Arbeitsbericht der SdJ / DJO Gruppe Karlsruhe
  für das Jahr 1954

Die Jahresarbeit begann, trotz der besten Vorsätze im alten Jahr nicht so, wie wir es erhofften. Mancher Kamerad und manche Kameradin mussten sich erst besinnen, daß sie noch zur Gruppe gehören.   .   .   .
Bald hatten wir uns wieder gefunden and planten für die kommende Zeit.

Am 07. 03. 1954. gedachten wir der Toten des 4. März 1919.
Im kleinen Saal des Badischen Staatstheaters fand eine Feierstunde statt.
Wir umrahmten die Feier mit Liedern und Sprüchen.

02. 04. 1954
Fritz Graas, der sudetendeutsche Humorist, bereitete uns zwei unvergeßliche Stunden urwüchsigen Humors. Der Saal des Württemberger Hofs war erfüllt mit dem sorgenvergessenden Lachen unserer Landsleute.
Anschließend gab Herr Graas uns noch eine Sondervorstellung. Wir sangen mit ihm und er erzählte weiter seine Schnurren.

10. 04. 1954 Elternabend.
An diesem Abend boten wir alle unsere Kräfte auf.
Wir zeigten zur Zufriedenheit unserer Eltern und Gäste einen Querschnitt durch unsere Arbeit. Lied, Vortrag, Volkstanz, Streichmusik, Blasmusik und Heimatquiz boten ein reichhaltiges Programm.

01. / 02. 05. 1954 Heimattreffen und Spielschartag in Heidelberg.
Zehntausende von Heimatvertriebenen kamen in die alte Neckarstadt.

Uns stand wieder ein Wettstreit bevor. Im Stadttheater stritten 15 Scharen um die Preise im Singen und Volkstanz. Wir holten uns den 2. Preis im Volkstanz.
Am Abend besuchten wir die Stunde der Heimat im Königsaal des Schlosses. Anschließend gingen wir im Gewühl am Neckarstrand unter. Die Schloßbeleuchtung war der Anlaß dieser Völkerwanderung.
Müde fielen wir im Heerlager der DJO in der Ebertschule auf das Stroh.

Am Morgen versammelte sich unsere Gruppe frühzeitig um zu unserer Fahnenweihe abzumarschieren. Die Morgenfeier, fand im Königssaal des Schlosses statt.
Am Vormittag wurde ein öffentliches Singen abgehalten.
Um 13 Uhr zogen wir im Festzug durch Heidelberg zum Festplatz. Aber der Wettergott sandte uns erst eine Dusche. Auf der Kundgebung sprach Bundesminister Prof. Dr. Oberländer.

Die beiden Tage waren so ausgefüllt, daß wir müde, gerne und doch froh über das Erlebte heimwärts zogen,

16. 05. 1954 Maibaumfest nach altem Brauch zum ersten Male in Karlsruhe.
Die Veranstalter waren die Alten, ausgeführt wurde das Fest von der Jugend Karlsruhes. Der Pessimismus der alten Herrn hielt bis zur letzten Stunde vor Beginn an. Zugegeben, es war allerhand vorzubereiten; wir aber verloren die Ruhe nicht.

Der Festzug vom Hause der Maikönigin bewegte sich zum Festplatz. Voran die Original Böhmerwaldkapelle, dann die Jugend; es folgten zu Pferd der Maikönig mit der Maikönigin und den berittenen Knappen, danach der Bürgermeister und das Volk. Unter dem Maibaum folgte nach der Ansprache des Königs und der Königin ein Maispiel.

Mit Liedern und Volkstänzen von der Liedolsheimer Gruppe und uns, mit der Böhmerwaldkapelle, die zum Tanz und zur Unterhaltung aufspielte, verging der Nachmittag wie im Fluge.

