Was noch frisch und jung an Jahren,
das geht jetzt auf Wanderschaft,
um was Neues zu erfahren
keck zu proben seine Kraft.
Bleib nicht sitzen in dein'm Nest,
Reisen ist das Allerbest.
Ein Arbeitsbehelf für Lagerleiter und Helfer
der Sommerlager und Jugenderholungsmaßnahmen der DJO
Inhalt:
Grundsatzfragen zur Lagergestaltung in der DJO
Ziele eines Jugenderholungslagers
Der Tagesplan und Hinweise zum Tagesablauf
Besondere Tage im Sommerlager
Ärztliche Betreuung im Lager
Die Lagerverwaltung
Ernährungsfragen
Leibeserziehung im Lager
Die Lagerbücherei
Ein Wort an die Betreuergemeinschaft
Diese Hinweise gelten als Zusatz zu dem für alle unsere Lager unbedingt benötigtem Buch:
Z e l t l a g e r vom Ilse Maria S a b a t h, Wilhelm-Limpertverlag,
Frankfurt/M.
Gemischte Lager, ja oder nein ?
Obwohl unsere Arbeit zumindest in den Jungenschafts- und Jungmädelgruppen getrennt läuft, werden sich gemeinsame Lager aus technischen Gründen nicht umgehen lassen. Dann aber ist getrennter Lagerbetrieb unbedingt erforderlich. Auch beim Aufbau des Lagers ist darauf Rücksicht zu nehmen. (getrennte Zelthöfe)
Bei gemischten Lagern ist auf alle Fälle für die Mädchen eine verantwortliche Führerin einzusetzen.
Es ist ganz selbstverständlich, dass die Mädchenzelte für die Jungen tabu sind, umgekehrt
genau dasselbe! Nur bei äußerster Disziplin wird im Lager die fröhliche Unbekümmertheit herrschen, die
wir für unsere Mädel und Jungen wünschen.
Gemeinsamen Veranstaltungen, wie Lagerfeuer, Dorfabend, Singstunden usw. steht nichts im Wege.
Nicht zu empfehlen sind gemeinsame Turnstunden, Geländespiele u.ä., weil die Mädchen rein Kräfte mäßig
den Jungen nicht gewachsen sind und dabei mehr leisten wollen als ihnen gut tut.
Damit ist nicht nur gemeint, dass die Zelte ordentlich stehen, dass alle dazugehörigen Anlagen in
Ordnung sind, sondern auch dass wir im gesamten Lagerbetrieb die Formen unseres Bundes beachten.
Der Tagesbeginn und Abschluss unter der Lagerfahne, die gemeinsamen Mahlzeiten, unsere Kleidung
und unser Benehmen muss alles in einen Rahmen passen.
haben sich so zu benehmen, wie wir es von Angehörigen unseres Bundes auch fordern. Auf keinen Fall wollen wir Konzessionen machen, wenn es um das Ansehen unseres Bundes geht.
ist so einzuteilen, dass alle Lagerteilnehmer die Möglichkeit haben, ihren glaubensmäßigen
Verpflichtungen nachzugehen. Gottesdienstzeiten sind im Lager bekannt zu geben. Mit den jüngeren
Kirchgängern muss ein Betreuer mitgehen.
Der Küchendienst ist so einzuteilen, dass nicht gerade am Sonntagvormittag Kartoffeln geschält
werden müssen!
ist auf jedem Fall erforderlich. Schlechte Stimmung rührt meist von unausgesprochenen Sachen her. Der Lagerführer muss Zeit finden, Wünsche und Anregungen der Teilnehmer entgegen zu nehmen und soweit es geht zu berücksichtigen.
Es ist immer von Vorteil, wenn man sich für eine Wegstrecke, die man zurücklegen will, bestimmte Ziele steckt. Zumindest wird man alles daran setzen, sie zu erreichen, also kann es für unsere Sommerlager nur gut sein, wenn auch hier ein solcher Ansporn gegeben wird.
