Klaus Habermann, der in der DJO und vor allem in der Jungenschaft auf höchster Verbandsebene tätig war, konnte seinen Lebensweg nicht vollständig selbst dokumentieren, weil er zu früh verstarb.
Die vorliegenden Daten, die einem von ihm selbst während seiner frühen Schulzeit verfassten Lebenslauf entnommen sind, wurden von seiner Frau Uschi, seiner Schwester und von ehemaligen Kameraden aus der Jungenschaft ergänzt.
Klaus wurde am 13. November 1941 in Gotenhafen /Oxhöft in Westpreußen geboren, wo er mit seinen
Eltern und Schwester Dorit, die im April 1943 auf die Welt kam, bis 1945 lebte.
Die hereinbrechenden Kriegswirren nach Ost- und Westpreußen zwangen die Familie im Januar 1945
Gotenhafen zu verlassen.
Vater Olav-Kurt Habermann diente zu dieser Zeit bei der Kriegsmarine auf der MS Hansa in
Gotenhafen, dessen Kommando von der naheliegenden Front nach Hamburg / Finkenwerder verlegt werden
musste und so wurde die Hansa Fluchtschiff der Familie.
Nach schwieriger Fahrt, wie Klaus in seinem Lebenslauf anmerkt, konnten sie im Februar 1945
wohlbehalten in Kiel an Land gehen. Das zweite im Konvoi mit ihnen fahrende Flüchtlingsschiff MS
Wilhelm Gustloff wurde bei dieser Fahrt versenkt.
Nach einigen Zwischenstationen fand die Familie im Kreis Südtondern eine längere Bleibe, wo Klaus
auch in die zweiklassige Volksschule Rodemäs eingeschult wurde.
Nach dem Übertritt an ein Niebüller Gymnasium verbrachte er seine ganze Freizeit als Fahrschüler
und erst als die Familie im Sommer 1953 eine Wohnung in Niebüll gefunden hatte, blieb ihm Zeit, sich
einem Sportverein anzuschließen, dem er viele Jahre die Treue hielt.
Im Jahr 1956 trat Klaus Habermann in die DJO ein und war auf einem fünftägigen Gruppenführerlehrgang im DJO-Landesheim Bosau /Plöner See vor allem von der Kameradschaft, die unter den aus ganz Schleswig/Holstein teilnehmenden Mädchen und Jungen herrschte, aber auch von den Zielen und Aufgaben des Jugendbundes so begeistert, dass er beschloss, sich stärker darin aktiv zu engagieren.
Bereits im Januar 1957 gründete er seine erste Gruppe, vernachlässigte dabei seine schulischen Pflichten und erreichte Ostern nicht das erhoffte Klassenziel.
Er blieb jedoch der DJO-Arbeit weiter treu.
Sehr bald merkte er nämlich, dass die Beschäftigung mit der Jugendarbeit, die Verantwortung für
andere Menschen und der Umgang mit Gleichgesinnten, die ein gemeinsames Ziel verfolgten, auch im
schulischen Leben Früchte trugen.
Seine Klassenkameraden in der Schule wählten ihn im Frühjahr 1958 zum Klassensprecher und zwei
Jahre später stand er von Mittel- und Oberstufe zum Schulsprecher gewählt an der Spitze der
Schülermitverwaltung (SMV).
Gleichzeitig baute er die DJO-Gruppe in Niebüll stark aus, unternahm mit ihr eine Reihe von
Fahrten, beteiligte sich auch an überregionalen Treffen und im Sommer 1959 am 2. Bundeslager der
Jungenschaft auf der Insel Amrum.
Im Frühjahr 1960 wurde sein reges Engagement in der DJO belohnt durch die Wahl zum stellvertretenden
Landesjungenschaftsführer.
In dieser Funktion leitete er die Gruppe aus Schleswig/Holstein beim Bundesjungenschaftslager 1961
in der Rhön.
