Gesinnungsgemeinschaften

Die Volksgruppe der Deutschen in Böhmen, Mähren und Sudetenschlesien legten sich aus politischen Gründen nach Ende des 1.Weltkriegs in der Ersten Tschecho-slowakischen Republik den Namen Sudetendeutsche zu, um eine stärkere politische Gewichtung zu erreichen.

In dieser Sudetendeutschen Volksgruppe bildeten sich in den 20iger Jahren des 20.Jahrhunderts eine Reihe von Gesinnungsgemeinschaften, die nach 1945 in der Vertreibung die Geschicke der Vertriebenen mitzugestalten versuchten.


Ackermann-Gemeinde

Die Ackermann-Gemeinde entstand als katholische kirchliche Hilfseinrichtung 1946 in Bayern. Als Namensgeber besann man sich des Ackermanns aus Böhmen, der in seiner Not Gott anklagte aber auch Versöhnung fand. Es war ein Bekenntnis zur religiösen Sammlung der Vertriebenen und Ausgeplünderten, in der die sittlich-religiösen Kräfte wieder geweckt werden sollten. „Wir müssen in uns Unzufriedenheit und Verbitterung überwinden…“
Kristallisationspunkt war Dr.Franz Haibach, der Frauen und Männer der ehemaligen christlichen Gewerkschaftsbewegung, aus der Deutschen christlich-sozialen Volkspartei und aus katholischen Studentengruppen um sich versammelte. Der im Prager Parlament als Abgeordneter der aktivistischen Christlich-sozialen Partei, Hans Schütz und der ehemalige Studentenseelsorger der Prager Universität, Dr.Paul Sladek waren Kristallisationspunkte dieser katholischen Laienbewegung.


Seliger-Gemeinde

Die Seliger-Gemeinde organisierte sich 1947. Der erste Vorsitzende der Deutschen sozialdemokratischen Partei in der Tschechoslowakei, Josef Seliger, war der Namensgeber. Die Partei war die stärkste Kraft unter den Sudetendeutschen bis 1937. Sie kämpfte bis 1938 gegen die Nationalsozialisten für den Erhalt des Tschechoslowakischen Staates. Wenzel Jaksch, ihr Sprecher, rang im Londoner Exil mit Edvuard Beneš um eine friedliche Zukunft nach dem Krieg, bis dieser von Beneš förmlich ausgepielt wurde. Aus diesem Kreis stiegen nach dem 2.Weltkrieg Richard Reitzner, Volkmar Gabert und Peter Glotz als Bundestagsabgeordnete in politisch einflussreiche Stellungen auf.


Witiko-Bund

Der Witiko-Bund, nach der literarischen Figur Witiko von Adalbert Stifter, steht in der Tradition des früheren sudetendeutschen Selbstbehauptungskampfes, ... die die Verpflichtung in sich fühlen, auch künftighin am Schicksal der aus ihrer alten Heimat vertriebenen Volksgruppe auf allen Lebensgebieten gestaltend mitzuwirken. ... und eine Neuordnung ohne gewaltsame oder kriegerische Auseinandersetzung zu vollziehen. )1


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