Volkstumsfahrt nach Flandern
15. bis 31. 08. 1969

Diese VII. Volkstumsfahrt der SdJ wurde, wie auch alle vorhergehenden, durch die Geschäftstelle in München organisiert.
An ihr nahmen 14 Mädchen und 13 Burschen teil.
Leiter war Hans-Jürgen Rettinger,
das Singen leitete Helmut Maschke und
für das Volkstanzen war Arnulf Streit verantwortlich.

Da hier keine gewachsene Gruppe auf Reisen ging, sondern die Teilnehmer aus allen Teilen der BRD kamen, mußten Lieder und Volkstänze für die geplanten Auftritte zu Beginn der Fahrt erst erarbeitet werden.
Nach den vorliegenden Aufzeichnungen wurden folgende Tänze ausgewählt: Woaf, Treskowitzer Menuett, Vöringer Kontra, Jägerneuner, Zillertaler und Tampet. Die Titel der gewählten Lieder sind leider nicht überliefert.

Im Folgenden lesen Sie einen kurzen Bericht, herausgegeben durch die Bundesgeschaäftsstelle der SdJ.

 

REISETAGEBUCH IN SCHLAGWORTEN

Volkstumsfahrt der Sudetendeutschen Jugend vom 15. - 31. August 1969 nach Flandern

15. August

Abfahrt in München gegen 16.00 Uhr -- an der Raststätte Feucht und bei Hanau steigen noch Kameraden zu -- an der Raststätte Camberg abenteuerliche Übernachtung, teils im Bus, teils auf Strohballen im Stoppelfeld (der Regen weckt uns).
 

16. August

Gegen 11.00 Uhr wird die Grenze nach Belgien passiert. Grenzübergang Lichtenberg bei Aachen. Weiter geht die Fahrt an Lüttich vorbei, durch St. Truiden, Tienen und Leuven nach Herent. Hier trafen wir tum ersten Mal auf Herrn de Bruyne mit Gerda und Lode. Herr de Bruyne hatte für uns die ganze Fahrt organisiert und wir sollten ihn in den nächsten Tagen noch öfters treffen. -- Gerda und Lode steigen in den Bus zu --Fahrt nach Peer -- wir schlafen in bereitstehenden Zelten -- Volkstanz- und Volksliedabend mit 20 Familien aus Herent, die in Peer auf Camp sind.
 

17. August

Gemeinsame Messe mit den Flamen (Abschlußlied: Wahre Freundschaft soll nicht wanken) -- Fahrt nach Herent -- Eisessen bei Willi -- Fahrt nach Leuven und Besichtigung: Gesamtblick von oben (Teil der alten Stadtbefestigung jetzt Kloster) Dom, Vorhalle des Rathauses, Beguinenhof (Kaserne ganz in der Nähe, der Beguinenhof wird z. Z. für Studentenwohnungen ausgebaut); alte romanische Kapelle im Arenberg Park. Diese Kapelle ist mit Glas sehr modern renoviert. Arenberger Schloß (Kommentar von Willi: Dieses Schloß und der Park wurden von der belgischen Regierung eingeklaut) -- Schwierigkeiten beim Verlassen des Parkes, Renate und Gunar veletzen sich am Zaun -- im "spanischen Dach", ein kleines Lokal am See, kurzer Drink -- Dia-Vortrag bei Willi mit Erläuterungen der Probleme der Flamen -- Übernachtung im Jugendheim der katholischen Jugend von Herent.
 

18. August

Empfang in der Universität von Leuven -- Fahrt nach Mechelen: Besichtigung des Rathauses, Besteigung des Kirchturmes und Zuhören beim Glockenspiel (Schwerarbeit) -- Besichtigung der Transformatoren-Wickelei Pawel, der Gemüsehallen und der königlichen Teppichwebereien -- Fahrt über Brüssel nach Ronse -- Zeltaufbau in Luise-Marie. Die Zelte bleiben hier stehen, wir kehren bei allen Ausflügen hierher zurück.
 

19. August

Baden im Klosterschwimmbecken (natürlich streng getrennt nach Mädchen und Burschen) -- Üben von Liedern und Volkstanz -- am Nachmittag Vortrag von Herrn de Bruyne in Ronse. Thema: Die Probleme der Flamen, Belgien und Benelux -- Abend üben von Tanz und Singen im Saal in Ronse -- an diesem Tag sind mehrer Flamen zu unserer Gruppe gestoßen.
 

20. August

Tagesausflug nach Gent: Grafensteen der Kathedrale St. Bavo mit einem Rubens-Bild und einem Altar der Gebrüder van Eyck, interessante Unterkirche -- Besichtigung der Gemäldegalerie in Deurle (Künstlerdorf) -- am Abend sehen wir im flämischen Nationaltheater den ersten Akt von Ben Johnsons "Alchemist" -- Tonlichtspiel über die Geschichte der Stadt Genr -- kurzer Aufenthalt in einem Tanzcafe.
 