05. / 06. 06. 1954 Pfingsten - Sudetendeutscher Tag München.
Unsere Gruppe war mit 10 Mann dabei.
Leider kam unser Sonderzug spät an, sodaß wir das Weihespiel am Königsplatz nicht mehr ganz miterlebten. Im Fackelzug zogen wir ins Lager.
2000 Mädel und Burschen waren im Zeltlager untergebracht.

Am Sonntag früh nach der Morgenfeier blickten wir besorgt in die Wolken. Kurz vor der Kundgebung begann der nasse Segen von oben. Zwischenrein war ein kurzer Lichtblick; es reichte knapp zum Ablauf der Kundgebung. . .
500 000 Menschen zeigten der Welt, daß sie auf die Heimat nie verzichten werden.

Sonntags hielten wir nach Verwandten and Bekannten Ausschau. Am Abend besuchten wir den Volkstumsabend, den die Sudetendeutsche Jugend gestaltete. Unser einziger Ärger war das Wetter, es goss unaufhörlich weiter.
Am Montag schauten wir uns München an und fuhren am Abend nach Hause.

13. 06. 1954
Die Gruppe Liedolsheim lud uns zu einem bunten Nachmittag ein.
Wir gestalteten einen Teil des Programms.

19. 06. 1954
Mit den Rädern fuhren wir nach Langensteinbach zur Sonnenwende.
Es war ein schönes Erlebnis.

24. / 25. 07. 1954 Schwetzinger Jahreswettkämpfe.
Diesmal brachten sie uns keinen Erfolg. Das Wetter war heiß, die Gemüter auch.   .   .   .

11. / 12. 9. 1954 Tag der Heimat in Blankenloch.
Am Samstagabend gestalteten die Gruppen Karlsruhe, Bruchsal und Umgebung einen Heimatabend. Am Sonntag fuhren wir zur Kundgebung.

16. / 17. 10. 1954 Herrenalb.
Nach dem verregneten Sommer wurden uns endlich einige Sonnentage beschieden.
Am Samstag fuhren wir nach Herrenalb, stiegen hinauf zum Wanderheim ins Gaistal. Am Abend ging es lustig her.
Am Morgen wanderten wir zur Teufelsmühle , über die Plotzsägemühle wieder zum Wanderheim.
Ungern nahmen wir Abschied.

06. 11. 1954
Zusammen mit der DJO Gruppe Grötzingen veranstalteten wir in Gernsbach einen Heimatabend.
Volkstänze, Lieder, Heimatschnurren und Gedichte in Mundart folgten abwechselnd.
An den frohen zufriedenen Gesichtern der Zuschauer; die uns einen außerordentlich herzlichen Empfang bereitet hatten, merkten wir, daß unser Abend gelungen war.

28. 11. 1954 Totengedenken am Friedhof.
Der B.V.D. und die vereinigten Landsmannschaften hielten eine Gedenkstunde am Kreuz der Vertriebenen ab. Von uns wurden Gedichte and Sprüche vorgetragen.

18. / 19. 12. 1954 Weihnachtsfeier in Karlsruhe - Durlach.
Wir gestalteten bei der Südmährer Ortsgruppe, sowie bei der Ortsgruppe Durlach Weihnachtsfeiern.
Wir führten ein Krippenspiel auf und umrahmten mit Musik, Liedern und Gedichten.

22. 12. 1954 Jahresabschluß.
Zum Jahresabschluss fanden wir uns zu einer besinnlichen Stunde zusammen.
Gedichte, Erzählungen und Streichmusik wurden vorgetragen. Herr Wessely richtete an uns eindrucksvolle Worte.

 

Trotz mancher Stürme im Jahresablauf unserer Gruppe hielt uns das Band der Kameradschaft und die Aufgabe unseres Jugendbundes zusammen.
Wir taten gern unsere Pflicht; die unvergeßliche Heimat in unserem Herzen steht über allem.

Karlsruhe, den 07. Januar 1955, Ha/St



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