2. Deutschlandfahrt der SdJ Bayern 1954

von Bad Kissingen (Heiligenhof) nach Amrum

Ein Jahr nach der ersten Großfahrt der SdJ durch Westdeutschland startete vom Heiligenhof aus eine zweite Gruppe SdJ-ler mit den Fahrrädern nach Amrum, dieses Mal nur Jungen auf einer etwas anderen Route. Neben den beiden Leitern der Gruppe, Dieter Huber und Klaus Großschmidt, gehörten auch die Gebrüder Roland und Gerhard Jiptner, die im vergangenen Jahr auf der Großfahrt dabei waren, alle übrigen Teilnehmer wie z.B. Hans Rosenkranz, die beiden Ingolstädter Ginzel und Schmachtel und weitere 4 - 5 Neulinge hatten noch keine Großfahrterfahrung.

Start am Heiligenhof. ( Bild 01 )

Außer einigen Bildern gibt es von dieser Unternehmung keinerlei Aufzeichnungen.
Alle Teilnehmer waren mit den täglich notwendigen Aufgaben für die gesamte Gruppe beschäftigt. So mussten täglich für die Zubereitung der Mahlzeiten die Zutaten besorgt, Holz gesammelt, Feuerstellen gebaut und gekocht werden. ( Bild 02 )

Gegen Abend suchten wir uns abseits der Straße; am Waldrand oder auf einer abgelegenen Wiese, meist an einem Bachufer einen geeigneten Lager- und Zeltplatz.

Auf unserer Fahrt durch Deutschland kam die Mannschaft etwas rascher voran als bei der Tour im vergangenen Jahr. Größere Städte wurden gemieden, auf Landstraßen umfahren und um abzukürzen oft abenteuerliche Wege beschritten. ( Bild 03 )

Unsere Rastplätze waren meist idyllisch gelegen, manchmal allerdings ungewollt an ungünstiger Stelle, von neugierigem Publikum bestaunt. ( Bild 04 )

Der Wettergott war uns in diesem Jahr nicht wohl gesonnen.
Wir mussten oft mehrere Tage bei strömenden Regen weiterfahren, so dass trockene Kleidung knapp wurde. ( Bild 05 )
Auch der abendliche Zeltaufbau gestaltete sich manches Mal zu einer feuchten Angelegenheit. ( Bild 06 )

Trotz der gelegentlich erzwungenen Ruhetage in einer Jugendherberge, um die nassen Kleider zu trocknen, erreichten wir in Rekordzeit die Nordseeküste.
In Bongensiel, einer Anlegestelle für kleinere Schiffe, durften wir unsere Fahrräder bei einem Bauern nahe am Deich in einer Scheune unterstellen und enterten zur Überfahrt auf die Insel Amrum einen kleinen Kutter. ( Bild 07 und Bild 08 )

Das Schiff legte in Wittdün an, dem größten Ort auf Amrum.
Wir machten uns auf einen längeren Fußmarsch in Richtung Norddorf gefasst. Doch bald überholte uns ein kleiner offener Lastwagen, der unsere ganze Mannschaft mit Gepäck für einen Taler ( = 3,-- Mark ) bis an den Dünenkamm brachte, hinter dem wir das Zeltlager der Grenzlandjugend von Schleswig/Holstein vermuteten. ( Bild 09 )

Dort wurden wir SdJler aus Bayern von Horst Theml begrüßt, der zusammen mit Verantwortlichen von der Grenzlandjugend das Lager Badjestieg in den Dünen leitete. ( Bild 10 und Bild 11 )

Acht Tage erholten wir uns bei zünftigem Lagerleben und Baden im Meer bevor wir wieder unsere Reise zurück aufs Festland antraten. Entlang der Ostseeküste über Kiel und einige kleinere Städte, durch die Lüneburger Heide, den Harz und die Rhön ging es zurück nach Bad Kissingen.

Bilder vom letzten Teil unserer Fahrt gab es nicht.
Der einzige Fotoapparat, den wir dabei hatten, war dem Dünensand zum Opfer gefallen.

Wir wurden am Heiligenhof, wo reges Treiben herrschte, von einer großen Schar freudig begrüßt.
Von Ossi Böse, dem damaligen Heimleiter und SdJ-Bundesführer hörten wir, dass die Jungenabteilung unseres Bundes in Zukunft als Jungenschaft geführt wird.

      Klaus Großschmidt



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