Jugend- und Freizeitheim  Haus Sudetenland

Haus Sudetenland wird das am 25. Juli 1959 seiner Bestimmung übergebene Jugend- und Freizeitheim genannt.

Für den Besucher ein gewiß imposantes Objekt und für die Möglichkeiten der Gemeinde Waldkraiburg doch sicherlich viel zu großzügig gebaut! Deshalb muß einiges mehr über diese Maßnahme der Jugendpflege und Jugendförderung gesagt werden.

Im Rahmen der Sudetendeutschen Landsmannschaft wurde etwa im Jahre 1955 Kontakt angebahnt zwischen Mitgliedern des Bezirksvorstandes Oberbayern und der Gemeinde Waldkraiburg. Bei Gesprächen kam immer mehr der Wunsch zum Ausdruck, hier in der ersten Vertriebenengemeinde der Bundesrepublik einen geistigen Mittelpunkt für die Jugendlichen, sowie auch für die Erwachsenen zu schaffen.

Nach eingehender Planung wurde im Jahre 1957 der Grundstein zu diesem Werk gelegt. Dabei sei besonders erwähnt, daß es uns gelang, von der Stadt Nürnberg einen Stein aus einem Steinbruch bei Reichenberg geschenkt zu erhalten. Nach dieser Grundsteinlegung wurden durch eine Spendenaktion innerhalb der Bezirksgruppe Oberbayern der Sudetendeutschen Landsmannschaft so viele Mittel aufgebracht, daß mit dem Bau der unteren Geschoße einschließlich der Trageplatten für das Haupthaus begonnen werden konnte. Dann kam eine Pause, da große Schwierigkeiten in der Geldbeschaffung zu überwinden waren.

Nach langwierigen Verhandlungen und erst nachdem sich Herr Dr. Graßl vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus für dieses Projekt ausgesprochen hatte, schalteten sich die zuständigen Stellen ein und genehmigten die Mittel, die erforderlich waren, um den Bau weiterzubringen.

Ausdrücklich möchte ich aber hier betonen, daß die Amtsträger der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Bezirksgruppe Oberbayern, durch ihren unermüdlichen Einsatz zum Gelingen dieses Werkes einen großen Anteil beigetragen haben und vor allen Dingen muß dem Gemeinderat der Gemeinde Waldkraiburg höchster Dank gezollt werden für den Beschluß, das Grundstück praktisch kostenlos zur Verfügung zu stellen.

Im vergangenen Jahr war es dann so weit, daß das Haus seiner Bestimmung übergeben werden konnte.

Die Einweihung war im Rahmen der Festtage von Waldkraiburg durchgeführt worden und seitdem erfreut sich das Haus eines immer größer werdenden Zuspruchs. Erfreulich ist es für mich, wenn ich heute feststellen kann, daß nicht nur die Deutsche Jugend des Ostens, deren Landesheim Haus Sudetenland ist, sondern auch viele andere im Bayerischen Jugendring zusammengeschlossene Jugendverbände ihre Lehrgänge und Tagungen hier in Waldkraiburg, durchführen.

Für Tagungen und Lehrgänge stehen im Jugend- und Freizeitheim Haus Sudetenland neben dem großen Speisesaal vier kleinere Tagungsräume zur Verfügung. Für die Unterbringung ist in 25 Zwei- bis Vierbett-Zimmern für 96 Gäste Platz geschaffen worden. Außerdem befindet sich im obersten Geschoß das sogenannte Herbergslager, in welchem 64 Betten zur Verfügung stehen.

Die Einrichtung ist geschmackvoll, wenn auch noch hie und da Lücken zu schließen sind.

In den Zimmern gibt es fließendes Wasser, die sanitären Anlagen wurden für jedes Stockwerk ausreichend geschaffen.
In einer geräumigen Küche wird für das leibliche Wohl der Besucher gesorgt.
Die Beheizung der Zimmer konnte durch Anschluß an das Erdgasnetz sichergestellt werden.

Neben dem Haus Sudetenland wird ein ständiger Zeltlagerplatz für die Jugenderholung geschaffen und das Herbergslager im Haus wird den sogenannten festen Kern für den Zeltlagerplatz darstellen.

Das Haus Sudetenland, wie wir es kennen
Auf einem Hügel ragt hoch der stolze Bau des Jugendheimes Haus Sudetenland über Waldkraiburg

Da das Haus auf den Fundamenten eines früheren Bunkers gebaut und am höchsten Punkt von Waldkraiburg errichtet wurde, haben die Gäste einen ausgezeichneten Ausblick.

Besonders erfreulich ist es, daß in zunehmendem Maße Jugendliche aus Waldkraiburg von dieser Einrichtung Gebrauch machen, wobei die Gruppen der Deutschen Jugend des Ostens sowohl ihre Heimabende wie auch ihre Veranstaltungen im Haus Sudetenland durchführen.

Es blieb selbstverständlich nicht aus, daß durch erhöhte Preis- und Umplanungen beim Bau Mehrkosten entstanden.
In den nächsten Wochen sollen auch diese Sorgen und Nöte behoben werden, damit alle, welche durch Arbeitsleistungen an diesem Bau zum Entstehen des Hauses beigetragen haben, zu ihrem wohlverdienten Recht kommen.

Bei der Einweihung des Jugend- und Freizeitheimes Haus Sudetenland habe ich das Arbeitsprogramm wie folgt umrissen:

Haus Sudetenland ist zu den von der Gemeinde Waldkraiburg geschaffenen Einrichtungen eine echte Ergänzung und wird darüber hinaus die Leistungen ihrer Bewohner durch die Gäste und Tagungsteilnehmer weit verbreiten.
Durch entschlossenes Anpacken wurde hier ein beachtliches Gemeinschaftswerk geschaffen, durch entschlossenes Weiterarbeiten soll es vervollständigt werden.

Wir alle müssen daran arbeiten, damit das gesteckte Ziel erreicht und das Haus als Mittelpunkt der Jugendarbeit wie der Erwachsenengemeinschaft seinen Platz einnimmt.
Zu dieser Mitarbeit ist jeder aufgerufen.

Walter   R i c h t e r

1. Vorsitzender des Jugendförderungswerkes Waldkraiburg
und Bezirksobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft Obb.



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