Gesundheitspflege
Ordentliches Waschen und Zähneputzen -- Einhalten der Nacht- und Mittagsruhe --
Saubere Fingernägel -- Schlafen in Nachtkleidung (wenn es kalt ist, Trainingsanzug über den
Schlafanzug!) -- Gesunde Lebensführung.
Leibeserziehung
Zweckmäßige Turnkleidung -- freiwillige Ordnung während der Turnstunden -- Fairness beim Spiel
-- richtiges Verhalten beim Baden -- Lauf, Sprung, Wurf. Ziel: Leistungsabzeichen.
Allgemeines Benehmen
Ordnung in den Zimmern und Schränken oder Zelten, -- Gute Tischsitten -- Ordentlicher Ton
untereinander -- ordentliche Kleidung, Quiz über Anstandsfragen.
Singen
Nach einem 14-tägigen Lager muss mindestens ein Stamm von 30 neuen Liedern vorhanden sein.
(Tages- Jahreszeitenlieder, Jungenlieder, Lieder unseres Bundes, Fahrtenlieder.)
Standardbuch für die Belegschaft: Der Silberne Pfeil.
Fahrt und Lager
Zurechtfinden im Gelände -- Kennenlernen der Lagerumgebung -- Bestimmen von heimischen Pflanzen und
Tieren.
Staatspolitische Erziehung
Persönlichkeit und Gemeinschaft -- Freiheit und Bindung -- Die Bundesrepublik -- SBZ -- die
Nationalhymne.
Heimatkunde
Die Geschichte der Landschaft -- Land und Leute der Lagerumgebung.
Ostkunde
Aufstellen eines Wegweisers zu ostdeutschen Städten im Lager. Fähnchen stecken auf der Karte:
Herkunftsorte und jetzige Wohnorte der Lagerteilnehmer. -- Begriffsklärungen (Zonen-grenze, Mittel- ,
Ostdeutschland, Eiserner Vorhang usw.)
Landschaftsabende im Lager gestaltet von den Teilnehmern,
Die vertriebenen deutschen Volksgruppen,
Deutsche außerhalb der Grenzen.
Jugendarbeit
Sinn und Zweck unseres Bundes -- Die DJO Rune -- Andere Jugendverbände -- Jugendringarbeit.
Musische Arbeit
Werken zur Lagerausgestaltung: Papierkörbe, Abstreicher, Schuhroste, Flechten von Gräsern und
Binsen, Zeltgärten.
Zeichnen nach der Natur.
Bewegungsspiele -- Heimspiele -- Stegreifspiele -- Scharaden.
(Diese Zeiteinteilung ist von uns in vielen Lagern erprobt und für richtig befunden worden.)
7.00 Uhr | Wecken
10 Minuten Morgenturnen Waschen |
8.00 Uhr | Fahne |
8.15 Uhr | Frühstück
Anschließend Zeltordnung |
10.00 - 11.45 Uhr | Beschäftigung |
12.00 Uhr | Mittagessen |
13.00 - 14.00 Uhr | Mittagsruhe |
14.30 - 16.00 Uhr | Beschäftigung |
16.00 Uhr | Kaffee |
16.30 - 17.45 Uhr | Beschäftigung |
18.00 Uhr | Abendessen |
19.00 - 20.30 Uhr | Abendgestaltung |
20.30 Uhr | Fahne
Waschen |
21.30 Uhr | ist alles in den Zelten |
22.00 Uhr | Nachtruhe |
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Die feststehenden Zeiten
sind die ganze Lagerzeit über konsequent einzuhalten. Nur so ist eine Erholung gewährleistet.
Ausnahmen werden eventuell bei einer Ganztagswanderung oder einer größeren Wanderung am Nachmittag
einmal eingeräumt.
Das Waschen am Abend
wird vielfach schon vor der Abendgestaltung erledigt, aber dabei muss darauf geachtet werden,
dass sich die Teilnehmer auch ausziehen und gründlich waschen!
Die_Mittagsruhe
ist dringend notwendig und sollte auch bei Wanderungen eingehalten werden.
Beschäftigung
ist alles das, was unser Lagerleben ausfüllt, also: Singen, Turnen, Spielen, Wandern,
Jungenschafts- und Mädelarbeit usw..
