Sudetendeutscher Tag 1960   . . .   und Prag antwortet:


Am 07. 06. 1960 schreibt die tschechische Zeitung Svobodne Slovo:

In zahlreichen westdeutschen Städten veranstalteten die Revanchisten am Sonntag ihre Zusammenkünfte und öffentlichen Manifestationen, auf welchen sie sich mehr oder weniger öffentlich zu ihrer nazistischen Vergangenheit bekannten und einen neuen aggressiven Krieg für ein hitlerisches "neues Europa" verkündeten.

Die größte von ihnen war der zweite Tag des Sudetendeutsches Tages, der in einer Versammlung von 150000 auf dem Königsplatz in München gipfelte. "Sudetendeutsche Jugend" in Uniformen, die an jene der Hitler- Jugend erinnern, Turner und Mitglieder des "Sudetendeutschen Frontkämpferbundes" mit allen nazistischen Orden, marschierten in geschlossenen Formationen unter wilden Heilrufen der fanatisierten Zuschauer auf. Abordnungen der "Egerland- Jugend", der Böhmerwald- Jugend" und anderer Jugendverbände trugen im Umzug Fahnen mit den Wappen westböhmischer Städte, um ihre Forderung auf Angliederung dieser Gebiete an Westdeutschland zum Ausdruck zu bringen."


Am gleichen Tag schreibt Rude Pravo unter der Überschrift

Die Frechheit der Sudetendeutschen Revanchisten kennen keine Grenzen

Der Sudetendeutsche Tag in München setzte sich am Montag, den 6. Juni mit einer Versammlung mit etwa 3000 Uniformierten der Sudetendeutschen Jugend und der Deutschen Jugend des Osten in der Bayernhalle fort. Der ehemalige Hitlerjugend-Führer und jetzige bayerische Arbeitsminister Walter Stain behauptete in seiner Ansprache an die jungen Revanchisten ganz im hitlerischen Geiste, daß die tschechoslowakischen Grenzgebiete, Schlesien, Pommern und Ostpreußen für das deutsche Volk eine "unentbehrliche Lebensgrundlage" seien und drohte, daß der Friede nur gesichert sei, wenn diese Gebiete deutsch seien, sonst würde die Reaktion des deutschen Volkes "unberechenbar" sein. Mit gleichem Munde versicherte Stain, daß die Sudetendeutschen die "Tschechen lieben" und sich nichts anderes wünschen, als mit ihnen gemeinsam zu leben -- freilich nur in einem "freien Mitteleuropa".

An diesen Ton schloß sich auch die "Botschaft" an, mit welcher sich die uniformierten jungen Nazisten kühn an die tschechoslowakische Jugend wenden. Mit unerhörter Frechheit "versichern" sie unserer Jugend, daß sie sich nach nichts anderem sehnen, als mit ihr "gemeinsam für eine bessere Zukunft in einem freien Europa zu arbeiten", bis angeblich einmal die Stunde der Freiheit auch für die tschechoslowakische Jugend schlägt, deren Wunsch frei zu leben auf die Dauer nicht unterdrückt werden kann.



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