DJO Schwaben:
Sommerlagers 1966 in Illertissen,
Pressebericht


Am 20.08.1966 waren die folgenden Berichte in der lokalen Presse (wahrscheinlich Illertisser Zeitung) zu lesen.

 

ÜBER VIERZIG ZELTE STANDEN BEIM BRUCKHOF

Vom «Spinnradl» bis zur russischen «Troika»
Rund 150 Teilnehmer am Bezirkslager der DJO Schwaben / Iller-Insel «verteidigt» / Gedenkstunde im Schloßhof

Illertissen. Zum zweitenmal innerhalb von vier Jahren hatte die Bezirksführung der Deutschen Jugend des Ostens ihr Sommerlager nach Illertissen verlegt.
Über 50 Mädchen und Jungen verbrachten acht unbeschwerte Tage auf einer Wiese nördlich des Bruckhofs, die dankenswerterweise vom Kolleg der Schulbrüder zur Verfügung gestellt wurde. 41 Zelte aller Bauarten beherbergten eine Gemeinschaft, die sich zwischen den zwei Bächen, ostwärts des Kanaldamms, sichtlich wohlfühlte.
Der Lagerführer, Bezirksführer Ingenieur Diether Heisler, Göggingen, hatte sich mit seinen Helfern ein buntes Programm zurechtgelegt, das vom Volkstanz über das Singen bis zum zünftigen Fluß-Geländespiel an der Iller reichte.

Schon drei Tage vor dem Lager begann die Illertisser Jungenschaft, unter Leitung von Bezirks-Jungenschaftsführer Ortfried Kotzian, mit dem Aufbau der Küchenzelte und sonstigen Vorbereitungen. Zwei Brücken mußten über einen Bach gebaut werden. Auch Wasser- und Lichtleitungen wurden verlegt.

Als am Samstag die Gruppen eintrafen, wurden die Aufbauarbeiten zu Ende geführt. Gegen 16 Uhr fand die Lager-Eröffnung statt.


Gottesdienst mitgestaltet

Am Sonntag besuchte die Lagerbelegschaft einen Jugend-Gottesdienst in der Kirche des Kollegs, der von den Jugendlichen selbst mitgestaltet wurde. Danach fand am Zeltplatz eine kurze Probe für das Offene Tanzen am Marktplatz in Illertissen statt.

  Volkstanz
  ZUM PROGRAMM des Bezirkslagers der Deutschen Jugend des Ostens (DJO) in Illertissen gehörten auch mit viel Beifall aufgenommene Volkstanz-Darbietungen auf dem Marktplatz

Mit dem Lied Mich brennt's in meinen Reiseschuh'n begrüßten die Lagerteilnehmer die Bevölkerung. Eine Anzahl europäischer Volkstänze, Die Sternpolka aus Bayern, Die Zigeunerpolka, Die Woaf, Das Spinnradl aus dem Sudetenland, Das Schwarzwaldmädel, Der fröhliche Kreis, Der Waltz-Country-Dance aus England und der Milanovo Kolo aus Serbien folgten.
Lebhafter Beifall belohnte die Darbietungen, die in zwei kurzen Lagertagen einstudiert worden waren.

Am Nachmittag gab es für jeden Lagerbesucher etwas zu sehen. Hier fanden Faust- und Volleyball-Wettkämpfe statt, dort Kreis- und Schattenspiele. Dazu kamen Wasserschlachten bei Luftmatratzenrennen.


Ruth und Manfred erfolgreichste Sportler

Zwei Tage meinte es das Wetter gar nicht gut mit den Lagerteilnehmern. Dennoch wurde eine Wanderung nach Bad Brandenburg unternommen. Außerdem veranstaltete die Lagerleitung ein Bezirkssportfest, das nach den Richtlinien der Bundesjugendspiele auf dem Sportplatz des Kollegs ausgetragen wurde.
Der aus Lauf, Sprung und Wurf bestehende Wettkampf wurde vor allem für die Wertung des Schwabenpokals benötigt. Hierbei stellte der Kreis Illertissen mit Ruth Schenk, Vöhringen, die 59,5 Punkte errang, und Manfred Böhm, Illertissen, der 58 Punkte erreichte, die besten Sportler des Lagers.
Es kam auch zu einem spannenden Fußballspiel, Lagerleitung gegen Rest der Welt. Nachdem die Lagerteilnehmer bis kurz vor Schluß mit 6:0 Toren in Führung lagen, sorgte Ortfried Kotzian, Illertissen, zwei Minuten vor Schluß noch für das Ehrentor der Lagerleitung.
Auch Faustballturniere und eine Sternwanderung wurden durchgeführt.

Einen weiteren Höhepunkt brachte der Mittwochabend mit einem Sommernachtsfest, bei dem Stegreifspiele, Gesang und Volkstänze geboten wurden.
Lagerleiter Diether Heisler übernahm hernach die Preisverteilung für die besten Darbietungen.
Am Donnerstag fand dann ein Iller-Geländespiel statt, bei dem eine Insel verteidigt werden mußte, auf der sich ein Schatz befand. Angreifer versuchten, auf Flößen an die Insel heranzukommen und den Lebensfaden, den jeder am rechten Arm trug, zu zerreißen.