Der Tagesplan
wird jeweils schon am Abend fertiggestellt und ausgehängt, damit jeder die Möglichkeit hat, sich
zu orientieren.
Der Ämterplan
soll möglichst für mehrere Tage erstellt werden. Es ist darauf zu achten, dass die Aufgaben
regelmäßig verteilt werden und alle einmal zum Helfen dran kommen.
Auf freiwillige Helfer ohne Einteilung sich verlassen, heißt ein Durcheinander in den Lagerbetrieb bringen. Es wird sich niemand betroffen fühlen, oder kommen immer dieselben zum helfen. Beides ist unangebracht.
Schreibstunde
wird mindestens 2 - mal in der Woche angesetzt. Dabei ist zu achten, dass vor allem die Jüngeren
nach Hause schreiben.
Es kam schon vor, dass Eltern aus Sorge teuer Telefongespräche zahlten, um sich nach ihren
schreibfaulen Kindern zu erkundigen.
Die Post wird nicht kontrolliert, wir wollen aber darauf aufmerksam machen, dass gewisse
Nachrichten die Eltern beunruhigen. (Wenn einen Tag das Essen nicht schmeckt oder wenn es mal 2 Tage
regnet, ist dies kein Grund um in den Briefen Trübsal zu blasen!)
Geld und Wertsachen
Sollen in der Lagerverwaltung verwahrt werden. (Schmuck bleibt überhaupt zu Hause).Dabei ist es
gut, wenn für jeden ein Umschlag mit Namen und Inhalt angelegt wird. Für verschlampte Sachen ist dann
die Lagerführung nicht zuständig.
Mitzubringen
ist von den Teilnehmern eine Bescheinigung, in welcher Krankenkasse sie versichert sind, sowie die
Bescheinigung eines Arztes, dass sie frei von ansteckenden Krankheiten sind.
Der Lagerarzt
soll möglichst gleich am 2. Tag eine Reihenuntersuchung vornehmen (Befundblätter). Dabei ist auf
mitgebrachte Schäden zu achten, es kam schon vor, dass Narben usw. der Lagerzeit angelastet wurden.
Gewichtskontrolle
Obwohl jeder vernünftig denkende Mensch weiß, dass nicht die zugenommenen Pfunde für eine
Erholung maßgeblich sind, -- wir veranstalten in der Jugenderholung keine Mastkuren, sondern
legen Wert auf Besserung der allgemeinen Verfassung -- ist eine Gewichtskontrolle zu Anfang und Ende
der Erholung angebracht.
Ärztliche Hilfe
ist bei Erkrankungen ernsterer Art unbedingt in Anspruch zu nehmen. Vergesst nicht auf die
sofortige Meldung bei Krankenkasse oder Versicherung.
Die tägliche Sanitätsstunde im Lager
ist notwendig. Am günstigsten werden Patienten nach dem Frühstück und nach dem Waschen am Abend
verarztet. Der Tablettenverbrauch ist auf ein Mindestmaß zu beschränken! Alte Pflaster und
Binden sind sofort zu beseitigen.
Der Sanitätskasten
hat immer tadellos sauber und aufgefüllt zu sein.
Das Wecken kann auf vielfache Art erfolgen,
nicht aber mit der Trillerpfeife. Wenn nicht gesungen oder musiziert wird, ist ein Guten
Morgen von Zelt zu Zelt und eine freundliche Aufforderung zum Morgenturnen bestimmt netter als
ein übertriebenes „Rrraustreten!" .
Das Antreten vor den Zelten
ist 5 Minuten (bei Mädchen 10 Minuten) nach dem Wecken beendet. Dabei heißt es aber auch
durchgreifen, es gibt immer Drückeberger, die sich noch gern im Zelt wälzen, während die anderen warten.
Bei schönem Wetter treten die Jungen mit bloßem Oberkörper, die Mädchen mit Turnzeug an. Bei kaltem
Wetter Trainingszeug darüber. (Aber nicht über den Schlafanzug!)
Das Morgenturnen ist kein Leistungssport.
