Landesjungenschaftsthing auf Burg Hohenberg
mit Gruppenführer-, und Knappen-Reisiger-Lehrgang,
28.11. / 29.11.1964

Der Jungenschaftsbrief Oberbayern berichtet in Heft 1/1965:

 

Überschrift

Schon am frühen Morgen kam mein Privatchauffeur nach München, um Peter und mich im Hotel Zu den fröhlichen DJO-lern abzuholen.
Nach langem Palaver waren wir aus dem Bett geworfen und mußten uns wohl oder übel anziehen.

Nun konnte es losgehen.
Ziel war die Burg Hohenberg und der dort stattfindende Gruppenführerlehrgang der Unterfranken, Knappen und Reisigerlehrgang der Bayern und das Landesthing. Nach langer und unbequemer Reise und dank unserer hervorragenden Fahrtentechnik kamen wir endlich im besagten Hohenberg an.
Die Begrüßung der bereits Anwesenden war kurz und bündig und dann ging es zum Essen.
Bald waren alle Angemeldeten an Ort und Stelle, der Gruppenführerlehrgang, die Prüfung der Knappen und Reisiger konnte beginnen.
Den Gruppenführern wurde das nötige Wissen über Wald und Wiesentechnik von angehenden Reisigern nahe gebracht. Derweilen wurden die Wächter und Knappen zu den Proben gezwiebelt. Bald wußte jeder, wie der Kompaß gehandhabt wird, und es nicht nur einen Knoten gibt.
Manche atmeten hörbar auf, als Herwig endlich mit seiner ewigen Fragerei aufhörte, und dann hieß es: „Alle Mann ran“!

Der Tischspruch paßte zum Appetit mancher Lehrgangsteilnehmer.
Daß aber das Geschirr hernach auch gewaschen werden mußte, schienen einige nicht recht zu glauben und meinten, daß dies der Burggeist selbst erledigen werde. Kurze Verschnaufpause und dann ging es wieder weiter.
Die Bezirksführer und deren Stellvertreter setzten sich zu einer Aussprache zusammen.

Tätigkeitsbericht des Landesjungenschaftsführers Arnulf Streit und der einzelnen Bezirke schlossen diese Aussprache ab.

Jetzt kam die Krönung dieses Wochenendes: Landesthing!

Mit Fackeln bewaffnet zogen die Jungenschaftsführer des schönen Bayernlandes in die Katakomben (Kellergewölbe!) der Burg.
Hier wurde Arnulf Streit wieder zum Landesjungenschaftsführer und als Stellvertreter der Bezirksjungenschaftsführer von Schwaben Herwig Heisler gewählt.
Befriedigt zogen alle ab in Richtung Bett.

Schon um 7 Uhr wagte sich einer in die Gemächer der Jungenschaft vor und versuchte Jungenschaftler wach zu bekommen. Vergeblich!
Aber man wollte die Leute nicht schon in aller Frühe verärgern und so beschloß man, aus den Federn zu kriechen. Und siehe da, über Nacht war es draußen weiß geworden und man nutzte diese Pracht aus, um auch die letzten Schläfer wach zu kriegen.
Nach Waschen und dem üblichen Getue (Morgenfeier) gab es wieder etwas zu Essen. Und hier ein Lob auf die Köchinnen der Burg, denn sie kochten ganz angenehm.

Manche schwitzten schon beim Anblick des Bibliothekszimmers, in dem eine halbe Stunde später die Probenanwärter ausgesaugt werden sollten. Die anderen wurden in der Prüfungszeit unterrichtet. br> Mit hochroten Köpfen, Schweiß im Knopfloch und Schaum auf den Lippen kam so mancher frischgebackene Knappe und Reisiger zum vorzüglichen Mittagsmahl.

Als Arnulf abschloß, konnte er drei(3) Knappen und acht (8) Reisigerproben überreichen.
Nach besinnlichen Worten wünschten wir uns eine gute Heimreise.

Weil mein Privatchauffeur Hans-Jürgen Rettinger den Sauerbrunnen an der Eger noch nicht kannte, mußte er sich noch den nötigen Vorrat an diesem Heilwasser mitnehmen.
Nun noch ein kurzer Blick über die Eger in die Heimat unserer Eltern und dann verließen wir die gastliche Burg und jagten zurück nach München.
 

Sepp Schlechta/Bad Tölz


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Zum Abschluß noch ein Blick auf die erste Seite des Original-Textes im Jungenschaftsbrief:

Seite 01

 



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