Peter Hucker ist 80

Er gehört zu jenen Sudetendeutschen, die sich seit mehr als sechs Jahrzehnten für ihre Volksgruppe eingesetzt, aber nie nach hohen repräsentativen Ämtern gestrebt haben:
Peter Hucker, der am 21. Juni 2012 seinen 80. Geburtstag begehen kann.

Peter Hucker 2014
Aufnahme: 2014
 

Die Familie von Peter Hucker lebte in Asch im nordwestlichen Böhmen. Geboren wurde er aber im Krankenhaus des nahen Kurorts Bad Elster im sächsischen Vogtlandkreis an der Grenze zum Ascher Zipfel.
Die Grundschule besuchte er in Thonbrunn und in Asch.
Von 1943 bis 1945 folgte die Internatsoberschule in Schnepfenthai in Thüringen.
Von 1946 bis 1948 wurde die Familie als Spezialisten in der Tschechoslowakischen Republik zurückgehalten und Peter in einer Spinnerei in Thonbrunn eingesetzt.
1948 gelangte die Familie nach Bayreuth in 0berfranken.
Dort begann Hucker den Besuch des Gymnasiums, das er 1954 in Kassel mit dem Abitur beendete.
Sein Studium in Frankfurt am Main beendete er 1959 als Diplom-Volkswirt.

Seine ersten beruflichen Erfahrungen sammelte er als Lehrgangsleiter an einer Heimvolkshochschule für junge Menschen aus der gewerblichen Wirtschaft 1960 bis 1961.
Von 1962 bis 1970 war er Direktionsassistent mit Stabsaufgaben bei den Firmen Finnkarton und Finnlandhaus in Frankfurt am Main und in Hamburg. 1971 wechselte er in die Leitung der kaufmännischen Verwaltung der Firmengruppe Leonhard in Darmstadt.
Seit 1974 lebt Hucker in Bielefeld, zunächst als Stellvertretender Leiter des Finanz- und Rechnungswesens der Graphia Hans Gundlach GmbH, ab 1978 als Kaufmännischer Leiter der Loewe Druck Verlag GmbH und schließlich ab 1988 als selbständiger Unternehmensberater, ab 1992 als Inhaber der BRI-GmbH Unternehmensberatung mit Sitz in Lage an der Lippe.

Bereits 1949 war Peter Hucker als Gruppenführer SdJ in Kassel aktiv. 1950 trat er der SL bei.
In der SdJ wurde er Bezirksführer in Nordhessen und hessischer Landesführer. In dieser Funktion war er zunächst geborenes Mitglied im Landesvorstand der SL in Hessen, dem er in den sechziger und siebziger Jahren als gewählter Beisitzer angehörte.
In dieser Zeit war Hucker auch Stellvertretender SdJ-Bundesgruppenführer und gehörte für die SdJ der Sudetendeutschen Bundesversammlung an.
Von 1954 bis 1960 war Hucker Schatzmeister des Arbeitskreises Sudetendeutscher Studenten (ASST), von 1958 bis 1962 Landesführer der Deutschen Jugend des Ostens (DJO) in Hessen und damit geborenes Mitglied im hessischen Landesvorstand des BdV.

Noch heute unterstützt Hucker die Arbeit der Diaspora-Kreisgruppe der SL Bielefeld, ist mit Ehefrau, Tochter und Enkelkindern regelmäßiger Teilnehmer bei der generationenübergreifenden Ostersingwoche auf dem Heiligenhof in Bad Kissingen und nimmt an allen zentralen Veranstaltungen der Volksgruppe wie den Sudetendeutschen Tagen teil.

Besondere Bedeutung hat seine Tätigkeit als Schatzmeister des Sudetendeutschen Sozial- und Bildungswerks (SSBW) von 1994 bis 2007, mit der er eine herausgehobene Verantwortung für die finanzielle Sanierung der Bildungs- und Begegnungsstätte Heiligenhof in Bad Kissingen und die Sicherung ihres Ausbaus zu einem modernen Tagungshaus sowie der Grenzlandakademie Burg Hohenberg in Hohenberg an der Eger trug.
Im Anschluß an seine Vorstandstätigkeit rückte er in den Stiftungsrat der 2007 gegründeten Stiftung SSBW ein, wo er nach wie vor mit wachen Augen und spitzer Feder das Geschäftsgebaren dieser für die sudetendeutsche Volksgruppe außerordentlich wichtigen Stiftung und ihrer Einrichtungen begleitet.

Neben dem Einsatz für seine sudetendeutschen Landsleute übernahm er zentrale Verantwortung für das Institut für berufliche und politische Bildung, das Bildungsurlaubs-Seminare für Arbeitnehmer in Hessen organisierte, den Verein für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland (VDA), der mit der Verwirklichung von Hilfsmaßnahmen der Bundesrepublik Deutschland für die Rußlanddeutschen in der GUS -- insbesondere in der Russischen Föderation und in Kasachstan -- beauftragt war, sowie als Schatzmeister für die Akademie Mitteleuropa.
In allen diesen Funktionen verstand er es, durch Einwerbung von Spenden und öffentlichen Mitteln, durch eine präzise Haushaltsführung und schließlich durch genaue Kontrolle die Finanzierung der jeweiligen Einrichtungen und ihrer Aktivitäten zu gewährleisten.

1955 zeichnete ihn die SL mit dem Großen Ehrenzeichen und
1968 mit der Rudolf-Lodgman-Plakette aus.
2004 verlieh ihm Bundespräsident Horst Köhler das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Anläßlich seines 70. Geburtstags wurde Peter Hucker als ein Mann der ersten Stunde, aber auch ein Mann der Beständigkeit, der Verläßlichkeit und der Treue gewürdigt.
Von dem Aufbau im SdJ-Bereich bis zur Verantwortung im SSBW spannt sich ein weiter Bogen, der gekennzeichnet ist von solider und realistischer Analyse, hohem Sachverstand, von ausdauerndem -- fast übermenschlichem -- Arbeitseinsatz, aber auch von großen Erfolgen.
Dabei ist er von einer einzigartigen persönlichen Bescheidenheit -- er hat sich weder nach Ämtern noch nach Auszeichnungen gedrängt.
Der Erfolg seiner Arbeit ist ihm höchstes Ziel.

Peter Hucker hat sich im wahrsten Sinne des Wortes um die Volksgruppe verdient gemacht.
Dem ist auch zum 80. Geburtstag nichts hinzuzufügen.


Günter Reichert



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