Wo es möglich ist, turnen wir vor den Zelten (10 Minuten), wenn nicht laufen wir in gemäßigtem
Tempo ein kleines Stück. Dauerläufe sind als Morgenturnen unangebracht.
Das Waschen
muss eingeteilt werden, wenn nicht genügend Waschgelegenheiten zur Verfügung sind. Bei Jüngeren
ist eine Aufsicht angebracht. Ohren, Hals und Füße werden sonst zu leicht übersehen! Auf keinen Fall
geht jemand fertig angezogen zum Waschen!
Zur Fahne
kommen alle ordentlich angezogen und gekämmt. Die Hände müssen nicht an der Hosennaht liegen, sie
sind aber auch nicht in den Taschen vergraben oder am Bauch verschränkt. Es ist gut, darüber gleich am
ersten Tag ein paar Worte zu sagen. Lied und Spruch zum Tagesbeginn, soll auf den vor uns liegenden Tag
abgestimmt sein. Dies gelingt nicht, wenn 5 Minuten vor der Fahne noch schnell in allen Büchern gesucht
wird. Lieder müssen am Tag vorher einmal durchgesungen werden.
Zur Fahne und von der Fahne gehen wir schweigend. Nicht weil sie uns mehr als der Tod ist, aber weil wir sie als unser Symbol achten. Außerdem sind ein paar Minuten der Besinnung in unserer sonst so lauten Zeit mehr als angebracht.
Die Mahlzeiten
sollten auch im Lager an Tischen eingenommen werden. Wo dies in kurzfristigen, kleineren Lagern
nicht möglich ist, muss wenigstens ein Sitzring vorhanden sein und für Regentage ein Großzelt. Auf
keinen Fall soll es so sein, dass jeder mit seinem Essen im Zelt verschwindet, und es dort hockend
mehr oder weniger kultiviert löffelt.
Wir beginnen und beenden eine Mahlzeit gemeinsam. Im Lager werden die lustigen Tischsprüche
vorherrschen, aber ab und zu tut es auch ein Lied oder ein besinnlicher Spruch.
Grundsätzlich bekommt nur der etwas, der saubere Hände und ein sauber gewaschenes Kochgeschirr hat.
Es soll nicht vorkommen, dass nach 8 Tagen in manchen Kochgeschirren die Speisefolge genau abgelesen
werden kann!
Ein psychologischer Wink: Gebt am ersten Tag so reichliche Mahlzeiten, dass jeder das Gefühl hat,
hier kann ich essen so viel ich will. In jedem Lager sind ein paar Rekordler oder Fresser aus
Sport. Diese Unsitte biegt man so am besten ab. Keiner wird dann mehr das Gefühl haben
hamstern zu müssen.
Der umgekehrte Fall (das gibt es ja jetzt auch schon wieder) sind die ewigen Nörgler. Portionen
die auf dem Teller sind, werden auch aufgegessen. (Das erste Mal lieber nicht zu viel ausschöpfen und
nachholen lassen.) Wenn einer durchaus etwas nicht essen kann, es kann auch dafür Gründe
geben, muss er eben bis zur nächsten Mahlzeit warten. Extrawürste werden im Lager keine gebraten!
Zu den Ordnungsdiensten ist folgendes zu sagen:
Jeder Einzelne ist für seinen Zeltplatz verantwortlich. Der Zelt- oder Stubenälteste für das Zelt
oder die Stube. Werkzeuge (Rechen, Besen) müssen genügend vorhanden sein, sonst kann man keine
Ordnung verlangen. Die Zelte (Stuben) müssen jeden Tag und zwar am Vormittag nach der
Zeltordnung und nach dem Mittagsschlaf von der Lagerleitung durchgesehen werden.
Die verschiedenen Dienste (Kartoffelschälen, Wasserholen, Holzholen usw.) sind keine
Strafen! Sie sind eine Arbeit für die Gemeinschaft unseres Lagers und sollen als solche gewertet
werden. Wir werden darauf achten, dass sie gewissenhaft durchgeführt werden.
