Die Jungenschaft in Niedersachsen

Manchmal ist es für eine Berichterstattung zu spät, um nähere Einzelheiten aus dem Leben einer Persönlichkeit zu erfahren, weil sie zu früh von uns gegangen sind.

Von Willi Scharf, der leider sehr früh verstorbene erste Landesjungenschaftsführer von Niedersachsen, ist nur so viel bekannt, dass er in Schlesien geboren wurde und während seiner aktiven Zeit in der Jungenschaft in Helmstedt wohnte.
Unter seiner Führung wurde von 1955 an, die DJO-Jungenschaft in Niedersachsen aufgebaut, die in der Folgezeit wertvolle Führungskräfte für den Gesamtbund hervorbrachte.
Beim Bundeslager 1961 hatte er als Hunnenkönig Etzel seinen letzten großen Auftritt in der Jungenschaft.

Als Willi 1961 heiratete, fühlte er sich nicht mehr zur Jungenschaft zugehörig und stellte sich beim Landesthing 1961 nicht mehr zur Wahl. Die Unterlagen seiner Amtszeit, die er wohlgeordnet an seine Nachfolger weitergab und die von ihnen weitergeführt wurden, stellen heute eine wichtige Fundgrube für eine Dokumentation der Entwicklung der DJO-Jungenschaft dar.

Neuer Landesjungenschaftsführer in Niedersachsen wurde Hans Wenzel aus Hannover, dem für seine Aufgabenbewältigung Henning Müssigbrodt als Kanzler und die beiden gleichberechtigten Stellvertreter Klaus Galla, Buxtehude und Hans-Peter Ritzmann, Hildesheim zugesellt waren.

Ihn löste Hartmut Müssigbrodt 1965 als Landesjungenschaftsführer ab, der schon bald (ab 1968) als ein Stellvertreter des Bundesjungenschaftsführers für Teilaufgaben in der Bundesführung verantwortlich war und ab 1970 die Führung der Jungenschaft im Bund übernahm.
Er versuchte 1973 zusammen mit den amtierenden Landesjungenschaftsführern vergebens, den Bestrebungen des Gesamtbundes entgegenzuwirken, die bündische Ausrichtung der Jungenschaft als Erziehungsgrundlage für die Jungen im Bundesverband abzuschaffen. (Siehe DJO-Jungenschaft Überblick: Erklärung zur Bedeutung der Jungenschaft).

Die Berichterstattung über die Jungenschaft in Niedersachsen erfährt durch Hans-Peter Germann eine wertvolle Ergänzung, da er länger als alle übrigen bisher ge-nannten Führungskräfte in Niedersachsen in der DJO tätig war.

Von ihm stammt die Information, analog zu den vier Regierungsbezirken gab es auch in der Jungenschaft vier Bezirke als arbeitende Strukturen mit einem gewählten Bezirksjungenschaftsführer und eigenen Angeboten in RB Hannover, RB Lüneburg-Stade, RB Braunschweig und RB Osnabrück. Die Dichte und die Anzahl der Gruppen waren allerdings recht unterschiedlich.

Hans-Peter Germann gründete als Bezirksjungenschaftsführer des Reg. Hannover eine so genannte Singhorte. Unter seiner Leitung trafen sich Jungenschaftler neben ihrem Gruppenleben zum Singen und Musizieren, um bei besonderen Anlässen auch aufzutreten.

Über das Wirken der Führungskräfte Georg Klischies, Gustav Schneider und Fritz Stotzka ist bekannt, dass Georg Klischies (Schorschi) sich 1973/74 zurückgezogen hatte und seitdem in Chile lebt, Gustav Schneider (Guschen) und Hans-Peter Germann 1974 in den Landesvorstand der DJO einzogen und Fritz Stotzka von 1974 bis 1979 (zum Ende der Jungenschaft) als Landesjungenschaftsführer amtiert.

In der ersten Hälfte des Jahres 1979 haben die letzten Lehrgänge und Wochenendlager der Jungenschaft auf Landesebene in der Verantwortung von Fritz Stotzka (Fieten) und Hans-Peter Germann stattgefunden.

H.-P. Germann gehörte von 1974 bis 1979 dem Landesvorstand der DJO NdS. als Schatzmeister an und wurde danach als hauptamtlicher Landesgeschäftsführer angestellt. In dieser Funktion war er an der Konzeption und mit dem Aufbau der DJO-Bildungsstätte in Duderstadt beteiligt, dessen Leitung er 1989 übernahm.

1995 schied Germann aus der hauptamtlichen Funktion im DJO-Landesverband NdS aus, seine weitere berufliche Tätigkeit ließ es jedoch zu, sich weiter in der DJO nach ihrer Neuorientierung ehrenamtlich bis 2015 zu engagieren.

Wenn der DJO-Jungenschaftler H.- P. Germann zum Ende 2022 sich aus der Mitgliedschaft in der DJO nach 65 Jahren verabschiedet, wird es nicht viele Angehöri-ges dieses Jugendverbandes geben, die ihm solange die Treu gehalten haben.

Nicht nur in Niedersachsen, sondern auch im Gesamtbund war Helfried Weyer mit seinem Wirken ein Aushängeschild für die DJO-Jungenschaft.
Neben seiner aktiven Tätigkeit innerhalb der Gemeinschaft dokumentierte er viele Jahre mit seinen Fotos das Gruppenleben im Bund und begeisterte mit abenteuerlichen Fahrten- und Reiseberichten in Fahne uns Zelt sowie dem PFEIL.
In seinen Erinnerungen an die Jungenschaft bekennt er, dass er sich heute noch in seiner beruflichen Tätigkeit als Jungenschaftler fühlt.

 



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