«Die zweischneidige Gerechtigkeit»

Der Bunte Abend in der Turnhalle des Kollegs der Schulbrüder vermittelte einen Querschnitt der Gruppenarbeit, die während des Jahres auf Fahrten und Lagern geleistet wurde.
Zum Vortrag kamen Sketche, Gesang, Volkstänze und Laienspiel.
Als Conferencier vom Dienst betätigte sich Erich W. Willmann, Neu-Ulm.
Ein Fahrtenliederpotpourri, von Akkordeon, Geige, Banjo und zwei Gitarren begleitet, wurde zum Auftakt vorgetragen.
Unter Leitung von Hannes Eckl waren einige Volkstänze einstudiert worden, von denen die russische Troika und der französische Ebranle du Quercy besonderen Anklang fanden.

Schluß und Höhepunkt des Abends bildete das Laienspiel Die zweischneidige Gerechtigkeit von Heinz Steguweit, das die Spielgruppe der DJO Illertissen/Vöhringen aufführte.
Dieses streitbare Komödchen, das im England des 18. Jahrhunderts spielt, handelt von einem etwas sonderbaren Rechtsstreit zweier Adelsparteien. Die beherrschende Figur des Stücks ist der Richter und Gastwirt Bully, dargestellt von Hans-Günther Fleischmann, Illertissen, ein Klotz aus Grobheit, Witz und Gerechtigkeit.
Zwei Lords, Manfred Egerer und Dieter Leretz, beide Vöhringen, pochten auf ihr Recht, obwohl sie genau wußten, daß es den finanziellen Ruin des einen und den Tod Lady Dianas (Marie-Luise Leretz), der Tochter des anderen, bedeuten würde.
Doch Bully löste den Fall mit viel Pfiffigkeit.

Am Freitagmorgen startete der traditionelle Jungenschaftslauf, bei dem die Teilnehmer nach Waldläuferzeichen durch die Illerauen liefen, Botschaften suchten, bei Posten einen Wissensnachweis ablegten und ihr Können in Erster Hilfe sowie im Strickleiter- und Seilklettern unter Beweis stellten.
Die Mädchen vergnügten sich inzwischen bei einer Schnitzeljagd.

Den Abschluß des Lagerprogramms bildete die Gedenkstunde zum 13. August am Freitagabend im Innenhof des Schlosses.
Zweiter Bürgermeister Hermann Kolb begrüßte, dabei die Hoffnung zum Ausdruck bringend, daß alle Illertissen in guter Erinnerung behielten. Der Kreisobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Gottfried Kölbl, sprach den Wunsch aus, daß diese Stunde zur Erinnerung an die Mauer-Errichtung in Berlin für die Jugendlichen Mahnung und Verpflichtung sei.
Ein Sprechchor prangerte die Verbrechen an, die immer wieder gegen, die Menschenrechte verstoßen.
Ein Fackelzug durch die Stadt schloß sich an.

Singen und an der Fahne  
EINE WOCHE LANG herrschte in der Nähe des Bruckhofs bei Illertissen lebhaftes Treiben. Die DJO des Bezirks Schwaben führte hier ihr Sommerlager durch. -- Oben Lagerteilnehmerinnen beim Singen, darunter die Gemeinschaft beim Hissen der Lager-Fahnen.  

Das Lager abschließend, konnte Diether Heisler auf zahlreiche Besuche hinweisen, so von Zweitem Bürgermeister Hermann Kolb, Illertissen, vom Vorsitzenden des Bezirksjugendrings Schwabens, Siegfried Seus, von Kreisjugendpfleger Siegfried Ring, vom Landesführer der Deutschen Jugend des Ostens, Dieter Max, München, vom Landesführer der Schlesischen Jugend, Walter Liersch, Kaufbeuren, und vom Landesjungenschaftsführer der DJO Baden-Württemberg, Heinz Olbrich.
Als Gäste für die gesamte Zeltwoche weilten auch 14 Vertreter der Schlesischen Jugend Kaufbeuren unter Leitung von Manfred Scheuermann im Lager.

Danach fand die Preisverteilung für die einzelnen Wettbewerbe statt.
Große Freude herrschte bei den Illertissern, als sie im Lagerwettbewerb der Jungen den ersten, bei den Mädchen den zweiten, im Pokalwettkämpf Erich Nitsch den zweiten, im Mädel-Geschicklichkeitslauf den zweiten und im Jungenschaftslauf den zweiten Platz belegen konnten.
Zwei Mitglieder der Illertisser Gruppe absolvierten noch eine Probe. Ulrich Fischer schaffte die Späherprobe und Udo Fleischmann das Knappenexamen.


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Zum Schluß noch ein Blick auf die Originale der Zeitungsberichte:

Aus der lokalen Presse



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