Zur Beschäftigung
Je nach Größe des Lagers muss es hier dem Lagerführer überlassen sein, die Planung zu treffen.
Dabei ist es wichtig, dass er sich vor Augen hält, was er in der zur Verfügung stehenden Zeit erreichen
will (siehe Lagerziele oben). Er wird also zu Beginn des Lagers wissen müssen, welche Lieder er lernen
will, was in Naturkunde, Ostkunde, Jungenschaftsarbeit usw. geplant ist und die Zeit dementsprechend
aufteilen.
Zu beachten ist
Die Mittagsruhe
ist so zu verstehen dass alle in den Zelten (Betten) liegen -- auf gute Durchlüftung achten --
oder sich einen schattigen Platz in Sichtweite suchen. Das ist aber nur an sehr heißen Tagen zu
empfehlen, wo es in den Zelten um die Mittagszeit nicht auszuhalten ist. Es wird während dieser Zeit
weder Flöte oder, Ziehharmonika geübt, noch Ping Pong oder Federball gespielt.
Von der Lagerbücherei kann während der Mittagsruhe Gebrauch gemacht werden.
Die Postverteilung
ist ein Höhepunkt im Tagesablauf. Wir wollen es nicht so einführen, dass dem Briefträger die Post
aus der Hand gerissen wird, sondern nach einer Mahlzeit wenn alles noch sitzt, die Post verteilen.
Dabei kann man auch mal etwas Abwechslung hineinbringen, wenn man z.B. raten lässt: Wer erwartet
Post von der Hausnummer sowieso? Wer erwartet Post von einem Absender H. K. aus F. usw. usw..
Päckchenempfänger können einmal ein Lied singen oder ein lustiges Gedicht aufsagen oder ähnliches mehr.
Es ist Ehrensache, dass von Päckchen mit Essbarem Inhalt die Zelt- oder Stubengemeinschaft etwas
abbekommt.
Der Heimabend, in diesem Falle das Lagerfeuer
gehört zu den stärksten Erlebnissen in einem Lager. Ob diese Stunden ernst oder heiter gestaltet
werden, sie sollten gut vorbereitet sein. Die ostdeutschen Landschaftsabende, von den Teilnehmern
gestaltet sollten nicht fehlen.
Die Lagerwache
hat die Aufgabe, die Lagerbelegschaft vor unvorhergesehenen Überraschungen während der Nacht zu
schützen. Es ist nicht angebracht, wenn sich die Wache, um die Zeit zu vertreiben, mit halblauter
Stimme während der Nacht oder um 4.00 Uhr früh vor den Zelten unterhält.
Der Sonntag
soll sich von den anderen Tagen schon unterscheiden.
Der Vormittag ist frei zum Besuch der Gottesdienste.
Der Tagesbeginn an der Fahne soll zu einer kleinen Morgenfeier ausgebaut werden, die nicht unbedingt heroischen Charakter haben muss. Wachsen und Reifen oder Die Landschaft und ihre Menschen können ruhig einmal im Mittelpunkt stehen.
Das Essen soll am Sonntag besonders liebevoll zusammengestellt sein und wenn es sich ermöglichen lässt, sollte der Sonntags-Nachmittagskuchen nicht fehlen.
Wenn das Lager für Besuche am Sonntag freigegeben wird, muss man noch einmal speziell auf Ordnung schauen.
Geburtstage der Teilnehmer
müssen nicht in kultische Handlungen ausarten, sollen aber unbedingt beachtet werden.
Ein Geburtstagslied am Morgen, ein Licht und ein paar Blumen am Tisch dürfen bei keinem Geburtstagskind fehlen. Wenn es die Lagerkasse erlaubt ist es besonders nett, eine kleine, bleibende Erinnerung an den Lagergeburtstag zu überreichen (Büchlein, Bild).
Der Dorfabend oder der Lagerzirkus
wird Gelegenheit geben, mit der Bevölkerung in Kontakt zu kommen. Beides muss sehr gut vorbereitet
werden.
