuk die Landesführung von Bayern und wechselt nach München.

Dieter Max wird am 1. Oktober 1952 zum Bezirksführer der SdJ von Ndb./Opf. ernannt und später wird diese Ernennung durch das entsprechende Gremium in Regensburg durch Wahl bestätigt.

Dieter Max engagiert sich sehr in den Anfangsjahren von 1950 bis etwa 1963 in der SdJ und im Bezirk Niederbayern-Oberpfalz und im Lager Gaisthal.

Ab 1950, nach dem ersten Treffen in Regensburg arbeitet er intensiv am Aufbau der SdJ Ndb./Opf. mit.
Von 1952 bis 1957 führt er den Bezirk; danach wird er zum Landesführer der SdJ/DJO-Bayern gewählt.

In diese Zeit anfangs 1953 fällt auch sein Umzug von Kemnath nach Regensburg.
Er richtet sich ein Büro als Geschäftsstelle in Regensburg ein, und zwar in der Jugendherberge, die nahe der Donau liegt. Dieses Büro wird noch lange beibehalten, auch noch nachdem Dieter Max nach München in die Sommerstraße im Stadtteil Au umzieht.

Die erste große Gelegenheit für Dieter, sich vorzustellen und gleichzeitig für den noch kleinen Verband zu werben, war der Nordgautag in Weiden am 5., 6. und 7. Juni 1953.
Dieter organisierte hier ein Zeltlager auf einer Wiese an der Naab. Es kamen Jungen und Mädchen zusammen, die bereits in der SdJ waren, aber auch solche, die als junge Landsleute, SL-Jugend oder ohne jegliche Verbandsbindung, von ihren Eltern, Mitgliedern der SL, geschickt worden waren.

An diesem Wochenende schaffte es Dieter Max alle durch gemeinsames Singen, Spiel, Sport, einer kleinen Wanderung und zwei Abende am Lagerfeuer zu begeistern.
Viele der Neuen traten schon in Weiden in die SdJ ein.
Alle Teilnehmer verabredeten, sich in 6 Wochen im Zeltlager in Gaisthal wieder zu treffen.

Dieter Max mit Lagerteilnehmern
Dieter Max mit Lagerteilnehmern
 

Dieter hatte viel erreicht: Er hatte sich erfolgreich vorgestellt, sein Führungsstil wurde akzeptiert und die SdJ hatte viele neue Mitglieder gewonnen.

Ab 1952 hat Dieter Max die Führung des Bezirks Ndb./Opf. aber auch die Verantwortung für Gaisthal übernommen.
Er erkennt, dass Gaisthal für die SdJ im Bezirk, aber auch für ganz Bayern sehr wichtig ist.
Der Besuch von Gaisthal macht die Jungen und Mädeln zu treuen und begeisterten SdJ-lern, die nach einer Woche Sommerlager den Geist von Gaisthal in die Gruppen tragen.

Neben Gaisthal gibt es während des Jahres noch andere Veranstaltungen, die ebenfalls gerne besucht werden.
Es sind dies die Winterlager am Arber und am Dreisessel, die Osterlehrgänge, Wochenendlager, Treffen zum Singen und Volkstanzen, Heimatpolitische Lehrgänge in den Häusern und die großen Treffen bei den Sudetendeutschen Tagen.

Alle diese Treffen plant Dieter Max und lässt sie dann in seinem Sinne durch geeignete Leiter abhalten.
Er ist immer dabei und seine Art der Führung ist anerkannt und beliebt. In kürzester Zeit hat er seinen Bezirk zum größten in ganz Deutschland ausgebaut und die SdJ-ler von Ndb./Opf. stehen voll zu ihm, sie sind sozusagen seine Hausmacht.

