Ich kam als Klaus-Michel Adolph David am 01. April 1936 in Troppau/Ostmähren als erstes Kind des Bibliothekars Josef David und seiner Ehefrau Margarete, zur Welt. Am 14. Juni 1937 folgte Schwester Ursula, im November 1939 Schwester Gudrun. Während des Krieges komplettierte am 29. Mai 1941, an Vaters Geburtstag, Bruder Ingo die Familie.
Unsere Familie wohnte in Troppau bis 1945 in der Prinz-Eugen-Straße Nr. 9.
Im Jahr 1942, das geht aus der Urkunde hervor, die wie einige weiteren Dokumente trotz Flucht und Vertreibung in unserem Besitz geblieben sind, änderte unsere Familie den Familiennamen David in Großschmidt. Unsere Eltern setzten den Namen aus Groß (den Mädchennamen von Vaters Mutter) und Schmidt (aus der Verwandtschaft väterlicherseits entlehnt) zusammen.
Im September 1942 trat ich in die Rossi-Volksschule ein und besuchte dort die Klassen eins bis drei.
Als im Januar 1945 die Kriegsfront immer näher an die Stadt rückte, musste unsere Mutter mit uns Kindern Troppau verlassen. Bei unseren Großeltern mütterlicherseits in Oberhennersdorf bei Rumburg, fanden wir Zuflucht. Dort erlebten wir auch das Kriegsende.
Bis zur Vertreibung im Mai 1946 fand unsere Mutter Arbeit auf einem Gutshof im Ort und im Herbst 1945 in einer ehemaligen Fischfabrik, in der hauptsächlich Kartoffelsalat herstellt wurde. Von dort nahm unsere Mutter fast täglich in einem Eimer gekochte Kartoffeln mit, die als Abfälle für die Tierfütterung getarnt waren, so brachte sie uns vier Kinder einigermaßen durch den Winter.
Mit Schwester Ursula besuchte ich den Unterricht in der tschechischen Volksschule in Oberhennersdorf. Vor, während und nach dem Unterricht waren wir deutschen Kinder vor allem von einigen wenigen tschechischen Mitschülern Schikanen und Demütigungen ausgesetzt und so mancher Lehrer ließ uns deutlich spüren, dass wir nicht willkommen sind.
Im Mai 1946 mussten alle noch im Dorf verbliebenen Deutschen innerhalb einer Stunde die Häuser verlassen und
wurden mit 50 kg Gepäck in ein Sammellager der Stadt Rumburg abtransportiert.
Zu unserer Vertreibung nach einwöchigem Lageraufenthalt stellte man Güterzüge bereit. Unsere Familie wurde
mit dreißig oder vierzig weiteren Personen in einen Viehwaggon gepresst und in dreitägiger Fahrt ohne Essen und
Trinken über die Grenze nach Bayern in den Ort Töging am Inn verfrachtet.
Unser Vater, der bereits auf dem Gutshof Zengermoos im Erdinger Landkreis Arbeit gefunden hatte, holte uns
aus dem Lager in Töging ab.
In Zengermoos war die erste Bleibe der jetzt vollständigen Familie für fünf Jahre eine ebenerdige Baracke
mitten im Moorgebiet, die früher als Kantine für Torstecher genutzt wurde.
Zwei Jahre besuchte ich die Volksschule in Eichenried und trat 1948 in die Oberrealschule Erding ein, die ich 1957 mit dem Abitur abschloss.
Unser Vater, der als ehemaliger Beamter nach dem Krieg nur als landwirtschaftlicher Hilfsarbeiter
beschäftigt werden konnte, war nach seiner Entlassung aus dem Arbeitsverhältnis eine Zeit lang arbeitslos und
wurde vorzeitig pensioniert.
Durch seine ehrenamtliche Tätigkeit bei der Sudetendeutschen Landsmannschaft und dem sudetendeutschen
Sozialwerk kamen wir Kinder mit der SdJ in Berührung. (Siehe auch Meine Zeit in der SdJ )
Nach meinem ersten Auftritt beim Sudetendeutschen Tag 1951 in Ansbach verbrachte ich in den folgenden Jahren meine Ferien in irgendeiner Maßnahme der SdJ, in den Zeltlagern Waldmünchen, Gaisthal, Dinkelsbühl und als dann 1952 der Heiligenhof in Betrieb genommen wurde, nahm ich dort regelmäßig an Lehrgängen und diversen Arbeitseinsätzen an der für SdJ und DJO wichtigen Schulungsstätte teil.
Im Herbst 1957 schrieb ich mich an der Münchner Maximilians Universität für das Lehramtsstudium in den Fächern Chemie, Biologie, Geographie und Sport ein, das ich 1962 mit dem ersten Staatsexamen in Chemie und Sport abschloss.
Während meines Studiums war ich besonders aktiv für unseren Jugendverband tätig.
In der um 1954 gegründeten Jungenschaft in der DJO fand ich mein Hauptbetätigungsfeld. Als Vertreter der
Jungenschaft Bayerns wurde ich beim Bundesthing 1958 zum 1. Bundesjungenschaftsführer gewählt.
In dieser Funktion gehörte es zu meinen Aufgaben, jährlich die Führerschaft der Länder zum Bundesthing und
zu Bundeskapitelsitzungen einzuladen, die Landesgruppen in ihrer Arbeit zu unterstützen, Lehrgänge für die
höheren Proben zu organisieren und die Bundesjungenschaftslager 1958 in Gaisthal, 1959 auf der Nordseeinsel
Amrum, 1961 in der Rhön am Pferdskopf-Wasserkuppe und 1963 in Freudenholm am Lanckersee zu planen und zu
organisieren.