Das Lagersportfest
soll keine Spitzenleitungen herausstellen, wichtig ist, dass dabei alle mittun. Auf den
Urkunden wird jedem Teilnehmer seine Leistung bestätigt. Wenn es die Lagerführung nach Altersgruppen
auswertet, wird das besonders begrüßt werden. Lustige Staffeln der Zeltgemeinschaften dürfen nicht
fehlen.
Regentage
gehören nicht zu jeder Zeit zu den besonderen Tagen.
Mit Petrus konnten wir bisher noch keinen Vertrag abschließen. Aber auch damit wird ein guter
Lagerführer fertig. Auf keinen Fall wird ein tagelanger Regen interessanter, wenn die Lagerführung mit
missmutigem Gesicht herumläuft und sich die Lagerbelegschaft in den Zelten langweilt. Da gilt es
immer wieder erfindungsreich zu sein und den Zeltgemeinschaften Aufgaben zu stellen:
Wer dichtet das beste Lagerlied oder Gedicht? -- Welches Zelt erfindet die beste Lügengeschichte? -- Welches Zelt schreibt in einer Stunde die meisten ostdeutschen Flüsse, Berge, Städte, Persönlichkeiten usw. auf?
Und noch etwas: Auch an Regentagen werden die Zelte aufgeräumt!
Wettbewerbe im Lager
erleichtern der Lagerführung die Arbeit gewaltig:
Wer hat das ordentlichste Zelt? -- den schönsten Zeltgarten -- die beste Zeichnung? -- das
schönste geschnitzte Rindenschiffchen? -- usw. usw.?
Wettbewerbe haben nur einen Wert, wenn sie auch von der Lagerführung ernst genommen werden. Es ist eine große Enttäuschung, wenn zum Schluss alles im Sande verläuft und keine Bewertung stattfindet.
Musische Wettbewerbe sollten im Lager besonders gefördert werden:
Singwettstreit, Scharaden, Stegreifspiele, Puppenspiel, Werken.
Bei Punktwettbewerben die durch die ganze Lagerzeit laufen, muss zum Schluss auch das Ergebnis bekanntgegeben werden.
Freizeit im Lager:
Besonders in den Lagern mit älteren Mädeln und Jungen, die schon im Beruf stehen und ihren Urlaub
in einem Lager verbringen, muss die Freizeit etwas reichlicher bemessen sein.
Die Mittagspause kann dabei bis 15.00 Uhr ausgedehnt werden, an zwei Nachmittagen in der Woche
kann Beschäftigung nach Wahl sein.
Auch die Jüngeren werden einmal das Bedürfnis haben ins Dorf zu gehen, nach ein paar Tagen des
Kennenlernens kann man dies ohne weiteres an einem Nachmittag einschieben.
Elternbesuche:
in so kurzfristigen Lagern wie wir sie durchführen, (14 Tage bis drei Wochen) werden vernünftige
Eltern vermeiden, da sie nur auf die Erholung stören wirken. Wenn es nicht zu umgehen ist, sollen sie
auf eine bestimmte Zeit beschränkt sein.
In unsere Sommerlager kommen entweder Schüler, die die heißersehnten Sommerferien dort verleben wollen oder Berufstätige, die ihre kurzen Urlaubstage in unserer Gemeinschaft verleben möchten. Unser Bestreben und unsere Aufgabe ist es, diese schönsten Tage und Wochen des Jahres so auszunützen, dass sie eine echte Erholung für Leib, Seele und Geist werden.
Dabei wird Euch die Leibeserziehung sicher viel helfen. Sie ergreift den ganzen Menschen, ist von jeher ein Mittel zur Bildung der harmonischen, in ihrer voll zur Entwicklung gebrachten seelischen, körperlichen und geistigen Kräften und Leistungen ausgewogener Persönlichkeit. Leibeserziehung ist heute, bei fortschreitender Technisierung und Zivilisierung unseres modernen Lebens mehr und mehr Notwendigkeit.
