Die Entstehung der SdJ-Jungen-Gruppe Schwarzenfeld


Von 1945 bis 1950 musste die Marktgemeinde Schwarzenfeld mit dem Zuzug von 1280 (Angabe des Standesamtes) Vertriebenen und Flüchtlingen aus den deutschen Ostgebieten fertig werden und damit eine Einwohnerzunahme von etwa 30% bewältigen.

Der Standort hatte gewisse Vorteile durch seine Lage an der Eisenbahnlinie Regensburg - Hof und an der Bundesstraße B15.
Die weiterführenden Schulen in Amberg, Weiden, Nabburg und Schwandorf konnten so erreicht werden.
Etwas Industrie in der Nähe versprach ein paar Arbeitsplätze: eine Ziegelei und Großfliesenherstellung, ein Bronzewerk, eine Schamottefabrik und eine Fabrik für Haushaltkeramik. Weiterhin gab es in der Nähe zwei Standorte für Flussspat Abbau unter Tage.
Die Städte Regensburg, Weiden, Amberg und Schwandorf waren per Zug zu weiteren Arbeitsstätten zu erreichen.

Ziemlich schnell lernten sich die Neubürger gegenseitig kennen, tauschten Probleme aus und unterstützten sich gegenseitig.
Unter den Sudetendeutschen kristallisierte sich schnell eine Gruppe von 10 bis 15 Personen heraus, die Gemeinsames unternahmen, wie Stammtische, Ausflüge, Theaterbesuche usw. Sie bildeten einen Sudetendeutschen Verein, der nach und nach Veranstaltungen, wie Literaturabende, Faschingsbälle und Heimatabende gestaltete.
Sie gründeten einen Turnverein und ergänzten Fußball um Handball.

Angeregt durch verschiedene Heimatbriefe und die Sudetendeutsche Zeitung aus München konnten Verbindungen zu anderen Orts- und Kreisgruppen aufgenommen werden.
Letztlich wurde auch in Schwarzenfeld eine Sudetendeutsche Landsmannschaft (SL) gegründet.

Die Kinder dieser SL-Gruppe, die an vielen Unternehmungen beteiligt waren, wurden auch zu Freunden und unternahmen vieles gemeinsam. Auf dem gemeinsamen Programm standen Sport, Wandern, Baden, Geländespiel und auch schon Heimabende.

Die Eltern unterstützten die Aktionen ihrer Kinder und fanden auch mit Oswald Hain einen 18 jährigen Gruppenleiter, der die Gruppe 1950 bis 1951 leitete. Die regelmäßigen Gruppenstunden wurden im Nebenzimmer des Gasthauses Karger abgehalten.
Der Zuspruch war so groß, dass die Gruppe schnell auf 20 Jungen anwuchs.
Da Hain mit seinen Eltern wegzog, übernahm Herbert Müller die Gruppe.
Als Gruppenheim stellte uns die Gemeinde das Pförtnerhaus des Holsteinschen Schlosses kostenfrei zur Verfügung.

Im Mai 1953 nahmen uns unsere Eltern mit zum Nordgautag nach Weiden (5., 6. und 7. Mai 53).
Die Unterbringung der Kinder und Jugendlichen erfolgte in einem Zeltlager auf einer Wiese an der Naab. Auch wir SL-Jugend Schwarzenfeld quartierten uns in diese Zelte ein und lernte dabei viele andere Gruppen kennen, die sich teilweise schon SdJ-Gruppen nannten.

In diesem Rahmen erfuhren wir auch, dass in den großen Ferien ein Sommerlager in Gaisthal bei Schönsee an der Tschechischen Grenze durchgeführt werden sollte und wir herzlich eingeladen wären.

Ende Juli 1953 radelten schließlich 6 Jungen der SL-Gruppe Schwarzenfeld nach Gaisthal ins Sommerlager der SdJ, wo sie auch in die SdJ eintraten und glücklich als SdJ-ler und als Mitglieder einer großen Gemeinschaft nach Schwarzenfeld zurückkehrten.

Die 1. Jungen-Gruppe der SdJ Schwarzenfeld:

Gruppe Schwarzenfeld (1) Gruppe Schwarzenfeld (2)
1. Reihe von links:
Hermann Kautzner, Peter Schowanek, Gernot Schott, Klaus Biedermann
von links:
Herbert Müller, Peter Schowanek, Hermann Kautzner, Gernot Schott, ?? , Hans Müller

 



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