Gerhild Kammerer (Nachtigall)

Foto von 1961
Mein Lebenslauf

Am 3. Mai 1941 erblickte ich im Ritterorden-Spital in Troppau als drittes Kind meiner Eltern Joseph und Elfriede Kammerer das Licht der Welt und wurde von Pater Ildefons Pauler, dem späteren Hochmeister des Ritterordens, getauft. Meine Eltern wohnten damals in ihrem Haus in der Johann-Nestroygasse 29.

Meine Familie wurde am 23. Oktober 1946 mit dem Transport, kommend von Mährisch-Ostrau, zusammen mit fast 2000 anderen Personen in Viehwagen « ausgesiedelt » und gelangte nach Schweinfurt. Von da wurden wir in ein Behelfslager im Schloss von Friesenhausen verlegt und konnten dann bei einer sehr liebenswerten alleinstehenden Frau in Hofheim/Unterfranken unterkommen, die ihre kleine Wohnung mit uns teilte.

Nach dem Besuch der Volksschule in Hofheim trat ich ins Gymnasium in Haßfurt über (heute Regiomontanus-Gymnasium), an dem ich auch später das Abitur ablegte.

1953 trat ich in die von Kurt Sieber gegründete SdJ-Gruppe Hofheim ein. Für mich rückschauend ein wichtiges Datum, denn durch die Sudetendeutsche Jugend erhielt ich viele Impulse, die für mein späteres berufliches wie auch privates Leben wichtig waren.

Zwei Jahre später nahm ich zum ersten Mal an einem Jugendleiterlehrgang auf dem Heiligenhof teil. Er legte die Grundlage für meine weitere « Karriere » in der SdJ.

1957 übernahm ich die SdJ-Gruppe Hofheim als Gruppenführerin.

Die SdJ suchte den Kontakt zu anderen deutschen Volksgruppen und zu anderen Jugendgruppen in Europa. Diesem Zweck diente auch mein 4-wöchiger Aufenthalt in Süddänemark im Jahr 1958. Hier hatte ich auch die Möglichkeit, am Unterrichtsbetrieb in der Deutschen Nachschule in Tinglev teilzunehmen, was meiner späteren Ausbildung als Grundschullehrerin gewiss nicht abträglich war. Kontakte konnte ich auch durch die Teilnahme am Europa-Lager in Arriach (Kärnten) knüpfen.

Zur Durchführung meiner ersten, selbst geleiteten Veranstaltung in der Jugendherberge Königsberg/Ufr. erwarb ich 1958 den Führerausweis des deutschen Jugendherbergswerks. Im Jahr darauf übernahm ich von Walli Richter das Amt der Bezirksmädelführerin von Unterfranken, das ich bis 1961 ausübte. Danach wartete auf mich eine noch größere Herausforderung in Form der Landesmädelführerin von Bayern, die ich zwei Jahre lang war.

Die Bundeswoche der SdJ in Gaisthal im Jahr 1959 war eine – positive – Zäsur, denn hier lernte ich einen Jungenschaftler namens Helmut Nachtigall kennen. Wir heirateten 1965.

Im Sommer 1963 schloss ich mein Lehramtsstudium an der Uni Würzburg ab und trat meine erste Stelle an der Volksschule in Mellrichstadt an.

Foto von 2014

Die zeitliche Inanspruchnahme durch die SdJ in Form unzähliger Lehrgänge, Lager und sonstiger Veranstaltungen waren dann nicht mehr mit meinen beruflichen Aufgaben und privaten Interessen zu vereinbaren. Deshalb gab ich die Landesmädelführung, nicht ganz leichten Herzens, Ende 1963 an Sanni Mahrle ab.

Helmuts beruflicher Werdegang machte es notwendig, unseren Hausstand einige Male zu verlegen. Von Monheim bei Düsseldorf nach Deidesheim und Neustadt in der Pfalz und schließlich nach Mammendorf bei München, wo wir heute noch wohnen.

Nach einer babybedingten Berufspause trat ich an der Grundschule in Weidenthal (Pfalz) wieder in den Schuldienst ein und setzte ihn nach unserem Umzug nach Mammendorf an der Grundschule in Maisach fort. Nach einem 20-jährigen Wirken als Konrektorin an dieser Schule ging ich 2003 in Pension.

Seitdem genießen Helmut und ich die Möglichkeit zu reisen, Sport zu treiben und natürlich das Zusammensein mit den Familien unserer beiden Kinder und erfreuen uns an unseren sechs Enkelkindern.



    Home