Ab 1953 findet bei den Teilnehmern des Zeltlagers Gaisthal ein Generationswechsel statt.
Die Teilnehmer der ersten 3 Lager waren alle schon Jugendleiter in Verbänden in der alten Heimat, auch in der HJ; teilweise waren sie schon zum Kriegsdienst eingezogen. Diese Jungen und Mädel wurden die ersten Führer der SdJ.
Diese erste Gaisthal-Generation engagierte sich voll im Verband, viele machten sogar ihre ehrenamtliche Aufgabe zum hauptamtlichen Beruf.

Nun kamen Jugendliche nach Gaisthal, die zwar noch in der alten Heimat geboren wurden, aber in Bayern aufgewachsen sind. Sie haben andere Vorstellungen und Interessen.
Der Heimatgedanke zählt immer noch viel, aber die Kameradschaft, das Lagerleben, die gemeinsame Zeit unter Gleichgesinnten ist mindestens genauso wichtig.

Dieter Max beim Rasensähen
Dieter Max beim Rasensähen
 

Dieter Max anerkennt diese Gedanken und unterstützt sie.
Die Kameradschaft und Gemeinschaft stellt er in den Vordergrund.
Dennoch vermittelt er die Heimatgedanken und das Wissen (Geschichte, Geografie, Kultur) um die alte Heimat.
Dies wird durch die -- DJO-weite -- Einführung von Mädel-Proben und Jungenschafts-Rängen erleichtert; hier wird dieses Wissen geprüft; es wird zum Erlangen der nächst höheren Mädel-Brosche und des nächsten Jungenschafts-Ranges gebraucht.

Dieter war in den Jahren 1953 bis 1963 immer in Gaisthal.
Er war der Gesamtverantwortliche und teilte für die einzelnen Lagerwochen, meist waren es vier, die Lagerleiter ein.
Er hielt die Fäden in der Hand und gestaltete, plante und überwachte, fast unbemerkt, die Ausführung seiner Pläne.
Er erkannte die Talente der Teilnehmer und wählte aus. Er machte viele zu Gruppenleitern und einige zu Lagerhelfern.

Die Lagerhelfer waren 10 bis 15 Jungen und Mädchen, aus denen Dieter einen verschworenen Haufen machte.
Alle wurden zu Freunden, die sich heute noch treffen und zu einander stehen.
Dieter wurde von ihnen anerkannt und geschätzt; aber er schätzte auch seine Mitarbeiter und Freunde. Wenn man von Ndb./Opf. als der Hausmacht von Dieter Max spricht, sind diese Freunde und Kameraden der ersten Zeit seine Prätorianer.

Unter Dieter Max wurde der sehr einfache, naturbelassene Zeltplatz in Eigenleistung planiert, drainiert, und bepflanzt.
Schon bald wurde ein großer Sitzring gebaut.

1956 konnte der Sanitärbau mit Waschräumen und Toiletten und ein Jahr später das Wirtschaftsgebäude mit Büro und Küche errichtet werden. Im selben Jahr kam auch noch ein überdachter Essplatz dazu.

Durch den persönlichen Einsatz von Dieter wurde Gaisthal 1956 zum Staatlich anerkannten Jugenderholungsplatz, was eine regelmäßige, finanzielle Unterstützung durch den Freistaat Bayern und durch den Jugendring zur Folge hatte.

Gaisthal, durch das 1. Führerlager 1950 bedingt, die Wiege der SdJ, wird durch Dieter Max, dessen bauliche Maßnahmen, besonders aber durch seinen Führungsstil zu einem beliebten Sommerlager der SdJ.

Dieter Max hat Gaisthal gestaltet und die geeigneten Führungskräfte für den Bezirk ausgewählt.
Gemeinsam haben sie die SdJ von Ndb./Opf. geprägt.

Bis heute haben sich im Laufe der Jahre die Sichtweisen teilweise geändert, aber die Zeit von 1950 bis 1963 ist immer noch die Grundlage.

SDJ-Freunde in Gaisthal
Alte SDJ-Freunde in Gaisthal
von links: Peter Schowanek, Toni u. Helga Kommenda, Dieter Max, Brigitte Tieber, Heidi Schowanek, Horst Tieber

 



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