Prof. Erich Hans

geb. 08.11.1912   in Gutwasser bei Hartmanitz Kreis Bergreichenstein
gest. 18.07.1986   in Passau, beerdigt in Freyung



Erich Hans, Prof. i. R.

Sein Lebenslauf

Geboren am 8. November 1912 in Gutwasser, Kreis Bergreichenstein, Böhmerwald. Volksschule Gutwasser, Bürgerschule Hartmanitz, Staatsoberrealschule Bergreichenstein; Abitur 1931 mit Auszeichnung. Studium an der Deutschen Karls Universität Prag -- Geographie -- Leibeserziehen und Nebenfächer. Studienabschluss im Mai 1938.
Keine Übernahme in den Schuldienst, da Austritt aus dem Deutschen Turnverband verweigert.

Während des Studiums Arbeit im Deutschen Turnverband: Gaukinderturnwart, Gaujugendwart, Gauturnwart im Böhmerwaldturngau. Alle Ämter waren Ehrenämter. Zugleich Beauftragter für Leibeserziehung im Bund der Landjugend, Kreis Südböhmen. Nach Anschluss des Sudetenlandes an das Reich im Herbst 1938 Anstellung als Lehrer am Gymnasium Krummau und an der Lehrerbildungsanstalt Krummau. 1942 Ernennung zum Studienrat.

Januar 1940 Einberufung zum Wehrdienst; Frankreichfeldzug, Besatzungszeit Polen, Offiziersschule, Russlandfeldzug -- schwere Verwundung, lange Genesungszeit.
Entlassung aus der Wehrmacht als Schwerkriegsverletzter.

Berufung nach Prag in das Kuratorium für Jugenderziehung, dort Berater für Leibeserziehung.

Nach dem Krieg -- Wiedervereinigung mit der Familie in Linz. Dort Bauhilfsarbeiter -- Bauschreiber -- Hilfs-Bauleiter.

Frühjahr 1946: Abschiebung aus Österreich -- Unterkunft in Nürtingen. Dort wieder Bauhilfsarbeiter, später Metallarbeiter, Lohnbuchhalter, kunsthandwerkliche Arbeiten, Aufbau einer Existenz als Privatlehrer (Mathematik, Sprachen).

1951 Oberschullehrer, 1954 Studienrat, später Oberstudienrat am Karls Gymnasium Stuttgart.

1962 Berufung an die Pädagogische Hochschule Ludwigsburg-Stuttgart, später Ludwigsburg, als Professor für Leibeserziehung: Aufbau der Abteilung für Leibeserziehung, Einführung der wissenschaftlichen Fächer für Leibeserziehung.
Im Herbst 1975 Versetzung in den Ruhestand auf Grund eigenen Antrages.


Außerberufliche Arbeit

Ab 1948 Mitarbeit an der Zeitschrift Hoam! der Böhmerwäldler. 1950 Gründung der Zeitschrift Der Wanderstecken als Jugendbeilage zur Zeitschrift Hoam! . 1951 Gründung eines Jugendverbandes der Böhmerwäldler, die Böhmerwaldjugend
-- Herauslösung zahlreicher Jugendlicher aus der gesellschaftlichen und beruflichen Verlorenheit, Beschaffung von Lehrplätzen usw. Aufnahme einer qualifizierten Pflege des kulturellen Erbes der Böhmerwäldler, Durchführung zahlreicher Jugendwochen, Mitwirkung an der Errichtung eines Jugendhauses und Schullandheimes ( Anmerkung: Das Adolf-Webinger-Haus in Lackenhäuser Gem. Neureichenau, Ingo H. ) am Fuße des Dreisessel Berges.
Mitwirkung an der Errichtung des Böhmerwaldmuseums in Passau, Mitbegründer des Heimatverbandes der Böhmerwäldler ( Anmerkung: heute Deutscher Böhmerwaldbund, Ingo H. ), Förderung kultureller Breitenarbeit im Lande Baden Württemberg und darüber hinaus.
In diesem Zusammenhange zahlreiche Entwürfe für volkstümliche Abendgestaltungen, aber auch für die Pflege von Dichtung, Lied und Musik. Förderung von Künstlern (Maler, Bildhauer, Komponisten) mit Hilfe der Zeitschrift Hoam! -- deren Leitung seit 1960 (ehrenamtlich).

