Dr. Fritz Peter Habel (fph)

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Am 31. August 1931 kam Habel in Brünn zur Welt, besuchte dort die Volksschule und anschließend in Olmütz die Oberschule. Nach der Vertreibung schloß er 1950 die Oberschule für Jungen in Neuburg in Oberbayern mit dem Abitur ab. Anschließend studierte er in München und Chicago (USA) Volkswirtschaft und Politische Wissenschaften und später Neuere, Bayerische und Osteuropäische Geschichte in München. 1968 promovierte er mit der Arbeit Historische, politische und soziale Voraussetzungen des Zusammentreffens zwischen Bayern und Sudetendeutschen nach 1945.

Seit seinem Studienabschluß 1954 als Diplom-Volkswirt arbeitete er bei Siemens in München. Nach langer Dienstzeit, während der ihn viele Reisen auch ins Ausland -- beispielsweise nach Brasilien und Südafrika -- geführt hatten, ging er 1991 als Abteilungsdirektor in den Ruhestand.

Von 1989 bis 1996 war Habel Lehrbeauftragter an der Hochschule der Bundeswehr in München, an den Technischen Universitäten München, Freiberg (Sachsen) und Chemnitz sowie der Ludwig-Maximillans-Universität München.

Schon früh engagierte er sich in der Landsmannschaft:
Ab 1950 war er in der SdJ, im Arbeitskreis Sudetendeutscher Studenten und in der Deutschen Jugend des Ostens als politischer Referent aktiv. Er vertrat diese Nachwuchsorganisationen bei Tagungen des Weltjugendrings in Europa, Afrika und Asien. Dabei setzte er Entschließungen zur Achtung des Heimatrechts und zur Ächtung von Vertreibungen durch. Die SL, der Sudetendeutsche Rat und der BdV übertrugen ihm zahlreiche Ämter auf Kreis- und Landesebene. 1969 erhielt Habel die Rudolf-Lodgman-Plakette der SL, 1970 den Anerkennungspreis der Sudetendeutschen für Wissenschaft und 1972 das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Seine Vorträge, Aufsätze, Medienbeiträge und Publikationen machten ihn bekannt. Dazu gehören die weithin anerkannte betriebswirtschaftliche Arbeit Der Schlüssel zur Bilanz, die auf deutsch in drei Auflagen sowie außerdem auf englisch und spanisch erschien, vor allem aber historische Werke. Hohe Stückzahlen erreichten die mehrfach aufgelegten Themenhefte der Bundeszentrale für Politische Bildung Deutsche und Tschechen 1848 - 1948 und Deutsche und Polen. Ein Publikationserfolg war auch die vom Sudetendeutschen Rat herausgegebene Broschüre Die Sudetendeutsche Frage, von der auch englische, französische und tschechische Versionen vorliegen.

Zu seinen bekanntesten Büchern zählen Die Sudetendeutschen, das im Langen-Müller-Verlag des sudetendeutschen Verlegers und Habel-Weggefährten Herbert Fleißner erschienen ist (2. Auflage 1998), der vielzitierte Band Eine politische Legende - die Massenvertreibung von Tschechen aus dem Sudetengebiet 1938/39 (1996) und der umfangreiche Sammelband Dokumente zur Sudetenfrage, ein Standard-Nachschlagewerk, das in der 6. Auflage 2003 fast 1500 Seiten umfaßte.

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Habels Werke wurden auch international beachtet und besonders in der Tschechischen Republik und Österreich sowie in Frankreich, Italien, den Niederlanden und den USA kommentiert und zitiert. Als glänzender Redner referierte Habel bis vor wenigen Jahren bei Bildungsveranstaltungen, beispielsweise auf dem Heiligenhof in Bad Kissingen.

Er verstarb am 16.Januar 2011.

Fritz Peter Habel hat mit seinen Werken die Geschichte der Sudetendeutschen ins Licht der Öffentlichkeit gerückt.



Ergänzung von H. Theml:

Fritz Peter Habel war mehr als ein Jahrzehnt als politischer Referent Mitglied der SdJ-Hauptjugendführung.

In dieser Aufgabe vertrat er die SdJ in mehreren Gremien des Bayerischen und Bundesjugendringes und wie oben erwähnt, im Weltjugendring.

Er erstellte im Auftrag der SdJ die 1. und 2. Ausgabe (1961) der Dokumente zur Sudetenfrage, die im Auftrag der Hauptjugendführung der SdJ herausgegeben wurde.


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