Ehre

Der Mensch besitzt ein mehr oder weniger ausgeprägtes Ehrgefühl.
Oft wird er sich dessen erst bewusst und lernt den Wert der Ehre schätzen, wenn sie verletzt wurde oder gar verlorenging.

Einmal befleckt, ist sie schwer wieder reinzuwaschen.
Wegen des verletzten Ehrgefühls eines Einzelnen kam es bei den Germanen vor, daß sich ganze Familien, Sippen gegenseitig ausrotteten.

Hoch bewertet wurde sie auch bei den Zünften.
Wer gegen die Berufsehre der Stände verstieß, hatte harte Strafe zu erwarten.

Sicher hast du schon gehört, daß ein Kapitän mit seinem verlorenen Schiff unterging, obwohl er hätte gerettet werden können. Seine Standesehre -- bei Kapitänen von Kriegsschiffen die Offiziersehre -- hatte es so verlangt.

Bestimmte Gruppen von Menschen, Künstler, Staatsmänner oder überragende Sportler mögen Gelegenheit haben, Ehre für sich oder für ein ganzes Volk zu gewinnen.

Nun wirst du denken: Als gewöhnlicher Sterblicher habe ich keine Möglichkeit, Ehre zu zeigen; was hat sie überhaupt mit unserer Jungenschaft zu tun?
Der Philosoph Fichte hat gesagt: Sein oder Nichtsein liegt in Gottes Hand, der Ehre sind wir selber Herr und König.

Auch du hast Ehre und hast sie zu wahren. Halte ein gegebenes Versprechen unbedingt!
Nicht mit einem gegebenen, nur mit einem gehaltenen Versprechen wirst du jemandem dienen.

Stelle die Wahrheit über alles, selbst wenn es dir manchmal schadet!
Liebe die gerechte Sache, stehe gegen jedes Unrecht!
Bedenke, daß es nicht ehrenvoll ist, deine Kräfte an Schwächeren auszukosten.

So zu handeln gebietet deine Ehre, die du besitzt, auch wenn du keine bedeutende Persönlichkeit bist.
 

Klaus



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