Gründung des Jahrbuches der Böhmerwäldler -- ehrenamtliche Erarbeitung und Herausgabe. Autor von mehreren hundert Artikeln, Gedichten usw. in der Zeitschrift Hoam! und anderen Zeitschriften und sonstigen Veröffentlichungen. Jeweilige Bearbeitung der Vorschläge von hervorragenden Böhmerwäldlern für den Kulturpreis der Patenstadt Passau für Böhmerwäldler.

Initiator für die Öffnung der Böhmerwaldjugend und des Heimatverbandes der Böhmerwäldler ( Anmerkung: jetzt Deutscher Böhmerwaldbund, Ingo H. ) nach außen -- Aufnahme auch von Nichtböhmerwäldlern in die Verbände.

Autor des Bildbandes Der Böhmerwald, Förderer vieler Veröffentlichungen über die Landschaft Böhmerwald.

Eintritt in den Hilfsverband der Neubürger in Nürtingen 1948.

Mitarbeit in der Ortsgruppe auf dem kulturellen Sektor, wenig später Mitarbeit im Landesverband des Bundes vertriebener Deutscher im Lande Baden Württemberg als Landeskulturreferent.

In den fünfziger Jahren eine Zeit Landeskulturreferent der Sudetendeutschen Landsmannschaft. Seit 1962 wieder Landeskulturreferent des Bundes der Vertriebenen.

Unter diesem Ehrenamt Entwurf und Durchführung zahlreicher heimatpflegerischer Veranstaltungen, Volkstumsabenden, Konzerten, Ausstellungen usw. Im Rahmen der Heimattage des Bundes der Vertriebenen jährlich eine Veranstaltung Lebendige Heimat und Heimat in Europa. Dabei Heranziehung einheimischer, vertriebener Spielscharen und Exilgruppen sowie ausländischer Gruppen.
Diese Veranstaltungen sind jeweils eine Demonstration der Partnerschaft europäischer Völker.

Unter dem Amt des Landeskulturreferenten des BdV Landesverband Baden-Württemberg, Durchführung zahlreicher Kulturtagungen, Beratungen zu Patenschaftsfragen, Fragen der Heimatstuben usw.. Herausgabe von Broschüren u. a. auch Lebendige Heimat -- es singt und klingt im Lande Baden-Württemberg. Wesentliche Anliegen dieser Broschüre war die Zusammenfassung aller kulturell pflegerischen Gruppen insbesondere der Sing- und Spielscharen in Baden-Württemberg, jener der Einheimischen, der Vertriebenen und der Exilgruppen. Unter den Bemühungen, gegenseitige Vermeidungen zu überwinden, standen jeweils auch die genannten Veranstaltungen bei den Tagen der Heimat und anderer Veranstaltungen.

Weitere Bemühungen um die kulturelle Zusammenarbeit einheimischer Verbände und der Verbände der Vertriebenen konnten als Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft für Heimat und Volkstumspflege Baden Württemberg unternommen werden. Infolge der Mitarbeit in dieser Institution ergab sich der Kontakt zu einheimischen heimatpflegerischen Verbänden wie Trachtenverband, Schwarzwald und Albverein usw. Diese Verbände konnten gelegentlich mit Vorträgen versorgt werden und öffneten ihre Zeitschriften für eine Reihe von Abhandlungen aus der Feder der beschriebenen Person.

Auf Anregung des Herrn Staatssekretärs Dr. Karl Mocker und längeren Vorverhandlungen kam es 1975 zur Konstituierung des Landeskulturbeirates BadenWürttemberg, der sich aus sachkundigen Persönlichkeiten einheimischer und ostdeutscher Herkunft zusammensetzt und in verschiedenen Sachgebieten Arbeitsgruppen gebildet hat. Die Leitung dieses Kulturbeirates liegt in Händen von Prof. i. R. Erich Hans. Aufgabe der Institution ist die Integration kultureller Bemühungen im Lande Baden-Württemberg -- gegenseitige Durchdringung und Befruchtung.


Ehrungen:
Kulturpreis der Patenstadt der Böhmerwäldler Passau 1972,
Volkstumspreis der Sudetendeutschen Landsmannschaft 1968,
Anerkennungsurkunde des Kreises Aalen der SL,
Goldenes Ehrenzeichen des Bundes der Vertriebenen,
Goldenes Ehrenzeichen der Sudetendeutschen Landsmannschaft,
Goldenes Ehrenzeichen des Deutschen Böhmerwaldbundes,
Goldenes Ehrenzeichen des Deutschen Kriegsopfer Verbandes,
Träger der Goldenen Rose, der höchsten Auszeichnung des Deutschen Böhmerwaldbundes,
Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

 



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