Ein Heim der SdJ/DJO- BADEN- Württemberg.
Im Jänner 1958 wurden durch Pachtvertrag zwei ehemalige, jahrelang unbewohnte Gebäude, frühere Bergmannsheime, im romantischen Kappler Tal im Südschwarzwald auf 50 Jahre ohne Pachtzins mit Auflagen dem Förderungswerk der Sudetendeutschen Jugend Baden-Württemberg überlassen.
Der Architekt Josef Hubatschek übernahm ehrenamtlich Planung und Bauleitung.
Durch regelmäßige Wochenendeinsätze und in den Ferien wurde Schutt weggeräumt, Räume und Dach saniert,
das letzte Stück Strasse ausgebaut.
Eine Quelle wurde neu gefasst und die Leitung zum Haus verlegt und zur Energieversorgung ein kleines
Dieselkraftwerk errichtet.
In vorbildlicher Eigenleistung wurde in unzähligen Arbeitsstunden das Jugendhaus Schauinsland von Sudetendeutschen zu einer internationalen Jugend-Begegnungsstätte um- und ausgebaut.
Und nun die Beschreibung im Einzelnen:
DAS JUGENDHAUS SCHAUINSLAND
Im Frühjahr 1958 übernahm das damalige Förderungswerk der sudetendeutschen Jugend Baden-Württemberg e.V.
mit seinem Sitz in Stuttgart, das Monate vorher von einer Gruppe verantwortungsbewußter Sudetendeutscher gegründet
wurde, eine schwere Aufgabe, als es den Entschluß faßte, zwei gänzlich verwahrloste ehemalige Bergmannswohnhäuser im
Kappler Tal bei Freiburg i.Br. als Jugendhaus auszubauen.
11 km von der Mitte der Stadt Freiburg i.Br. entfernt liegen diese beiden Häuser auf 900 m Höhe unweit des
Schauinslandgipfels in einem romantischen Tal, in welchem der Bussard, Schwarzwild, Rehe und auch noch Gemsen zuhause
sind, richtig der Ort für das Leben einer Jugend, die noch naturverbunden sein will.
Daß der Ausbau dieser Häuser größte Opfer an Zeit, Geld und Arbeit erfordern wird, waren sich die damals
Verantwortlichen des Förderungswerkes bewußt.
Die geräumigen Häuser glichen Ruinen, lediglich die Außenmauern und Zwischenwände standen noch. In den Dächern,
in den Decken und Böden klafften große Löcher, von der gesamten Einrichtung, der Installation, sowie der
Zentralheizung war nichts mehr vorhanden.
Fensterreste und Fensterläden quietschten in den Angeln, von den Scheiben fand man nur noch Splitter in dem
fast einen halben Meter hoch liegenden Schutt.
Gelder waren nicht vorhanden, also mußte Hand angelegt werden.
Wochenlang wanderten die Mitglieder der Deutschen Jugend des Ostens und bald auch die der Sudetendeutschen
Landsmannschaft an den Wochenenden hinauf, um erst einmal den Schutt fortzuschaffen und das Dach wieder dicht zu
machen. Auch das schlechteste Wetter konnte die Freiwilligen nicht hindern, zu werken und zu schaffen.
Durch Spendenaktionen aufgebrachte Einrichtungsgegenstände ermöglichten bald ein, wenn auch primitives, Hausen
in zwei Räumen.
Mit freiwilligen Geldspenden von Sudetendeutschen aus ganz Baden-Württemberg konnten wenigstens die Materialien
angeschafft werden, die zum Bau der Wasserleitung, der vorläufigen Klosettanlage, der Lichtleitungen und zum
Verputzen der Wände und den Ausbau der Räume benötigt wurden.
Im Mai 1959 konnte in Anwesenheit des Herrn Regierungspräsidenten Dichtel vom Regierungspräsidium Südbaden, der dieses Aufbauwerk als einmalig in ganz Südbaden bezeichnete, der erste Bauabschnitt der Benützung übergeben werden.
Die vorbildliche Arbeit des Förderungswerkes, das in der Zwischenzeit seinen Namen in Jugendförderungswerk
Baden-Württemberg e.V. geändert hat, blieb nicht ohne Auswirkung.
Mit Zuwendungen aus öffentlichen Mitteln, Stiftungen von Gliederungen der Sudetendeutschen Landsmannschaft,
Spenden, Beiträgen und durch Eigenarbeit konnte das große Haus im Laufe der Jahre funktionsfähig gemacht werden.
Das Haus bietet Platz für rund 80 Jugendliche, die in Zimmern mit maximal 9 Betten untergebracht werden können.
Außer einem großen Aufenthaltsraum mit 54 Sitzgelegenheiten stehen noch 3 weitere geschmackvoll eingerichtete
Unterrichtsräume mit 20 bis 25 Sitzplätzen zur Verfügung. Zimmer für Betreuer mit 2 bis 4 Betten und ein
Krankenzimmer sind vorhanden. Das Haus hat moderne sanitäre Anlagen sowie Duschen mit kaltem und warmem Wasser.
Mitten in einer herrlichen Waldlandschaft steht das Jugendhaus für die Jugend bereit, die Schönheiten des
Schwarzwaldes kennenzulernen und hier die notwendigen Formen eines gesitteten Gemeinschaftslebens zu üben.
Auf einer schönen Terrasse können auch Unterrichte im Freien durchgeführt werden und bei schlechtem Wetter
steht eine reichhaltige Bücherei und eine Vielzahl von Spielen zur Verfügung. Das Heim besitzt auch ein modernes
16 mm Tonfilmvorführgerät, so kann auch hier an Regentagen für Abwechslung gesorgt werden.
Entsprechend dem Zweck und Ziel der Satzung hat das Jugendförderungswerk eine besondere Ostkundebücherei angelegt, die mit ihren mehrere Hunderte von Bänden allen Besuchern des Hauses die Möglichkeit gibt, sich über das Brauchtum, die Geschichte und die Probleme der deutschen verlorenen Ostgebiete zu informieren.
Das Jugendhaus erwartet vor allem von seinen jugendlichen Besuchern das Gefühl für seinen Wert und für die
Notwendigkeit, es der Zukunft zu erhalten.
Jeder kann dazu beitragen, durch Schonung und Pflege der vorhandenen Einrichtungen, durch Sauberkeit und
Ordnungsliebe im ganzen Grundstück. Jugendliche haben in Tausenden von freiwilligen unentgeltlichen Arbeitsstunden
dieses Werk für Jugendliche geschaffen -- an das möge man bei seinem Aufenthalt im Jugendhaus Schauinsland immer
denken!
Epilog:
Dieses Haus diente 30 Jahre der sudetendeutschen und der europäischen Jugend als gut frequentierte Stätte
für Tagungen, Lehrgänge und Ferienlager.
Durch Besitzerwechsel des Verpächters und nicht realisierbaren behördlichen Auflagen musste das Jugendhaus
nach 30 Jahren aufgegeben und abgerissen werden.
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