Der Sport, die persönliche Übung des Leibes, bietet uns nun die Möglichkeit
Nie aber dürfen wir den Sport als tierisch ernste Angelegen¬heit, immer nur als Mittel zum Zweck auffassen. Einer seiner wesentlichsten Faktoren ist die Freude, nicht die heute übliche am großen Kampfspiel -- sprich Fußball -- sondern die echte Freude, die nur der empfindet, der selbst Sport treibt. Erwartet nun ja nicht, dass alle diese Freude gleich von zu Hause mitbringen. Bei vielen wird die sportliche Erfahrung nicht über das Völkerballspielen hinausreichen. Wir werden also behutsam anfangen. Grundsatz ist, dass jeder mittun kann. Wir verzichten dabei auf schwierige turnerische Kunststücke und greifen hauptsächlich auf die Grundbewegungsformen und das Spiel in vielfältiger Abwandlung zurück.
Den Tag beginnen wir mit einem kurzen Morgenturnen. Leichte gymnastische Übungen und Atemübungen, die alle Teile des Körpers gleichmäßig beanspruchen, sind dabei das richtige. Ihr könnt eine feste Übungsfolge zurechtlegen, die Ihr täglich wiederholt oder täglich neue Übungen wählen. Am günstigsten ist der Mittelweg zwischen beiden: Ihr lasst einige besonders wirksame Grundübungen täglich wiederkehren, denn daran werdet Ihr am besten den Fortschritt merken, den Ihr von Tag zu Tag macht. Vielleicht gelingt es Euch auch, einige anzuregen, diese morgendliche Körperschule in ihren Tageslauf zu übernehmen.
Bei unserem übrigen Lagerturnen gilt als wichtigster Grundsatz:
Vielseitigkeit und Abwechslung ist Trumpf. Hundertfältige Wettspiele, Staffeln, Partnerübungen,
die einfachen Formen des Bodenturnens, Leichtathletik und Schwimmen, Handball, Faustball und Korbball
und noch vieles mehr sollten im lebendigen Wechsel das Tagesprogramm beleben.
Mut und Sicherheit, Geschicklichkeit, Anpassungs- und Reaktionsfähigkeit, ein viel besseres Verhältnis im Umgang mit anderen und vor allem viel Freude soll Euch die Leibeserziehung im Sommerlager bringen.
Die hier aufgeführten Bücher können nach Finanzlage ergänzt werden. Wir müssen dabei unterscheiden zwischen Bücherei der Lagerführung und Bücher zum Ausleihen.
Für die Lagerführung schlagen wir folgende Bücher vor:
Zeltlager, Sicherheit und Förderung der Gesundheit von Ilse Maria Sabath, Wilhelm
Limpertverlag Frankfurt, 6.40 DM.
Dieses Buch ist so umfassend, dass uns jegliche andere Literatur für Fahrt- und Lagerrecht,
Ernährung, Gesundheitspflege und Hygiene, Lagergestaltung, Aufbau und Vorbereitungen eines Lagers
erspart bleibt.
Spielhandbücher:
1000 Jugendspiele (4.80 DM), Kleines Spielhandbuch (4.80), Tummelspiele (3.30), Mädelspiele I
und II (je 3.30). Der unsterbliche Zirkus (1.80), Das große Kinderfest (2.20), Die fröhliche Runde
(2.90) und die fröhliche Stunde (Buchner Verlag München).
Fahrt und Lager:
Großes Fahrt und Lagerhandbuch (4.80) Deutscher Jugendverlag Münster
Für besondere Stunden:
Folge der Spur (2.-- DM), Kamerad und Kameradin (2.-- DM)
Vorlesebücher:
Kindervorlesebücher, Mädchenvorlesebücher, Vorlesebuch I und II (je 5.80) Lange-wiesche Brand
Verlag, Deutsche Heldensagen, Sagenbücher der ostdeutschen Landschaften,
Für Staatsbürgerkunde: Cäsaren, Präsidenten.
Liederbücher:
Der silberne Pfeil (2.30), Unser fröhlicher Gesell (5.90), Gefährten des Sommers (1.-DM),
Der Kilometerstein (3.90)
Für die Leibeserziehung:
Leibesübungen im Jugendalter (2.40), Limpert Verlag
Für Ostkunde:
Der Deutsche Osten (Mann V.) 1.90 DM
Dies ist nur eine kleine Auswahl, die aber eine Lagerbücherei schon enthalten sollte. Sie kann noch beliebig ergänzt werden.