Für die Gruppenarbeit stellte ich ein Liederbuch im Abzugsverfahren zusammen, beteiligte mich mit Beiträgen
an der Gestaltung von Fahne + Zelt, der Jungenschaftsbeilage des PFEILS, und des
DJO-Kalenders, den der Bund einige Jahre herausbrachte.
Neben meinen Einsätzen in der Jungenschaft wurde ich bei zahlreichen Lehrgängen für die musische und sportliche Gestaltung eingesetzt.
Im November 1962 trat ich zur Referendarausbildung in das Pädagogische Seminar der Gisela-Oberrealschule München ein, nach einem Zweigschuleinsatz am Gymnasium Traunstein legte ich 1964 das II. Staatsexamen an der Seminarschule in München ab.
Danach wurde ich noch im Dezember 1964 durch das bayerische Kultusministerium als Studienassessor mit der Lehrbefähigung Chemie und Sport nach Aschaffenburg an die damalige Oberrealschule, dem späteren Friedrich-Dessauer-Gymnasium versetzt, an dem ich bis zu meiner Pensionierung im Jahr 2000 ausharrte.
Durch die anstehenden Prüfungen für die beiden Staatexamina hatte ich mich 1963 bereits aus der aktiven
Jugendarbeit zurückgezogen.
Der beginnende neue Lebensabschnitt mit der festen Tätigkeit am Gymnasium verlangte meinen vollen Einsatz,
so dass mir für nebenberufliche Aktivitäten wenig Zeit blieb. An der Schule wurde ich nicht nur in meinen beiden
Prüfungsfächern eingesetzt, sondern musste die Fächer Mathematik in einer Unterstufenklasse und einige Jahre
Biologie in der Oberstufe unterrichten.
Der Musiklehrer an der Schule, mit dem ich befreundet war, erkannte sehr bald meine positive Einstellung zur Musik und so durfte ich zwei Jahre lang Geigenunterricht geben und hatte einen festen Platz in der ersten Geige des Schulorchester, in dem ich nach der Pensionierung heute noch mitspielen darf.
Durch Freunde lernte ich den Pfälzer Wein kennen und über ihn meine Frau Heide. Ich begegnete ihr auf dem
Weingut ihrer Eltern Max und Gretl Düppel in Birkweiler bei Landau, wo sie mit ihren beiden Kindern Bernd und
Judith wieder wohnte, nachdem ihr Mann bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen war.
Wir heirateten im August 1971 und wohnten sechs Jahre in einer Mietwohnung in Sulzbach im Aschaffenburger
Landkreis.
Dort kam im März 1973 auch unser zweiter Sohn auf die Welt.
1977 erwarben wir ein Baugrundstück in Glattbach am Oberen Linsenberg, auf das wir unser Haus bauten, in dem wir heute noch wohnen.
Durch meine berufliche Tätigkeit als Sportlehrer am Gymnasium wurden in Aschaffenburg die Sportvereine auf
mich aufmerksam.
Der Turnverein Aschaffenburg (TVA) heuerte mich zuerst zur Betreuung des Kinderturnen an, als im Verein eine
Volleyball-Abteilung aufgebaut wurde, spielte ich vier/fünf Jahre in der Bezirksligamannschaft aktiv mit.
Im Bayerischen Volleyball-Verband bekleidete ich von 1975 an viele Jahre das Amt als Spielwart und wurde wenig
später zum Bezirksvorsitzenden in Unterfranken gewählt und war als Prüfschiedsrichter mit B-Lizenz lange nach
meiner aktiven Zeit noch in der Schiedsrichterausbildung für die unteren Spielklassen im Kreis zuständig.
Als Mitglied des Aschaffenburger Ruderklubs betreue ich noch heute seit über 20 Jahren das Schülerrudern an
meiner früheren Schule und bekleide in der Arbeitsgemeinschaft Schule und Verein das Amt eines
Koordinators für das Schülerrudern in der Stadt.
Seit 1967 gehöre ich als technischer Leiter dem Stadtverband für Sport Aschaffenburgs an, der die Aufgabe hat, das Sportgeschehen in der Stadt zu koordinieren und zu unterstützen.
Im Jahr 1978 wurde an meiner Schule ein Studienseminar zur Ausbildung von Studienreferendaren mit
verschiedenen Fächerkombinationen eingerichtet.
Ich wurde zum Seminarlehrer für das Fach Sport berufen und betreute in dieser Funktion von 1979 bis zu
meiner Pensionierung jedes Jahr wechselnde Gruppen von angehenden Sportlehrern mit unterschiedlichen
Zweitfächern.
1989 berief mich das Bayrische Kultusministerium zum Fachberater für die Seminarausbildung Sport an Gymnasien in Bayern.
Meine Versetzung in den Ruhestand erfolgte im August 2000, ein halbes Jahr vor Vollendung meines 65. Geburtstages, das neue Schuljahr durfte ich nach der damals geltenden Regelung nicht mehr anfangen.
Dankbar bin ich aus heutiger Sicht, dass ich während meiner aktiven Zeit im Jugendverband viele Erfahrungen
besonders für meinen beruflichen Werdegang sammeln konnte.
Das ist mit ein Grund, warum ich mich bei der Aufarbeitung der Geschichte unseres Jugendbundes engagiere,
um so auch etwas zurückgeben zu können.
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