Egerlandjugend (EJ)

Die EGERLANDJUGEND ist die Jugendorganisation des Bundes der Eghalanda Gmoin e.V. -- Bund der Egerländer. Bis 1945/46 lebten die Egerländer im nordwestlichen Böhmen des Regierungsbezirkes Eger. Als einem Teil des nordbayrischen Stammes, war ihnen in über 800-jähriger Arbeit das 20 Land- und Stadtkreise umfassende und ca. 7.700 qkm große Egerland zur Heimat geworden. Die über 800.000 Egerländer teilten das Schicksal aller 3,5 Millionen Sudetendeutschen.

Ihre besondere Aufgabe sieht die EGERLANDJUGEND in der Erhaltung der Kultur des Stammes der Egerländer. Dazu gehören das Lied- und Tanzgut, das Brauchtum, die Trachten und die Mundart. Die Heimatkunde setzt die Pflege von Religiosität, Heimat und Familienforschung, Wissenschaften und Künsten voraus.

Überall dort, wo nach der Vertreibung Egerländer Gmoin entstanden sind, fanden sich auch recht bald Jugendliche zusammen, um neben dem geselligen Beisammensein, auch Egerländer Volksgut aufleben zu lassen. Die Gruppen waren und sind überkonfessionell, überparteilich und fühlen sich seit Anfang an als ein Teil der Sudetendeutschen Jugend und der DJO -- heute Deutsche Jugend in Europa. Egerländer Volkstänze und Mundartlieder wurden gepflegt, wie sie in Nordwestböhmen entlang der Eger und im Süden in den Böhmerwald hinein zu Hause waren. 700 - 800 Jahre alt war die Tradition, die 1945 so jäh abgebrochen wurde.

Bereits 1950 wurde beim Egerlandtag in Schwäbisch Hall der Bad Tölzer Jugendleiter Georg Hüttl vom Bundesvorstand des Bundes der Egerländer Gmoin (BdEG) mit dem Amt des Bundesjugendleiters der EJ betraut.
Nachdem dann 1952 in Bayern unter Seff Heil und Albin Theimer (beide München) die Egerlandjugend in Naring (Oberbayern) zusammen kam, tat sie dies auch auf Bundesebene am 23. 11. 1953 in Nürnberg. Als Geburtsjahr der Egerlandjugend nehmen wir demnach das Jahr der ersten Gruppengründungen in Bayern, 1952 an. Eine Ausnahme bildet hierbei die Egerlandjugend in München. Sie wählten nachweislich schon 1950 einen Gruppenvorstand. Die EJ München war schon in den 50er und frühen 60er Jahren eine sehr aktive und beispielhafte Jugendgruppe.

Im Jahr 1957, das vom Bund der Egerländer Gmoin zum Jahr der Egerlandjugend verkündet wurde, hatten sich bereits 70 Gruppen der Egerlandjugend gebildet: 35 in Bayern, 16 in Baden-Württemberg, 12 in Hessen, 1 in Hamburg, 1 in Berlin, 1 in Köln und 4 in Österreich.

Bei dem Gründungsfest in Nürnberg wurde die erste EJ - Bundesjugendführung gewählt, welche die begonnene Jugendarbeit der Länder einheitlich zusammenführen sollte.
Erster Bundesjugendleiter wurde Albin Theimer aus München.
Die Bundesjugendführung setzte sich hohe Ziele und setzte viel daran, sie auch zu erreichen. Albin Theimer, der in Bayern schon Aufbauarbeit leistete, konnte nun mit seiner Erfahrung anderen Landesverbänden hilfreich zur Seite stehen. Schulungsblätter, von Führungsmitglied Albert Reich (Stuttgart) verfasst und einzelne Tanzbeschreibungen wurden an die immer mehr werdenden EJ - Gruppen verteilt.

Das erste Liederbuch der Egerländer, das 1952 von Dr. Alois Bergmann (Bad Tölz) herausgegeben wurde, war von großem Nutzen.

Es wurde versucht einen Jugendverband aufzubauen, der ohne große Vereinsmeierei und Heimattümelei sowohl jugendpflegerisch als auch kulturell und heimatpolitisch tätig sein sollte.
Es folgten zahlreiche Schulungen für Führungskräfte aus den Gruppen.

Hessens EJ - Landesjugendleiter Andi Dietl (Heppenheim) brachte die Ausrichtung der EJ beim 1. Landesjugendtag der Egerlandjugend in Hessen, am 10. Februar 1957 in Frankfurt / Main, auf den Punkt.
Er sagte in seinem Grußwort:

. . . es gehe heute darum, den jungen Egerländern als europäisch denkenden deutschen Menschen zu erziehen, der in der volksstammlichen Diaspora gewillt ist, das Ureigenste seiner Ahnen aufrecht zu erhalten. Das könne man aber nicht nur im vereinsmäßigen Gmoi - Leben erreichen, sondern dies bedarf einer bewegten Förderung und Erziehung der Jugend in der Gmoi als Grundprinzip der Gmoi - Tätigkeit überhaupt. Dabei sei aber nicht außer acht zu lassen, daß die drei Faktoren der Erziehung -- Eltern, Kirche, Schule -- nicht durch den vierten Faktor die EJ - Arbeit, ersetzt werden können, sondern, daß dieser Faktor nur eine ergänzende Wirkung haben kann. . . .


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