Sudetendeutscher Tag 1962 in Frankfurt/Main
Feierstunde der Sudetendeutschen Jugend

 


DURCH RECHT ZUM FRIEDEN
Eine Feierstunde von Rolf Nitsch

 

Mitwirkende: 1 Rufer
3 Sprecher
2 Sprecherinnen
Chor
Bläser
Text: Rolf Nitsch


Diese Feierstunde liegt nur im Manuskript vor. Sie darf ohne ausdrückliche Genehmigung der Hauptjugendleitung der SUDETENDEUTSCHEN JUGEND nicht aufgeführt werden.
 

 

Fanfare  
Rufer: Durch Recht zum Frieden!
Chor  
Zwischenmusik  
1. Sprecher: Lauter als je zuvor
rufen die Völker der Welt
nach Frieden.
2. Sprecher: Stärker als je zuvor
sehnen sich Millionen Menschen
nach Frieden . . .
1. Sprecherin: Inniger als je zuvor steigt
aus den Tiefen der Erde
das große Gebet
aller Lebenden
um Frieden
Rufer: Wo aber ist Frieden?
3. Sprecher: Quer durch unser Land
zieht sich die Mauer
des Hasses
1. Sprecher: Quer durch die Welt
ziehn sich die Grenzen
der Not . . .
2. Sprecher: Täglich stehen
Mütter an den offenen Gräbern
ihrer gefallenen Söhne,
Kinder weinen um ihre Väter,
Schwestern um ihre Brüder,
Frauen um ihre Männer
2. Sprecherin: Und zu den Sternen,
die für immer verborgen scheinen
steigt die große Frage
der leidenden Menschheit
nach dem Warum - -
1. Sprecher: Warum und wofür
tragen sie Waffen?
2. Sprecher: Warum und wofür
schlägt man sie in Fesseln?
3. Sprecher: Warum und wofür
sind sie gestorben?
Rufer: Die Antwort klingt
wie eine Fanfare:
1. Sprecher: Für Freiheit und Recht
gehn wir in Ketten!
2. Sprecher: Für Freiheit und Recht
sind wir im Kerker!
3. Sprecher: Für Freiheit und Recht
sind wir bereit
notfalls zu sterben.
Rufer: An Freiheit und Recht
hängt der Frieden der Welt
1. Sprecher: Drum schafft uns das Recht,
dann findet Ihr Frieden!
1. Sprecherin: Denn der Mensch
kann nur dann
in Frieden leben,
wenn er auch im Recht lebt.
2. Sprecher: Wenn keiner ihm nimmt,
was Gott ihm gegeben.
3. Sprecher: Das Recht auf sich selbst,
auf freie Entscheidung
über sich und sein Eigen.
1. Sprecher: Das Anrecht auf Arbeit,
auf Wissen und Bildung,
das Recht freier Wahl
seines Weges zu Gott!
Rufer: Doch zu diesen Rechten,
die zu verweigern
heut keiner mehr wagt,
gehören noch zwei:
1. Sprecher: Das Recht aller Menschen,
dort leben zu können,
wo ihnen die Väter
Heimat geschaffen.
3. Sprecher: Das Recht, diese Heimat
zu besitzen
und allen,
die nach ihm kommen,
weiterzugeben.
2. Sprecherin: Das Recht jedes Menschen,
sein Leben
dort frei zu gestalten
nach seiner Art.
In seiner Sprache
zu sagen, zu singen,
zu dichten, zu beten,
wie die Väter
es taten . . .
Rufer: Das ist göttliches Recht
seit Menschen
den Pflug
durch den Boden führen,
und ihnen Erde
zur Heimat wurde.
2. Sprecher: Und zu diesem Rechte
gehört noch ein andres:
Selbst zu bestimmen,
ob ein Mensch
seine Heimat behält
oder läßt . . .
1. Sprecher: Kein Mensch darf den Andern
der Heimat verweisen,
2. Sprecher: Das Haus ihm zerstören,
3. Sprecher: Den Acker ihm rauben,
1. Sprecherin: Ihm die Quellen verschütten,
aus denen er schöpfen muß,
wenn er recht
leben will . . .
1. Sprecher: So treten zu all den
Rechten des Menschen,
die heute längst als gottgegeben
anerkannt sind
für alle und jeden
das Recht auf die Heimat
und das Recht,
selbst und frei
über sich zu bestimmen,
über sich und die Ordnung
in der er zu leben
gedenkt und bereit ist . . .
Rufer: Um diese Rechte
geht heute das Ringen
in aller Welt,
denn sie sind gebrochen!
1. Sprecher: Haß und Gewalt,
Unrecht und Rache
die Herrschaft
darüber gewonnen.
2. Sprecherin: Darum ist kein Frieden,
weil heute noch immer
viele Millionen
auf ruhelosen Füßen
weit von ihrer Heimat
durch die Fremde gehn -
1. Sprecherin: Sie tragen im Herzen
das große Sehnen
nach ihrem Daheim,
sie suchen seit Jahren
nach Ruhe und Frieden,
nach Ordnung und Recht
1. Sprecher: Sie suchen überall
bei den Mächtigen unserer Erde
2. Sprecher: Aber sie finden
immer nur Worte -
Worte, die alles wissen
und sagen, was sie ersehnen -
Die aber eines
nicht sagen können:
Den Tag der Erfüllung!
3. Sprecher: Und diese Worte
stehn an den Wegen,
die sie immer wieder
wandern, um dann
am Ziel ihrer Sehnsucht
vor stacheldrahtverhauenen
Grenzen zu stehn . . .
1. Sprecherin: Sie stehen davor
und starren hinüber –
sie sehen ihr Land,
das Land ihrer Väter,
die gottgewollte
und gottgegeb’ne
Heimat ihrer
ihrer Kinder . . .
Sie sehen sie –
aber sie dürfen
sie nicht mehr betreten -
2. Sprecherin: Und so wenden sie sich
und wandern weiter
3. Sprecher: Und mit ihnen wandert
ruhlos und rastlos
der Friede
und sucht
eine Heimstatt
wie sie.
2. Sprecher: Und keiner ist,
der ihm,
der dem Frieden
Heimat will geben
in seinem Herzen -
1. Sprecher: Keiner - !
1. Sprecherin: Keiner - ? ? ?
Chor  
Rufer: Laßt uns es sein, die das Recht vertreten,
das heilige Recht nach Gottes Gebot –
Laßt uns dafür sprechen, kämpfen und beten,
daß Gott uns hilft, zu wenden die Not!

Laßt uns es sein, die fest darauf bauen,
daß auch das Unrecht einst unterliegt.
Laßt uns auf Gott und darauf vertrauen,
daß mit ihm zuletzt die Wahrheit siegt!

Laßt uns es sein, die den Frieden künden,
und jeder, der guten Willens ist,
soll mit uns gehn, ihn auch wirklich zu finden,
bevor ihn die Welt für immer vergißt!
Alle: Herr, gib uns Frieden . . .


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