Sommerlager der SdJ Schwaben in Reichenbach bei Nesselwang
10. - 14. 08. 1957


Leitung: Karl Elsner

Wir hatten herrlichstes Sommerwetter damals im August 1957, packten unsere Fahrräder und traten am Samstag erwartungsvoll in die Pedale Richtung Allgäu. Dort angekommen, stellten wir fest, daß Karl Elsner mit seinen Leuten einen Zeltlagerplatz ausgesucht hatten, wie er schöner nicht hätte sein können (Bild 1) und freuten uns auf eine ereignisreiche Woche. Ereignisreich war sie dann auch, allerdings nicht in dem von uns gewünschtem Sinn.

Der Lagerplatz
Bild 01: Unser Lagerplatz

Nach dem Kirchgang am Sonntag in Nesselwang lockte uns das warme, sonnige Wetter zum nahegelegenen Attlesee zum Baden. Doch dann kam sie, ich sehe sie heute noch, und zog schwarz über dem See auf, die Gewitterfront. Wir machten uns schleunigst auf den Rückweg zum Lager und erreichten es gerade noch, bevor die ersten Regentropfen fielen. Freilich dachten wir uns nichts weiter dabei, denn der Regen würde ja sicher vergehen und uns der nächste Morgen wieder mit Sonnenschein begrüßen. Wir konnten da ja noch nicht ahnen, daß wir uns ganz gewaltig täuschen sollten.

Montag: Es regnet, und regnet und regnet. Wir waren gezwungen, die geplanten Außenaktivitäten zu verschieben und trafen uns stattdessen in den großen Koten, nahmen Jungenschaftsproben ab und gaben Unterricht in Erster Hilfe. Wer einen unruhigen Schlaf hatte, konnte feststellen, daß auch die ganze Nacht über der Regen auf die Zeltplanen prasselte.

Dienstag: Es regnet, und regnet und regnet. Ich war von 15 - 18 Uhr zum Küchen-dienst eingeteilt. Aber was heiß hier Küchendienst. Unsere Küche stand im Freien und war teilweise mit Planen notdürftig abgedeckt, wie man auf Bild 2 erkennen kann.

Die Küche
Bild 02: Die "Küche"

Der ganz starke Regen hatte zwar nachgelassen, aber der Küchenbereich war ein einziger Morast. Wie wir es bei diesen Bedingungen geschafft hatten, die Lagerteilnehmer dennoch nicht verhungern zu lassen, ist mir heute -- in der Nachschau -- ein Rätsel.

Am Abend veranstalteten wir einen großen Volkstanzabend und es gelang uns damit, die Leute einigermaßen bei Laune zu halten.

Dann setzten sich die verantwortlichen Gruppenführer zusammen und beratschlagten, wie es weitergehen soll. Alle wollten das Lager noch irgendwie retten, kamen aber schließlich zu der Einsicht, daß man bei diesen Bodenverhältnissen, die sich ja, auch wenn das Wetter umschlagen sollte, nicht von heute auf morgen ändern würden, einen vernünftigen Lagerbetrieb nicht verantwortlich durchführen kann. So beschlossen wir -- dieser Einsicht folgend -- einstimmig, das Lager abzubrechen und morgen nach Hause zu fahren (Bild 3: Lagerabbruch).

Lagerabbruch
Bild 03: Lagerabbruch

Alle Verantwortlichen waren sich einig. Heftigster Protest kam dagegen von unseren allerkleinsten Pimpfen. Denen hat wohl die Schlammschlacht richtig Spaß gemacht und sie wollten ihn gerne noch weiter haben.

Der Matsch
Bild 04: Alles klar?
Unbekannt, Maria Niebert, Günther Konrad

 

(Aus der Erinnerung im Jahr 2011 niedergeschrieben von Helmut Nachtigall, damals Gruppenführer der Jungenschaft Dasing)



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