Von diesem Lager gibt es keinen umfassenden Bericht und nur wenige brauchbare Fotos.
Aber immerhin hat ein Mitglied der Hofheimer Gruppe damals einige wichtige Ereignisse, teilweise in Versform, festgehalten.
In guter Erinnerung ist die Wanderung auf den Dreisessel geblieben.
Aber da waren noch andere Dinge, die weniger amüsant waren und teilweise den Zorn der Chronistin erregten.
Lesen Sie selbst:
Schon die Anfahrt zu diesem Winterlager war aufregender als gewünscht.
Als wir jüngst in Regensburg waren
Wollten wir in den Böhmerwald fahren. Das war sehr beschwerlich, Aber doch ganz herrlich. Schwäbische, bayrische Dirndln jucheirassa wollten ins Winterlager fahren. |
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Doch die Züge dieser Gegend
fahren manchmal ganz verwegen. Manchmal bleiben sie auch plötzlich steh´n und man muß alleine weiterseh´n. In dem Falle fährt man mit dem Omnibus, in dem man sich schrecklich eng machen muß. |
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Und von hoher Bergeshöhe
leuchtet schon der erste Schnee. Er ist zwar noch ein wenig naß aber macht uns großen Spaß. Das Böhmerwaldhaus nahm uns freundlich auf und hier nahm das Drama seinen Lauf. |
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Wanderung zum Dreisessel.
Mitte: Wally Richter Mitte, rechts daneben Reingard Schmidt und Hertha Pescharnell |
In ungefähr 500 m Entfernung zum Webingerhaus, in dem wir wohnten, war die Jugendherberge Rosenberger Gut. Dort fand gleichzeitig mit unserem Lager das Jungenlager eines anderen Verbandes statt.
Einigen Teilnehmern dieses Lagers fiel nichts besseres ein, als den Mädels ihre DJO-Fahne zu klauen, was die hochedlen Fruelins vom Stamme der DJO zu einem Fehdebrief veranlasste, um die Fahnendiebe unter Druck zu setzen und die Herausgabe unter Fristsetzung zu erzwingen.
Unser Fehdebrief an die Fahnendiebe
Vermaledeite raubritter und strauchdiebe
alldieweil es eine unritterliche fluchtat sein tut schutz- und waffenlose fruelins meuchlings ihres edlen wappentuches zu berauben
beschwören wir den fluch der götter herab auf euch. es tut sein eine ruchlose freveltet wider alle gesetze der ritterlichen gesellschaft
solches zu tun ohne zeichen zu hinterlassen. wir gewähren euch eine frist von 18 stunden zur kundtuung eurer bedingungen
die hochedlen fruelins
vom stamme der DJO
Die Diebe ließen sich aber nicht beeindrucken und ließen die Frist verstreichen, ohne das wertvolle Stück zurückzugeben.
Erst am späten Abend brachten sie es, reumütig, wie es den Anschein hatte, an seinen Ort zurück, um es dann erneut verschwinden zu
lassen.
Das Lied von der gestohlenen Fahne
Leute, höret die Gechichte von der bösen Räuberband, die die Fahne uns entwendet und man keine Zeichen fand. Auch der Fehdebrief am Tor lockt die Räuber nicht hervor. Nur der Hauswirt eilt herbei und droht mit der Polizei. es gelang nur Weiberlist daß normal er wieder ist. Drum, mein Kind, nimm dich in acht weil in der Nacht der Räuber wacht. |
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Und nach sorgenbanger Nacht
sind wir alle aufgewacht, und zur Fahnestange hin stapfen wir mit trübem Sinn. |
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Selbst die angesetzte Frist
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Als wir kamen sie zu holen
war sie wiederum gestohlen und die Räuber frech und keck saßen in dem Kücheneck. Doch mit angebornem Charme fand sie bald der Mädchenschwarm. Aber, aber leider doch in dem finstern Ofenloch. Die Moral von der Geschicht, laß die Fahn nicht aus der Sicht. Drum, mein Kind, nimm dich in acht weil in der Nacht der Räuber wacht. |
Ein weiteres Ereignis erregte den Unmut vieler Teilnehmer über die Landesmädelführerin, die sich eine Wanderung in den Kopf gesetzt
hatte, obwohl die äußeren Bedingungen offensichtlich auch nicht annähernd dafür geeignet waren.
Nachzulesen im folgenden Beitrag:
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Nach der Regenwanderung sind alle wieder in trockenen Tüchern.
Links unten: Gudrun Schwarzer, daneben Gerhild Kammerer, rechts oben «Struwwel» Hannelore Kastner, darunter Reingard Schmid |
Bericht einer Weisen, die in ihrem Lande nichts gilt
Wanderung im Regen.
Von den Bäumen tropfts, von den Haaren ebenfalls, in den Stiefeln quietscht das Wasser, wir werden immer nasser.
Kurzum ein Wetter, bei dem man keinen Hund vor die Türe schickt. Und was sind wir??
Oh, diese Walli!!! Na ja, was tut man nicht alles.
Wir gingen also spazieren.
Einer hinter dem anderen.
Quatsch, quatsch.
Auf halbem Wege ist Abstimmung. Gehen wir weiter oder zurück?
Ergebnis: einige sind auch schon von der Verrücktheit angesteckt, voran unser Pfreilein, wir gehen weiter.
Tropf, tropf.
Die Anoraks sind um einige Grade dunkler geworden. Die Haare hängen in Strähnen.
Den Nasenrücken entlang läuft ein Tropfen, kommt an die Spitze, überlegt eine Weile und springt herab.
Gefühle wie zu Weihnachten.
Verflucht das Weib, das uns antat dies Leid.
Endlich, endlich, nachdem einige in den Schnee gefallen sind und alle bis auf die Haut durchnäßt, bequemt sich unser Pfreilein,
die Einwilligung zur Rückkehr zu geben!
Die Normalen atmen auf, die Spinnerten kneifen.
Der Weg zurück scheint halb so lang, so schnell zieht es alle -- auch die, die zuerst nicht wollten -- nach Hause.
Dort reißt man sich die Kleider vom Körper, der Ofen wird bedrängt, alles dampft. Am nächsten Tag sind die Kleider immer noch naß.
Wozu sollte diese Wahnsinnswanderung gut sein ??????
Ihr seht, wir haben allerhand erlebt, in diesem Lager an der Grenze!
Eure Gerhild
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Im Folgenden sehen Sie noch eine Zusammenstellung der originalen Texte und Bilder
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