Treue

Wenn du jemanden von Treue sprechen hörst, wirst du sicherlich aufhorchen.
Irgendwie kommt dir das geschmacklos, unwirklich, nicht in unsere Zeit gehörend, so nach billigem Kino vor.

Aus den Überlieferungen kennst du die sprichwörtlich gewordene Germanentreue.
Es wird oft genug darüber gespöttelt.

Und doch ist von allen guten Eigenschaften die Treue die höchste, edelste Tugend.
Glaube es, ohne Treue zerbricht alles im menschlichen Leben.

Schon aus dem Alltag ist die Treue nicht wegzudenken.
Wie oft bauen wir auf ein gegebenes Wort und glauben, es werde gehalten.
Ist dir das wirklich zur Selbstverständlichkeit geworden?

Als geringstes verlangt man von dir, daß du dir selbst treu bleibst.
Hast du dir nicht bestimmte Grundsätze gesteckt, nach denen du leben willst? Schließlich willst du doch eine Persönlichkeit werden.
Voraussetzung dazu ist, einer selbstgesteckten Linie treu zu bleiben.

Du stehst im Kameradenkreis. Weißt du, was ihn zusammenhält?
Die Treue des Einzelnen zur Gemeinschaft. Treue wird von dir verlangt, nichts anderes. Denn sie enthält alles.

Treue zu einer Gemeinschaft, die augenblicklich hoch angesehen ist, die unerschütterlich da steht, solche Treue kann man leicht halten. Beweisen mußt du sie bei anderer Gelegenheit.
Es ist nicht schwer, in guten Tagen . . . Du kennst diesen Spruch. Er sagt weiter: . . . erst wenn im Sturm die Fetzen knattern, der wilde Haufen will zerflattern, zeigt sich die Treue!
Damit ist eigentlich schon alles gesagt.

Als Einzelner, gleichsam als winziges Glied, bist du einer großen Gemeinschaft Treue schuldig -- deinem Volke, dem du angehörst.
Menschen, die nur ihrem eigenen Wohl leben, die glauben, einer Treuepflicht ledig zu sein, ahnen ja nicht, daß ihnen auf der anderen Seite alle Übrigen die Treue halten.

Ein furchtbares Gefühl muß das sein, keinem Menschen, keiner Gemeinschaft die Treue halten zu brauchen.
Ich kann es nicht beschreiben, weil ich es nicht kenne; aber ich stelle es mir schrecklich vor.

Zum Schluß: Treue ist ein hohes, ein heiliges Wort. Du sollst es selten im Munde führen.
 

Klaus



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