Widmar Hader

Langjähriger Leiter der Südmährischen Sing- und Spielschar
Widmar Hader

Widmar Hader * 1941 in Elbogen an der Eger.
Er kam als Kind 1946 nach Bad Reichenhall in Oberbayern,

Nach dem Abitur studierte er am Mozarteum in Salzburg und an der Staatlichen Musikhochschule in Stuttgart Schulmusik und Komposition.
Er belegte Studienfächer bei Prof. Karl Michael Komma aus Asch. (Dieser lebte, studierte und lehrte in Heidelberg, Reichenberg, Bopfingen, seit 1954 Lehrbeauftragter an der staatlichen Hochschule für Musik in Stuttgart.)
Nebenbei belegte Widmar auch die Fächer Politologie und Philosophie.

Nach zwei weiteren Studienjahren an der Ludwig-Maximilian-Universität in München zog er 1960 wieder nach Stuttgart, wo er als Komponist, Musikerzieher, Chor- und Orchesterleiter sowie als externer Lehrer für Tonsatz und Gehörbildung an der Kirchenmusikschule Rottenburg/Kreis Tübingen wirkte.

Bei der Verleihung des Musikförderpreises der Sudetendeutschen Landsmannschaft beim Sudetendeutschen Tag 1961 traf er das erste Mal auf die Südmährische Spielschar, die damals, den erstmals vergebenen Preis für Volkstumspflege erhielt, und wurde bald darauf von Herbert Wessely beauftragt für das 10-jährige Jubiläum der Spielschar nach Texten Wesselys eine Kantate zu schreiben.

Nachdem er diese an einem Wochenende selbst einstudiert hatte, war er von der Spielschar so begeistert, dass er beschloss, zu bleiben.
„In den Chören und Jugendorchestern die ich bisher erlebt hatte, bestand das Hauptproblem in der mangelnden Disziplin der Mitglieder: Unpünktlichkeit und unregelmäßiger Probenbesuch auf der einen und Unfugtreiben auf der anderen Seite erschwerten oft die Arbeit über Gebühr. Und hier, an jenem Wochenende mit den Südmährern, habe ich zum ersten mal eine Gruppe erlebt, die mit Hingabe und höchster Konzentration arbeiten konnte. Man merkte: die wollen wirklich etwas leisten -- und ohne tierischen Ernst.
Dieses Erlebnis beeindruckte mich derart, dass ich der Gruppe nach der Aufführung beitrat.“

Da eine Sängergruppe, die mit der Zeit gehen will, auch über zeitgemäße Lied-Sätze verfügen muss, begann Widmar Hader bald damit, verschiedene Lieder neu zu setzen, was frischen Wind in die Spielschar brachte.
Darüber hinaus vertonte er Lied- und Kantatentexte von Herbert Wessely Lied kling auf, Kompositionen Znaimer Keltertanz, Der Wassermann von der Taya unter anderen.
Er komponierte aber auch Instrumentalwerke für die Spielschar wie Duett für Trompete und Posaune und Quintett für drei Trompeten und zwei Posaunen.

In den folgenden Jahrzehnten erarbeitete sich die Spielschar unter seiner Leitung ein vielfältiges und anspruchvolles Programm, das sie auch auf zahlreichen Konzertreisen im Ausland präsentierte.

1990 wurde Widmar Hader Direktor des neu gegründeten Sudetendeutschen Musikinstituts in Regensburg, das 1995 eine Partnerschaft mit dem Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Brünn schloss.

Als Komponist von Opern- (Jan Hus), Orchester-, Ballett-, Kammer-, Klavier-, und Vokalmusik hatte Hader Aufführungen in fast allen europäischen Ländern.
Mehrere Tourneen führten ihn als Komponisten und Dirigenten in die USA, wo er auch Konzerte mit ausschließlich eigenen Werken gab und Vorträge über seine Kompositionen hielt.

Seine Werke wurden von zahlreichen weltberühmten Orchestern aufgeführt.
1978 begründete er die alljährlich in der Woche nach Ostern stattfindenden Sudetendeutschen Musiktage im Kloster Rohr und 1990 die Elbogener Orgelfeste.

1961 erhielt Hader den Sudetendeutschen Kulturpreis für Musik, 1975 gewann er den Kompositionswettbewerb zum 125-jährigen Bestehen des Merseburger Verlages in Berlin und Kassel, im gleichen Jahr erhielt er den Förderpreis des Johann-Wenzel-Stamitz-Preises. 1980 wurde ihm die Adalbert-Stifter-Medaille und 1988 der Südmährische Kulturpreis verliehen.
1987 wurde er in die Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste berufen, deren Vizepräsident er ist.
1996 wurde er mit dem Großen Sudetendeutschen Kulturpreis und 2002 mit dem Bayerischen Nordgaupreis ausgezeichnet.
2011 erhielt er das Verdienstkreuz am Bande der BRD.
2015 wurde ihm die Ehrengabe zum BdV-Kulturpreis überreicht.



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