21. August

Ausschlafen -- Üben von Volkstanz und Liedern -- Werbezug durch Luise-Marie -- Folkloreabend im Gasthaus (ein großer Erfolg).
 

22. August

Ausflug nach Oostende -- Besteigung des Kirchturmes von Lissewege (ein kleiner Ort in der Nähe von Oostende mit typischem Ortsbild) -- Besuch im Zwin (der Zwin wurde auf dem Gelände des ehemaligen Welthafens von Brügge errichtet und zu einem Vogelparadies gemacht) -- Mittagessen in einer Snakbar im Zwin (Nudelsalat) -- Fahrt ans Meer bei Knokke -- auf der Rückfahrt Halt in Gent: in der Oper hören wir Evelyn Lear begleitet von Erik Werba mit Liedern von Monteverdi, Berg, Schubert und Händel.
 

23. August

Brügge -- wir sehen die Heiligbluts-Kapelle, das Ratshaus und den Schöffensaal, die Liebfrauenkirche (Michelangelo-Statue) -- Trennung der Gruppe -- Bootsfahrten auf den Grachten (durch lustige Lieder untermalt) -- Stadtbesichtigung auf eigene Faust -- Teinahme am Grachtenfest entfällt wegen Regens -- Gemeinschaftsabend in einem flämischen Lokal.
 

24. August

Ausschlafen -- Üben von Volkstanz und Volkslied -- Besuch der Messe in Ronse -- Abend im Saal des Christen Volksbond: dort lernen wir flämische Volkstänze.
 

25. August

Baden in 2 Etappen -- Fahrt nach Kortrijk -- Stadtbesichtigung: Rathaus, Beguinenhof, Denkmal der Schlacht der Goldenen Sporen von 1302 (1385 kamen die Franzosen zurück, Rache zu üben und die Goldenen Sporen zurückzuholen) -- Volkstumsabend, die meisten Gäste sind von dem Bund "Were di" -- man sammelt über 500 Franc für uns.
 

26. August

Fahrt zu den Schlachtfeldern und Soldatenfriedhöfen des Ersten Weltkrieges: Diksmuide, das Nationalheiligtum der Flamen, den deutschen Soldatenfriedhof in Langemark, die vielen anderen Soldatenfriedhöfe und das Denkmal für die gefallenen Engländer, die sogenannte Menen-Port in Ieper -- zwischendurch waren wir in De Panne an der Nordsee und in Veurne hatten wir Gelegenheit, den frisch rasierten Muli zu bewundern -- Abschlußabend in Luise-Marie mit der Bevölkerung.
 

27. August

Fahrt nach Antwerpen, Schiffsrundfahrt auf der Schelde -- Schiffsmuseum -- Hafenrundfahrt (die beiden Tunnel unter der Schelde, Zugbrücke und die größte Schleuse) -- Liebfrauenkathedrale mit den 3 Rubens-Bildern Kreuzerhöhung und -abnahme und Marie Himmelfahrt, wundervolle Glasfenster -- Abendessen am Rathhausplatz (Nudelsalat) abwaschen des Eßgeschirrs im Springbrunnen (die Figur zeigt den Riesen Brabo, der eine Hand wegwirft: Handwerfen = Handwerpen = Antwerpen) -- gemeinsamer Singe- und Tanzabend mit der Vlamse Volkskunstbeweging (bei einer Gruppe dieser Bewegung ist Gerda Gruppenführerin).
 

28. August

Abbau der Zelte -- Fahrt nach Luxemburg: es geht über Leuze, Mons, Charleroi, Namur, Bastogne und Arlon -- einrichten in der Jugendherberge.
 

29. August

Besichtigung der Stadt Luxemburg: Kasematten (34 km), Wachposten vor dem Palais des Erzherzogs, Stadtrundfahrt (mit Fotopausen und Erklärung der luxemburger Sprache) Europa-Zentrum, moderne Kirche, Neubauviertel -- Freizeit (damit jeder seine letzten Franc loswerden kann).
 

30. August

Rückfahrt nach Deutschland, Grenzübergang bei Remich über Saarlouis, Saarbrücken vorbei an Mannheim und Frankfurt nach Bad Kissingen -- Abschlußabend mit Märchenspiel -- Schwof bis Ultimo.
 

31. August

Großen Abschied -- Rückfahrt nach München -- Angelika und Peter(aus Preußen) bleiben in Bad Kissingen -- Bruno und Mark steigen bei Würzburg aus -- in Feucht folgen die Franken und um 14.30 sind wir in München -- jeder geht seine eigenen Wege.
 



    Home