Für die Lagerbelegschaft
muss der Bücherkoffer nach Alter und Geschlecht der Teilnehmer zusammengestellt werden. Es gibt
eine ganze Anzahl von Schriftenreihen, die sich dafür eignen.
Alle Bücher können bei der R ü s t k a m m e r der DJO, Stuttgart, Pfisterstraße 8, Tel. 22737 bestellt werden.
Von Eurem Zusammenwirken wird es abhängen, ob Euer Lager ein gutes Lager wird. Deshalb ist es gut, wenn ein jeder sich zu folgenden Punkten ein paar Gedanken macht:
Ein gutes Beispiel wirkt Wunder
Der Lagerführer und die Betreuer sind immer im Dienst, d.h. auch wenn sie gerade Freizeit haben, wird man dies beobachten. Auf keinen Fall ist es angebracht, dass die Lagerführung bis in die halbe Nacht beisammensitzt oder gar das Lager verlässt, wenn die anderen schlafen. Eine allabendliche Besprechung wird notwendig sein, muss sich aber nicht zum Kaffeeklatsch erweitern.
Meinungsverschiedenheiten der Betreuer werden niemals vor der Belegschaft ausgetragen, sondern in einer Besprechung sachlich geklärt. Der gute Ton untereinander ist auch hier Trumpf! /p>
Es kann vorkommen, dass sich die weibliche und männliche Lagerführung sehr gut versteht, auch über den dienstlichen Bereich hinaus. Bedenkt, dass Ihr auch dabei im Blickfeld Eurer Mädel und Jungen steht und gebt ihnen nicht Anlass, Euch schlecht zu beurteilen.
Bei der Betreuung der Jugendlichen habt Geduld und Gleichmaß. Nichts ist entsetzlicher als ein Jugendführer der sich gleich aus dem Konzept bringen lässt oder gar tobt und schreit! Bevor Ihr straft, zählt lieber bis zehn, dann ist meist Euer Kopf wieder klar und Ihr trefft richtige Entscheidung.
Geschlagen wird kein Jugendlicher! Wenn es sein muss, kann man andere Mittel und Wege finden, um Störenfriede zur Ordnung zu bringen.
Seid nicht parteiisch in der Behandlung von Lagerteilnehmern, auch wenn Euch einmal der eine besser zu Gesicht steht als der andere. Jugendliche haben ein feines Gefühl für Ungerechtigkeiten.
Ehepaare in der Lagerführung tun gut daran, für die Dauer des Lagers genau wie die andern im Jungen- und Mädellager zu schlafen. Familienbetrieb wirkt sich im Lager nicht unbedingt vorteilhaft aus!
Wenn einer übers Essen meckert, schmeckt es bestimmt sofort mehreren nicht. Wenn aber dieser eine gar ein Lagerhelfer ist, findet bald jeder sein Haar in der Suppe. Deshalb: Das Lageressen schmeckt immer (auch wenn es zufällig einmal angebrannt sein sollte).
Es dürfte hier an dieser Stelle eigentlich nicht mehr erwähnt werden, wir tun es der Vorsorge
wegen lieber doch: Alkohol und Tabak haben im Lager -- auch im Zelt der Lagerführung -- nichts zu
suchen!
Für die älteren Teilnehmer, die nun mal nicht ganz ohne Zigarette auskommen, kann man
außerhalb des Lagers einen Baum der Willensschwachen suchen, bei dem sie dann ab und zu
ihrem Laster frönen können.
Auch in Gegenden, wo der Wein besonders billig ist, hat er im Lager nichts zu suchen!!
Wir wünschen für alle unsere Lager, dass sie eine Betreuergemeinschaft finden mögen, die Hand in Hand arbeitet, die Schwierigkeiten gemeinsam bespricht und meistert. Und die das Lager zu dem macht, was wir wünschen:
Zu einer Visitenkarte unseres Bundes
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