Schlusswort

In den Jahren 1965 bis 1970 vollzog sich ein Umbruch in der Mitgliederstruktur unseres Jugendbundes.
Diejenigen, welche die Heimat und Vertreibung noch selbst erlebt hatten und sich dadurch mit der sudetendeutschen Volksgruppe verbunden fühlten, entwuchsen nach und nach dem Jugendalter.

Der Wandel von der Erlebnis- zur Bekenntnisgeneration vollzog sich.

Die nun aktiven, hier geborenen Jugendlichen fühlen sich nicht mehr als Vertriebene, die Verbindung zum Heimatraum der älteren Generationen verlor an Bedeutung.
Durch den Eisernen Vorhang war der Kontakt zur tschechischen Jugend auch weiterhin auf wenige Einzelfälle beschränkt.

Die Erlebnisse in einer echten Jugendgemeinschaft und die Begeisterung, an einem Werk mitzuarbeiten, das in die Zukunft gerichtet ist, ließ die Gemeinschaft junger Sudetendeutscher sich immer wieder neu festigen.
Neue Wege wurden vor allem in der Völkerverständigung angestrebt und soweit möglich in der Überwindung der Grenzen realisiert.

Das Gemeinschaftserlebnis, das Wissen um die böhmische und sudetendeutsche Geschichte, die Erhaltung unserer Kultur und die deutsch-tschechische Versöhnung und Völkerverständigung sind nach wie vor Ziele der Sudetendeutschen Jugend (SdJ).

Durch den Fall des Eisernen Vorhangs wurde die Überwindung der Grenzen in Europa, die Begegnung der sudetendeutschen mit der tschechischen Jugend erlebte Wirklichkeit und wird seitdem in vielfältiger Art und Weise aktiv vollzogen.

Zwei Gedanken am Schluss:


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Die politischen Aussagen der SdJ-Erlebnis- und Gründergeneration, zur Wiedervereinigung Deutschlands, zur Vereinigung Europas unter Einschluss der osteuropäischen Staaten und zur deutsch-tschechischen Nachbarschaft waren -- wie die Entwicklung gezeigt hat -- keine Utopie.
Diese Ziele der SdJ sind seit ihrer Gründung bis zur Auflösung des Ostblocks gleichgeblieben und wurden entsprechend der politischen Entwicklung fortgeschrieben.

Die SdJ hat mit ihrer jahrzehntelangen Arbeit dazu beigetragen, dass die heimatvertriebene Jugend integriert und vieles nicht vergessen, sondern lebendig erhalten und neu gestaltet wurde.

Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs ist das nie aufgegebene Ziel, gemeinsam mit der tschechischen Jugend friedlich in der Mitte Europas zusammenzuleben, der Verwirklichung ein Stück näher gerückt.

Die vorliegende Arbeit beschreibt die Geschichte der Sudetendeutschen Jugend von Kriegsende bis 1970. Sie will zur Weiterarbeit anregen.


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