Durch seine guten Kontakte zur Bundesjungenschaftsführung lotste er im Frühjahr 1963 Klaus Großschmidt zu seinem Jungenschaftsführerlehrgang nach Hainburg in Südtondern.
Beim Bundesthing im Sommer 1963 im Anschluss an das große Bundeslager der Jungenschaft in Freudenholm
am Laanker See wurde Felix Rauner zum neuen Bundesjungenschaftsführer gewählt und Klaus Habermann und
Dieter Hüttner zu seinen Stellvertretern.
Da Felix das Amt kaum antrat, übertrug man beim Bundesthing im Mai 1964 das oberste Amt in der
Jungenschaft an Klaus Habermann.
Mit großem Engagement leitete er von 1964 bis 1968 die Geschicke der DJO-Jungenschaft. Wie aus einer Reihe
von Berichten, Briefen und Protokollen aus seiner Amtszeit nachzulesen ist, waren nicht nur Bundesthing- und
Bundeskapitelsitzungen durchzuführen und als ein Höhepunkt das Bundesjungenschaftslager im Böhmerwald vom
31.07. bis 07.08. 1966 von Zwiesel bis Lackenhäuser zu organisieren, er hatte auch darüber hinaus
Auseinandersetzungen mit einigen Landesgruppen über Grundsatzfragen auszutragen.
Gleichzeitig hatte Klaus ein Studium der Betriebswissenschaft an der Hamburger Uni aufgenommen.
Als er 1967 zu seiner ersten Abschlussprüfung antrat, ließ er seine Aktivität in der Jungenschaft ruhen,
um sie nach Abgabe der Diplomarbeit wieder aufzunehmen.
Im März 1968, Klaus hatte sein Studium erfolgreich abgeschlossen, trat er vom Amt des
Bundesjungenschaftsführer zurück, um sich einem geregelten Beruf zuzuwenden.
Die Bundesführung bestellte seinen Stellvertreter Wilfried Bertram aus Niedersachsen zu seinem
Nachfolger, der schon in der heißen Examensphase von ihm die Aufgaben des Bundesjungenschaftsführers
übernommen hatte.
Von da an war das Engagement von Klaus Habermann ganz auf Beruf und Familie ausgerichtet.
Bei der Landesgarantiekasse, bei der er einige Zeit als Vorstandsassistent tätig war, lernte er seine
Frau Uschi kennen und heiratete. Nach absolviertem Sparkassenprüfer-Examen festigte er seine Stellung im Bank-
und Sparkassenwesen.
Er zog mit seiner Familie nach Schleswig, wo er einen Vorstandsposten bei der Stadtsparkasse bekleidete.
Später ließ er sich endgültig in Walsrode nieder, weil er bei der dortigen Volksbank eine Stelle als Vorstand
frei geworden war.
So wie es für ihn in jungen Jahren ein Bedürfnis war, seine Freizeit im Sportverein und im Jugendverband zu verbringen, widmete er später seine knappe Freizeit, vor allem als die Kinder bereits aus dem Haus waren, der ehrenamtlichen Tätigkeit in verschiedenen Vereinen und Institutionen, im Vorstand der Schützen-Gilde, betreute viele Jahre die Kasse des Rotary Clubs und war Präsident des ortsansässigen Golfclubs.
Während seiner ganzen aktiven Berufstätigkeit und erst recht nach dem Übertritt in den Ruhestand pflegte
Klaus die Erinnerung an seine frühere Tätigkeit im Jungendverband.
Als geselliger Mensch hielt er Kontakt über viele Jahre zu einigen früheren Kameraden aus der
Jungenschaft.
Man traf sich zu kurzen Besuchen und lud sich zu privaten Jubiläumsveranstaltungen ein.
Am 18. September 2007 stirbt Klaus Habermann an den Folgen eines Krebsleidens und wird in Walsrode
beerdigt.
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